" Heil Hitler! " auf dem Bückeberg



Der Hamelner ist, neben dem Schaumburger, einst Schaumburg - Lipper,
ein eher bodenständiger Erdenbewohner. Er hängt zumeist an seiner Scholle, an der Tradition und seht sich nach klaren Verhältnissen.
Die bekam er zumindest zeitweilig, nämlich von 1933 bis Mai 1945. Da lief er - wie Millionen anderer Menschen in Deutschland auch - dem Führer hinterher. Er versuchte dabei nicht besonders auffällig zu sein, aber war dabei. vor allem in dem, was für Führer, Volk und Vaterland erforderlich war, durchaus konsequent.

Einigen dieser Bodenständigen von nach 1933 war es deshalb zu verdanken, dass mein Großvater als aktiver Sozialdemokrat in das Konzentrationslager Mohringen verbracht wurde. Hier verblieb er von Ende April 1933 bis November 1933, weil das KZ geschlossen wurde, Er musste sich danach ein Mal je Woche bei der Polizeiwache melden, denn er stand bis zum Kriegsende unter Polizeiaufsicht.

Als er die mehr als 6 Monate Aufenthalt in dem Mörder - Lager überlebend, wieder nach hause kam, war er ein gebrochener Mann. Und just jene Edel - Faschisten, die ihn einst dort hin verbrachten, erteilte er - unter Aufsicht der britischen Besatzungstruppen - den erwünschten Persilschein, der für die amtlich vorgesehene erforderlich war.

Das ist mehr als 73 Jahre her. Mein Großvater ist in diesem Alter im Jahr 1972 verstorben. Ein kranker Mann, gezeichnet von einem Leben in einem einst geisteskranken Land, dass es fertig brachte 2 Weltkriege anzuzetteln und die eigene Bevölkerung in das geplante Verderben zu stürzen.

Zu den Jahren, in denen das Mörder - Regime um und von Hitler seine Macht demonstriere, zählt auch  der Zeitraum von 1933 bis 1937. Hier fanden zahlreiche Großveranstaltungen statt. So auch das Reichserntedankfest. Es fand jeweils am ersten Sonntag nach dem Michaelstag ( 29. September ) statt. Nach dem Reichsparteitag in Nürnberg und dem 1. Mai, den das Faschisteregime zum " Nationalen Feiertag des Deutschen Volkes " umfunktionieren ließ, war das Reichserntedankfest die größte Massenveranstaltung der NSDAP.

https://de.wikipedia.org/wiki/Reichserntedankfest

Mehr als 8 Jahrzehnte später möchte der Landkreis eine Dokumentionsstätte an jener Stelle des Bückebergs errichten lassen, an dem fünf Jahre lang das schaurige Spektakel der NSDAP um eine Millionen - zumeist begeisterte - Zuschauer anlockte.

Doch s regt sich längst Widerstand in Teilen der dortigen Bevölkerung. Diese " Wutbürger " möchten keinen " Erinnerungskult ", wie er von den faschistoid geprägten AfDlern gerne als Totschlagargument gegen Vertreter und Befürworter  jene historischen Entwicklung aus der Kiste gezogen wird, die ein Erinnern an jene blutrünstigen Jahre der Hitler -  Diktatur für unausweichlich betrachten.

Und deshalb ist natürlich auch eine AfDlerin vor Ort sehr aktiv, wenn es darum geht, jene staatlich einzurichtende Stätte verhindern zu wollen. Sie erhält zugleich Unterstützung aus den Reihen der CDU, FDP und der Freien Wähler. Die entschieden sich im Rat der Gemeinde Emmerthal gegen die Pläne zur Einrichtung und somit Umgestaltung des Areal im Bückeberg, an dem das Propagandaspektabel einst stattfand. Doch: Diese Damen und Herren hatten gar nichts zu entscheiden und so war der Beschluss allenfalls ein Symbol dafür, dass es mit dem korrekten Einhalten und dem Ablauf vorgesehener Verwaltungskompetenzen auch hier nicht so genau genommen wird. 1) Na, ja, Feierabendpolitiker eben.

http://www.zeit.de/2018/05/bueckeberg-hameln-bildungsort-reichserntedankfest

http://www.braunschweig-spiegel.de/index.php/politik/politik-allgemein/9426-streit-um-geplante-nazi-dokumentationsstaette-am-bueckeberg

Der Kreistag indes beschloss - wenn auch mit einem knappen Abstimmungsergebnis - mehrheitlich, dass die Dokumentationsstätte errichtet werden soll. Viel Lärm also, um beinahe gar nichts?
Es sei denn, der Bürger rund um Emmerthal fühlt sich durch die Anbringung jener Gedenktafeln plötzlich wieder daran erinnert, das seine Eltern und / oder auch Großeltern einst glühende Anhänger des größten Mörders, Blenders und Lügners waren, der sich je im jetzigen Bundesgebiet aufgehalten hat, waren und mit " Heil Hitler! " und später " Sieg Heil! " - Rufen den Massenmördern ihre Unterstützung gaben. Peinlich ist eine solche Erinnerung alle Male. Doch verschweigen kann auch ein Emmerthaler sie schlussendlich nicht. Dafür werden nunmehr die Schautafeln erinnern. Die leider viel zu spät endlich dort montiert werden dürfen.

