Die USA aus ihrer tatsächlichen Sicht betrachtet oder: Wo liegt Ebbing, Missouri?




Wer die Vereinigten Staaten von Amerika ein wenig besser verstehen will, dem sei ein Film empfohlen, der sich mit jenen Konflikten zwischen der all mächtigen Polizei und dem einfachen Bürger beschäftigt. Der Kinostreifen " Three Billboards Outside Ebbing, Missouri " gibt just die aktuellen Konflikte zwischen den - dann überwiegend farbigen - Bürgern und der uniformierten Staatsmacht wieder.
Sicherlich sind eine Reihe der filmischen Handlungen in der typisch amerikanische Art und Weise völlig überzogen dargestellt worden, doch der oben genannte Grundkonflikt bleibt bestehen. Er wabert wie dicke Luft in dem kleinen Städtchen Ebbing ( dieses gibt es in der Realität gerade eben nicht ) herum und setzt sich auf den Köpfen der dort lebenden Menschen nieder. Was Macht, Ohnmacht und Gewaltexzesse in diesem Streifen ausmacht, so sind dieses nur Bildsequenzen Amerikas -  wenn auch in Zerrbilder gezeigt.
Die tragende Geschichte ist überschaubar. Eine Mutter versucht den Mord an ihrer Tochter selbst aufzuklären, da sie die örtliche Polizei für unfähig hält. Der Leiter der Ebbinger Dienststelle hat zudem Bauchspeicheldrüsenkrebs und damit nur noch eine sehr begrenzte Lebenszeit, die er sinnvoller verbringen möchte als mit einer - für ihn - erfolglosen Suche nach dem Mörder/n der minderjährigen Tochter. 

Die Hauptprotagonistin greift zur Selbsthilfe, mietet 3 vergammelte Reklametafeln aus Holz, zahlt dafür 5.000 US - Dollar und lässt darauf Plakate kleben, die in der sie die Unfähigkeit der örtlichen Polizei anprangert.
Nun fahren nicht gerade viele Menschen auf jener Straße und besuchen Ebbing, das im Film im US - Bundesstaat Missouri liegt. Ein Flächenstaat im mittleren Westen der USA, der mit seinen über 180.000 Km² nicht gerade zu den Großen Nordamerikas zählt. In dem Staat leben zirka 6 Millionen Einwohner.
Damit gilt der Staat als nur schwach bevölkert.

Der US - Staat ist seit 2 Dekaden fest in republikanischer Hand, wird mit über 80 % von Weißen bewohnt, die tendenziell gilt als rassistisch eingestellt gelten. Die hauptsächlich von der Landwirtschaft existierende Bevölkerungsmehrzahl, liegt in der Einkommensstatistik eher im unter Drittel der USA.  

Dieses vorausgesetzt, erklärt dann auch, warum sich der Film mit einem Menschenschlag beschäftigt, der eher einfach gestrickt zu sein scheint. Das Handeln jener Bewohner aus dem fiktiven Städtchen in Missouri gibt somit in etwa den Durchschnitt der ( weißen ) US - Bevölkerung wieder. Geprägt von Vorurteilen gegenüber allen Anderen dieses Kontinents, der Welt , dem Universum. Die latent vorhandene Bereitschaft, Konflikte mit Gewalt und Gewalt mit Gegengewalt zu lösen, wird überall im Film deutlich hervor gehoben.
Dazu wird der Zuschauer durchgängig mit einer fast abstoßenden vulgären Sprache konfrontiert, in der nicht nur Fäkalausdrücke ständig gebraucht werden, sondern die sich durch eine hohe Aggressivität auszeichnet, um damit den Kontrahenten nieder zu machen.

 Die Hauptfigur dieses US - Streifens Mildred Hayes ist eine von ihrem Kerl zugunsten eines mindestens 20 Jahre jüngeren Kükens verlassene, verbitterte Frau, die Gerechtigkeit verlangt und sich dabei nicht scheut, selbst unrechtmäßig zu handeln. 


Ebbing, Missouri, gibt es nicht, weil der Film 2017 in Sylva, Ashville und in Black Moutain, dem mehr als 1.100 Kilometer und eine halbe Tagesreise entfernt liegenden US - Bundesstaat binnen 33 Tagen abgedreht worden ist. Doch Amerika in der hier gezeigten Form könnte nahezu überall sein.




JOHN STEWART  -  Mother Country  -  The Phoenix Concerts  -  1974:


 

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