Wer war Elmar Gunsch?

Es gibt Medienschaffende und  Künstler, deren Bekanntheitsgrad doch eher gering bleibt, obwohl sie über Jahre, sogar Jahrzehnte, in der Öffentlichkeit präsent sind.

Hierzu könnte auch der am 14. Januar 1931 in Vinschgau / Österreich geboren Elmar Gunsch zählen.
Der am 3. Januar 2013 in Frankfurt am main Verstorbene war zu Lebzeiten eine Art Urgestein in den öffentlichen Radio - und Fernsehprogrammen.

Doch erst richtig bekannt wurde er als ZDF - Wetter - Moderator, den er von 1978 bis 1986 jeden Donnerstagabend nach den " heute " - Nachrichten abgab. Elmar Gunsch gab hier den " Wettergott " für das darauf folgende Wochenende ab. Mit seiner prägnant bassig - bis sonorigen Stimmer legte er sich nie zweifelsfrei auf die kommenden Wetterlagen fest. Die wissenschaftlich - technischen Voraussetzungen waren damals noch gar nicht gegeben. Das Wochenendwetter mutierte denn eher zu einem Lotteriespiel.

Dennoch mochten viele Millionen den bereits grau - melierten Brummbär.


( " heute journal " vom 09. 10. 1980 mit Klaus Bresser / Elmar Gunsch )

Diese unvorhergesehen Popularität nutzte der gebürtige Österreicher aus, um seine Moderationskünste gleich in klingend - singende Münze umzuwandeln. Bereits zu jener Zeit verratenden es so genante Medien - Prominente mittels einer gezeigten Vielseitigkeit ordentlich Kasse zu machen. So besang Gunsch im Duett mit dem Volksmusikanten Heinz Schenk, der im Konkurrenzkanal, dem " Ersten " / ARD den Schunkel - Appelwoi -  Schund " Zum Blauen Bock " immer noch am Leben erhielt, seine durchaus lukrative Wetteransage - Tätigkeit:

  

Auch sonst ließ Maestro Brummbar keine Gelegenheit aus, um sich über seine wahrhaft einprägsame Stimme im Zeitalter des anschwellenden Massen - Blödsinns bei allen möglichen Mitläufern ins Benehmen zu setzen.

Neben seiner Co - Moderationsauftritte bei der Volksmusiksschundsendung " Lustige Musikanten ", in denen er zusammen mit der Ober - Druidin aus dem Freistaat Bayern, Carolin Reiber, die Pulsfrequenz jedes Nachwuchsfans mit beschränktem Geschmackssinn bis zum eisgrauen Klappergestell am Rollator auf 220 hoch schunkeln ließ, trat er auch in der " Harald Schmidt Show " bei dem Privat - Verblödungssender " SAT 1 " als Rezitator von deutschen Übersetzungen bekannter Pop - Songs auf:





Auch auf rein privater Ebene ließ der gute Elmar nichts unversucht. Er war vier Mal ( ! ) verheiratet und konnte sich aber nur einmal reproduzieren ( eine Tochter ), ehe er am 3. Januar infolge eines Treppensturzes verstarb.


https://de.wikipedia.org/wiki/Elmar_Gunsch


Unter Beachtung der medienwissenschaftlichen Hypothesen, könnte für den einstigen " Hans Dampf in allen Gassen " folgendes zutreffen:

Stars sind dann besonders nützlich, wenn die Interessen und Vorlieben der Rezipienten homogen sind. Ein Individuum kann somit die Bedürfnisse von vielen Nutzern bedienen und entsprechend die Nachfrage auf sich vereinen. Die Digitalisierung hat jedoch zu einer erheblichen Ausweitung des Angebots geführt. Die Nutzer können aus einem immer vielfältigeren Angebot auswählen, und entsprechend fragmentiert ist die Nachfrage. Anfang der 1980er Jahre konnten die meisten Deutschen aus drei terrestrischen Programmen im TV auswählen. "

Zitatende aus:

https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-531-18802-7_10


Mensch, Elmar, was war das für eine entspannte Zeit? Da konnte der gestresste Rezipient einfach die Glotze ausschalten, ohne sich darüber Gedanken machen zu müssen, dass er auf irgendeinem der vielen 100 Kanälen vielleicht doch etwas wichtiges verpasst hat. Da durfte der Bücherfreund sich an literarischer Qualität erfreuen, ohne dass er aus mehr als 80.000 jährlichen Neuerscheinungen ein lesbares Buch heraus filtern musste. Und auch der Musikfreund konnte Mist von Hörbarem, Schlager  - Schund von solidem Rock unterscheiden.

Nun ja, die Welt hat sich seit dem Abgang des " The Voice " bereits wieder einige Tausend Mal um sich selbst gedreht, ohne dabei erheblich besser zu werden - ganz im Gegenteil.
Manchmal könnte einem Eisgrauen die Erinnerungen an vergangene Tage die Tränen in die Augen schießen lassen, weil es einst auch noch widerborstige Rundfunk - und Fernsehmoderatoren gab. So, wie einst jenen bei NDR II, der das fürchterliche Singel - Traktat des guten Elmar Gunsch in der Sendung erwähnte und mit einem beherzten Handgriff zersplittern ließ, um die Vinylscheibe sodann mit deutlich hörbaren Fallgeräusch in den neben ihm stehenden Papierkorb zu bugsieren.


Cover Elmar Gunsch - Mein kleiner Sohn

( Elmar Gunsch  -  Mein Kleiner Sohn  - 1979 )


Heutzutage wird indes jeder Müll abgeleiert, um diesen in einer Endlos - Schleifen - Dumm - Dudelei, eingebettet in nerviges Geplapper einen Tag später zu wiederholen.

Elmar Gunsch´s rezipierter " Rolling Stones " - Hit " Satisfaction " kam eben aus einer eigenen Zeit - leider!








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