Die AfDlerin Delia Klages hätte dieses sehr gerne verhindert, denn sie befürchtet, dass die Dokumentationsstätte zu einer " Kultstätte " missbraucht werde.² ³) Da scheinen doch bei der Dame die Geschichtskenntnisse nicht vorhanden zu sein. Nicht die jetzigen Hinweistafeln werden einen, wie auch immer gearteten Kult fördern, sondern sie sollen eben an einen Kult der Nationalsozialisten, mit dem u.a. die menschenverachtende Ideologie zelebriert wurde, hinweisen. So lässt sich auch Historie verdrehen. Typisch für die AfD.

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1)  Nach § 3 Absatz 2 Satz 1 Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz ( NKomVG ) gilt:

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"  (2) 1Die Landkreise und die Region Hannover sind, soweit in Rechtsvorschriften nichts anderes bestimmt ist, in ihrem Gebiet die Träger der öffentlichen Aufgaben, die von überörtlicher Bedeutung sind oder deren zweckmäßige Erfüllung die Verwaltungs- oder Finanzkraft der ihnen angehörenden Gemeinden und Samtgemeinden übersteigt.
.......... "

2)  Klages brachte hierzu folgenden Antrag der AfD - Fraktion in den Gemeinderat ein:

  " .............................................................

die Fraktion der Alternative für Deutschland stellt den Antrag, eine Bürgerbefragung gemäß § 35 NKomVG in Emmerthal durchzuführen, in der die Bürger entscheiden sollen, ob sie: 1. eine Erinnerungsstätte am Bückeberg haben wollen, wie sie der Siegerentwurf des Vereins „ Regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln e.V.“ vorsieht. Und ob sie: 2. einer Erinnerungsstätte am Bückeberg grundsätzlich zustimmen. Begründung: Bei dem Siegerentwurf handelt es sich um ein Konzept für eine Erinnerungsstätte des Vereins Regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln e.V., die an einem Ort entstehen soll, der „nach Nürnberg der zweitwichtigste Nazi – Propagandaort war“. In der Kreistagssitzung am 19.12.2017 wurde ausgeführt, dass es sich bei dem Projekt um eine Erinnerungsstätte von großem, überregionalem Interesse handelt. Diesen Gedanken haben auch Teile der Emmerthaler Bürgerschaft. Das Projekt ist sowohl durch dieses überregionale Interesse als auch durch die entstehenden Kosten, umstritten. Die Veranstaltung des Reichserntedankfest zwischen 1933 und 1937 ist nach Ausführungen des Landrats im Zusammenhang mit der deutschen Täterschaft zu sehen. Angesichts der Tatsache, dass man den Bückeberg „ als Täterort“ mit enormer historischer Dimension betrachten müsse, dürfte weder die Frage nach dem „ob“, „wie“ oder zu „welchen Kosten“ gestellt werden. Das sehen wir von der AFD anders. Für das Projekt sind derzeit 450000 Euro veranschlagt. Es ist davon auszugehen, dass diese Summe bei weitem nicht ausreichen wird. Da es sich um eine freiwillige Leistung handelt und die Haushaltssituation in Emmerthal, wie auch im Landkreis kaum Spielraum zulässt, halten wir andere Projekte für dringlicher. Aber zuvor muss geklärt werden, ob die Bürger in Emmerthal für ein solches Projekt sind. Denn es könnte durchaus sein, dass eine solche Erinnerungsstätte als Kultstätte missbraucht wird. Aus diesem Grund beantragt die Fraktion der AFD in Emmerthal eine Bürgerbefragung gemäß § 35 NKomVG durchzuführen.
...................................... "

- Zitatende - aus:
http://dokubube.partner6.he-hosting.de/media/filemanager/source/Aktuelles/AntragAfDBuergerbefragungBueckeberg.pdf



3)  Aus § 4 NKomVG ergibt sich:

"  1Die Kommunen erfüllen ihre Aufgaben im eigenen oder im übertragenen Wirkungskreis. 2Sie stellen in den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit die für ihre Einwohnerinnen und Einwohner erforderlichen sozialen, kulturellen, sportlichen und wirtschaftlichen öffentlichen Einrichtungen bereit. "

Damit ist klar, dass bei dem o.a. Projekt, nicht die Kommune Emmerthal bezüglich dessen Planung, Durchführung und Finanzierung zuständig ist, sondern der ihr übergeordnete Landkreis Hameln - Pyrmont.

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" Wicked Lady " - " Sin City " - " Psychotic Overkill " - 1972:









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