Linie - Zaun - Mauer



Wer kennt sie nicht? Die so genannten Haltelinien. Ein Kunde begegnet ihnen beinahe täglich. Bei der Abgabe von Postversandstücken, vor den Schaltern oder Tresen der Banken oder auch an Flughäfen. Die weißen bis gelben Linien sollen den dortigen Kunden darauf hinweisen, dass er bitte Diskretion bewahrt, um andere Gleichgesinnte nicht zu stören. Auf Diskretion wird eben noch immer großen Wert gelegt. Auch dann noch, wenn die Intimsphäre, wenn persönliche Daten oder Lebenseinstellungen - sehr oft auch missbräuchlich - über das Internet weltweit verbreitet werden können.

Im täglichen Umgang spielt dieses jedoch keine große Rolle. Hier bestimmen eben Haltelinien  und Linien im allgemeinen das Geschehen. Ob nun vor einer Ampel, an sowie auf den vielen Straßen oder in diversen Parkhäusern. Überall sind sie zu finden, die weißen Linien. Sie zeigen dem Autofahrer klar an, wie er sich zu verhalten hat. Hier gibt es keinerlei Diskussionen. Denn wer ein solches Gebot oder Verbot missachtet, kann unter Umständen zur Kasse gebeten werden.

Weil sich das Umfeld vieler Menschen in den letzten Dekaden beinahe revolutionär verändert hat, gilt dieses auch für das Miteinander, das nicht - wie von der Zivilgesellschaft erwünscht - friedlich ist. Da haben sich bei vielen Mitbürgern die einst gezogenen Linien längst verschoben. Die Koordinaten zu dem, was noch erlaubt, geduldet und toleriert werden kann, sind längst in Schieflage geraten. Durch die fortschreitende Globalisierung kommen zwar viele Erdenbürger in den Genuss, auch den letzten Zipfel der Welt erreichen zu können, doch damit sind sie in ihren Denkmustern keineswegs offener geworden. Ganz im Gegenteil.

Da erhielt der Bundesdeutsche vor einigen Tagen die Meldung, dass unser Nachbarland, der neue Handballweltmeister 2019, Dänemark begonnen hat, einen zirka 70 Kilometer langen und etwa 1,50 Meter hohen Metallzaum zu errichten. Hiermit soll der Übertritt von Wildschweinen aus Deutschland verhindert werden. Die dänische Regierung möchte damit eine Einfuhr der tödlich verlaufenen afrikanischen Schweinepest verhindern. Die zwar für den Menschen ungefährliche Seuche rafft indes die befallenen Nutztiere dahin und könnte zu immensen finanziellen und materiellen Schäden führen.
In dem kleinen Nachbarland werden zurzeit nämlich rund 26.000.000 Schweine industriell gehalten, geschlachtet und verwertet. Nicht auszudenken, wenn der Schweinepesterreger hier wüten würde.

Die Vergangenheit hat uns ja gezeigt, was es heißt, wenn Seuchen die Nutztierhaltung heimsuchen. Da gab es den BSE - Skandal, dann mehrere Male die aus Fernost eingeschleppte Vogel - und Hühnergrippe oder auch Geflügelpest benannt und auch die seit einigen Jahren grassierende Faulbrut, die unsere geliebten Bienen dahin meuchelt, zählen zu jenen unerwünschten Begleiterscheinungen der Neuzeit.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tierseuche

Was vor vielen Jahrzehnten eher als unangenehmer Teil der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung wie beispielsweise das lokale Auftreten der Maul - und Klauenseuche galt, kann sich heutzutage zu einem GAU ausweiten. Deshalb haben die besorgten dänischen Verantwortlichen bereits im vergangene Jahr den Bau eines Zaunes beschlossen, um die möglicherweise von dem Virus befallenen Wildschweine zu stoppen.

Sogleich regte sich Kritik an der Maßnahme. Und diese nicht nur auf Seiten der Deutschen. Der Zaun sei unnötig wie ein Kropf, denn der Erreger der afrikanischen Schweinepest wird auch von dem, die dänisch - deutsche Grenze passierenden Menschen eingeschleppt. Und hiergegen hilft nur eines: die Grenze ganz dicht machen!

Das will auch der dümmste US - Präsident, den die Vereinigten Staaten von Nordamerika je ertragen mussten, an der Grenze zu Mexiko. Der Schwachkopf lässt nicht locker und verlangt für sein umzusetzendes Wahlkampfversprechen, dort eine gigantische Mauer errichten zu lassen, satte 5,7 Milliarden US - Dollar. Der Kongress ließ die Flachpfeife Trump indes damit abblitzen. Es kam zu einer vierwöchigen Haushaltssperre, da sich die von den Demokraten geführte Senatsmehrheit gegen die Trump - Mauer aussprach. Ob diese tatsächlich erbaut wird, ist bislang nicht klar.

Trump beharrt auf der Umsetzung seines Mauerbauplans und verlangt dafür die Freigabe der erforderlichen Gelder. Dabei dürfte auch dieses Bollwerk wider der durch mexikanische Illegale drohenden Überfremdung und der mutmaßlichen damit einhergehenden Kriminalität, ein eher ungeeignetes Mittel sein. Die realen Zustände in dem Nachbarland Mexiko lassen sich nur verändern, indem beide Seiten aufeinander zugehen und dabei Lösungen vorlegen.

Was Trump hier machen will, dürfte eher unter die Kategorie populistische Spiegelfechterei fallen, denn ohne die Millionen Migranten in seinen, ach so tollen, Vereinigten Staaten, würde es in vielen Regionen in unzähligen Lebensbereichen gar nicht funktionieren.

Trump hat seine Idee wohl einst von Ronald Reagan abgekupfert, der ja in den 1980er Jahren die BRD und dabei auch die Berliner Mauer besuchte und unter dem Eindruck der hochgerüsteten Anlage, von dem russischen Präsidenten Gorbatschow forderte, er solle dafür Sorge tragen, dass diese Bauwerk der Unterdrückung verschwinde.

30 Jahre später versucht Trump es dem DDR - Regime nachzumachen und möchte als umgekehrt funktionierende Maßnahme, die verarmten Mexikaner nicht in sein Land einreisen lassen.
Dabei wäre es doch - unter Zuhilfenahme der heutigen Technik -  viel billiger, er ließe eine Grenzlinie ziehen oder einen Metallzaun  - nach dänischen Vorbild versteht sich - erbauen und die gesamte Strecke mittels hochgerüsteter Drohnen anschließend kontrollieren zu lassen. Bei illegalen Grenzübertritten kann der Gauch ja im Einzelfall mit Hilfe eines Joy Sticks selbst entscheiden, ob ein Flüchtling zum Abschuss frei gegeben wird.   

Mauer im Kopf - Moral im Arsch?




" Palm Desert " -    " Down The Odyssey " - " Rotten Village Sessions " - 2013:




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