1. Januar 1979: Auf der Bundesstraße nachmittags um halb drei.



Heute Mittag erfuhr ich, dass der MDR gestern Abend eine Doku zu und über den Schneekatastrophenwinter 1978 / 1979 gesendet hatte. Dieser ist ja seit fast 40 Jahren Geschichte und zählt zu den eher schlimmeren Ereignisse in der Historie der beiden deutschen Staaten.
Die Journalistin Katja Herr hat sich in ihrem Beitrag " Der Katastrophenwinter 1978 / 1979 " erneut mit den Geschehnissen von damals beschäftigt und auseinander gesetzt.

Der Beitrag ist in der MDR - Mediathek noch vorhanden. Deshalb schaute ich ihn mir dort an.

Die Bilder sind zwar miserabel, denn die Aufnahmetechniken waren längst nicht so ausgefeilt wie heutzutage, dennoch zeigen die Dokumentaraufnahmen, wie die Natur, das Wetter mit den betroffenen Menschen spielt.

Es gab damals nicht nur hohe Sachschäden, massenhaft tote Tiere, sondern der tobende Schneeorkan forderte auch viele Menschenleben.

Als ich am Neujahrstag vor 40 Jahren die Rückreise nach Wilhelmshaven antrat, waren die meisten Straßen, insbesondere die Bundesstraßen bereits beräumt. Dennoch kam mir die mehr als 190 Kilometer lange Fahrt wie eine Reise durch eine Fantasiewelt vor. An vielen Stellen türmten sich Meter hohe Schneemassen an den Straßenrändern. Ich fuhr mit mit Renault R 4 wie durch einen endlos langen Tunnel.

Gerade an den freien Flächen entlang der  Bundesstraßen 51 und 61 hatte der Sturm gigantische Schneeverwehungen hinterlassen. Viele Häuser entlang der Bundesstraßen waren kaum noch zu sehen. Auf der Strecke selbst fuhren kaum Fahrzeuge. Es war wie in einem Winter - Märchenwald, ehe ich die größeren Ortschaften, nämlich Sulingen, Bassum und später den Rand von Bremen erreichte.

Die Autobahnen waren allerdings vorbildlich geräumt. Deshalb verzögerte sich die Fahrt nur um knapp eine Stunde.

Ein kleines Problem, bedenkt man die gigantischen Schäden, die der Chaos - Winter 1978 / 1979 ansonsten verursacht hatte.

In vielen Orten, Städten, ja in ganzen Landkreisen, gab es keinen Strom mehr. Der Schnee - Orkan hatte Masten und Leitungen zerstört. In Schleswig - Holstein brach die gesamten Verbindungen zusammen. Kein Strom, kein Telefon, keine Versorgung mit Fahrzeugen. Nichts ging mehr. Das galt auch für große Teile der DDR. In den Ostseebezirken versanken ganze Regionen unter einer Meter hohen Schneedecke. Später fiel nicht nur dort der Strom aus. Auch in den Großstädten, wie Dresden, Karl - Marx - Stadt oder auch Leipzig gab es keine elektrische Energie von den Braunkohlekraftwerken. Die geförderte Kohle fror auf den Transportbändern fest. Sie wurde beton-hart und konnte erst gar nicht in die Kraftwerke gelangen.

Es herrschte deshalb Dunkelheit, im wahrsten Sinne des Wortes. Die ohnehin am Limit laufende DDR - Wirtschaft gelangte endgültig an ihre Grenzen. Sie geriet ins Stocken und stand danach bald völlig still. Stillstand bedeutete hier, dass Hunderttausende DDR - Bürger froren, nicht kochen konnten und kein warmes Wasser / überhaupt keine Wasserversorgung hatten.

Als ich mir den MDR - Beitrag der Mitarbeitern Katja Herr angesehen hatte, wurden wieder einige Erinnerungen an diese chaotischen Tag zwischen dem 29. Dezember 1978 und dem 1. Januar 1979 wach. Zwar hatten diese Ereignisse keine bleibenden Spuren bei mir hinter lassen, trotzdem wurde mir klar, wie hilflos der Mensch gegenüber der Wütenden Natur sein kann. Sicherlich würde ein solches Chaos mit den heutigen Möglichkeiten und den jetzigen Bedingungen wohl kaum zu einem völligen Zusammenbruch des öffentlichen Lebens führen. Aber, die Wetterereignisse in anderen Ländern der Erde haben uns auch danach gezeigt, dass es noch gravierende Auswirkungen bei Naturkatastrophen gibt.


" Strobe " - " Sun Birth " - " Bunker Session " - 2017:








Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Und nun auch endlich Schnee im Flachland! Yeah! ;o)

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