Frohes Neues!


 


Da hatte das Jahr 2024 nur noch wenige Stunde zu leben und so mancher, der vor lauter Dummheit mit Pyrotechnik herum hantierte, auch und schon gab es die immer gleiche Dröhnung in den beiden Dickschiffen der ÖRs. Im Ersten, mit dem man zwar nicht besser sieht, dafür immer wieder auf neue Erkenntnisse im reiferen Lebensalter stößt, die da unter anderen wären: Nichts ist so aktuell, wie die Silvestershow aus den 1960er Jahren.

Da saßen wir nun in trauter Zweisamkeit auf dem billig geschossenen " Bullfrog " - Sofa, die Fernbedienung in der Hand, und ließen uns nach einem drittklassigen Horror - Klamauk aus dem " prime video " - Archiv, den Restabend durch einen Wechsel zwischen dem " Ersten " und dem " Zweiten " oder auch umgekehrt versauen.  

Die existenzielle Frage dabei lautete: " Silberlocke " versus " Kerner / Kiewel ? 

Zunächst stand es 1:0 für Silbereisen, denn der kann tatsächlich noch singen. Später, als ihn den schwergewichtige " Andy " Borg begleitete, klappte es sogar im Duett und final dann auch noch mit weiteren - längst in die Jahre gekommenen Damen und Herren - gemeinsam zu dem Gassenhauer " Oh, wie ist das schön ".

Das dynamische Duo Kiewel ( " Sind wir wahrhaftig allesamt Anti - Semiten? " )  / Kerner konnte da nicht mithalten. Kerner, stirnnackig und vom edlen Speisen und hochpreisigen Getränken übergewichtig geworden, ist kein singender Entertainer, sondern im Laufe der Jahre zu einem Müllcontainer der  flachen Konversation geworden, stand auf der Bühne vor dem Brandenburger Tor wie ein Obelisk auf dem Grab eines Unterhaltungsfriedhofs. Kiewel, die sinnvolle Ergänzung zu der sinnfreien Konversation rund um den Schlagermüll, den der Rentnerkanal - neben der Endlosschleife von gesendeten Krimis -  immer noch auf die schrumpfende Zuschauerzahl abkübelt, hatte sich dieses Mal nicht ganz so festlich angekleidet. Dass könnte an den eher kühlen Außentemperaturen gelegen haben und weniger daran, dass ihr musikalisches Unkraut aus dem ZDF - Fernsehgarten nun nicht mehr gegen ein üppiges Honorar von ihr heraus gezupft werden muss und sie sich - jetzt arbeitslos  - keine teure Garderobe mehr leisten kann.

Okay, Schlager -  und Popmusik dienen einzig und allein dazu, dem eher freundlosen Leben des Menschen im dritten Jahrtausend nach christlicher Zeitrechnung, ein wenig Friede - Freude - Eierkuchen - Flair zu vermitteln. Das war vor einen halben nicht viel anders, als ich den Schmus in den Silvestersendungen grundsätzlich boykottierte, um mich danach darüber zu echauffieren, dass es - zumindest von der musikalischen Seite betrachtet -  eine Aneinanderreihung von drittklassigen Schlagerfuzzis war, die die beiden Hauptsender dem noch darbenden Publikum kredenzten.

Heutzutage ist dieses eben vollkommen anders. Jeder kann aufgrund der Unzahl von Sendern, Musikkanälen und Internet - Streamdiensten nach seiner Fasson selig werden. Wozu braucht es da noch der Silvestershows?

Ganz einfach: Die zunehmende Bevölkerungsgruppe der Hochbetagten möchte unterhalten werden.

Dass ich mich nicht dazu zähle liegt eben an meinem Alter und der gewonnen Erkenntnis, die immer noch da lautet: " Wenn zwei sich streiten ... ". Abschalten wäre die Alternative gewesen. Doch ich wollte mich bei ein, zwei, drei Gläschen " Mumm " - Sekt nicht als Party - Crasher aufschwingen und den Schrott, der da um die immer kleiner werdenden Augen flimmerte und das durch das Alter eingeschränkte Gehör marodierte, noch in jeder Einzelheit zu kommentieren.

Ich war müde, einfach geschafft von all den Arbeiten, die ich noch im dahin scheidenden alten Jahr erledigt hatte. Gegen 0.45 Uhr verabschiedete ich mich als Glotzer des Zwangsgebühren - TVs von dem laufenden Silvester - Klamauk. Getreu der leicht modifizierten Feststellung des Genossen " Spitzbart " Walter Ulbricht, der da einst forderte: 

Ist es denn wirklich so, dass wir jeden Dreck, der vom Fernsehen ( Westen ) kommt, nu kopieren müssen? Ich denke, Genossen, mit der Monotonie des La - La - La ( Je-Je-Je ), und wie das alles heißt, ja, sollte man doch Schluss machen. "



Witthüser & Westrupp  -  Zu den Jahreszeiten  -  Bauer Plath  -  1970:




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