Der perfekte Po



Vor einigen Tagen schaute ich - so ganz nebenbei - während des Abendbrotessen auf den Flat - Screen im Wohnzimmer. Meine bessere Hälfte glotzte eine dieser vielen Spielshows im Ersten. Der Oberdruide in diesem Genre ist immer noch Jörg Pilawa. Er tingelte sich ja seit vielen Jahre durch viele Kanäle und Sender, um seiner Passion, dem Vermitteln von eher unnützem Wissen an das Publikum ab 60 Plus freien Lauf lassen zu können.

In seinen Sendungen sitzen und stehen neben normalem Kandidaten aus der breiten Gesellschaft, zumeist B bis D - Prominente, die dann irgendwann auch in den Sendungen seiner Kollegen Pflaume, von Hirschhausen oder auch Plasberg wieder auftauchen. Es sind jene Untote,deren cineastischer Zenit längst überschritten ist, die aber ohne die Öffentlichkeiten kaum leben können.

Dazu zählt wohl auch Uschi Glas. Eine Medienleiche aus den 1960er bis 1970er Jahren. Glas, die eigentlich Helga Ursula Glas heißt und am 2. März 1944 in Landau an der Isar geboren wurde. Sie kann " nur " über einen Schulabschluss der mittleren Reife verfügen. Doch dank ihres CSU - sumpfigen Umfelds und ihrer gewandelten Gesinnung durfte sie sich nach und nach in höheren Regionen bewegen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Uschi_Glas

Dass sie nicht die hellste Kerze auf der bayrischen Torte ist, lässt die Programmmacher indes kalt. Glas taucht deshalb hier und da im Fernsehen auf, füllt zudem die Seiten der Schwachsinnspostillen
a´la " Bunte ", " Bild der Frau " oder " Super Illu . Auch dass sie einst glühender FJS - Fan und Verehrerin des Kappes - Kanzlers war, dem sie wegen seiner Parteispendenaffäre mal großzügig 10.000 DM überließ, sei ihr vielleicht noch verziehen. Schließlich waren wir alle mal jung und hatten Geld. Die gespendeten Moneten konnte sie in den Folgejahren mit anderen Aktivitäten ( sie versuchte sich sogar mit Gesang ) locker wieder einspielen. Zumal es der Fiskus mit Steuererklärungen von angeblichen Prominenten in Bayern nicht immer so ganz genau nimmt.

Da saß sie also beim Jörg, dem Nordlicht, auf der Schulbank und tat so, als wüsste sie was. Mal ehrlich, der Franzl, der abgedankte deutsche Fußballkaiser, der war hierbei ehrlicher, denn der sagte klar: " Na, machen´s amoi!"

Glas saß also auf dem Kandidatenstuhl, und potzblitz, ich hätte sie beinahe nicht wieder erkannt. Denn des " Uschi " hatte sich inzwischen unters Messer legen lassen. Sie pimpte ihr Mondgesicht bei irgendeinem Schönheitschirurgen auf. Bei dem sie es glätten, straffen, ziehen ließ. Des " Uschi " sah jetzt - glatt gezogen - von weitem und wohl wollend betrachtet, nicht wie eine fast 75jährige aus. Sie könnte so zwischen 60 bis 65 durch gehen. Auch wenn ihr dadurch das herzhafte Lachen gründlich vergangen ist.

Dennoch sah der Zuschauer dann und wann, so im Seitenprofil, dass der Ausschnitt und der Hals nicht mehr taufrisch wirkt. Das eine oder andere Fältchen kräuselte sich dann doch. Daran ist deutlich zu sehen, dass Schönheitsoperation nicht gleich Schönheitsoperation ist. Während so manche überreife Dame ihrer Altersgruppe aus der Selbigen kein Hehl macht, treibt es Massen an jüngeren Frauen in die Kliniken von Dr. Mabuse und Kollegen, wo sie sich dem Skalpell, der Fettabsaugetechnik und dem Implantieren hin geben, um ihren mutmaßlich unvollkommenen Körper richten zu lassen.

Da las ich kürzlich im " SPIEGEL ", dass operative Veränderungen am Gesäß, am Po, am Hintern also, mit einer erheblichen Gesundheitsgefahr durch Trombosebildung einher gehen kann. Doch das schreckt die veränderungswilligen Damen offensichtlich nicht ab. Da das Gesäß, der Hintern, der Po, nach wie vor als Sexsymbol eine große Bedeutung hat, könnte es durchaus verständlich sein, dass so manche Frau ihren eventuell eher unförmig gewachsenen Rundungen eine neue Linie geben möchte.

Der Liedermacher Reihard Mey hat die Vielfalt der Natur bereits gut beschrieben:


     https://www.reinhard-mey.de/start/texte/alben/pöter

Wer also über einen unvollkommenen " Pöter " verfügt hat somit längst die Möglichkeit, diese schlechte Laune der Natur zu korrigieren, indem er sich der Chirurgie hin gibt, um ihn schöner zu machen. Koste es, was es wolle. Die Wahngesellschaft mit ihren aufgezwängten Formen, Normen und Idealen, akzeptiert nun einmal keine Abweichungen. Warum soll deshalb nicht aus einem birnenförmigen Breitarsch, ein glatter Kinderpopo werden dürfen?

Die Schönheitsindustrie boomt somit auch dort. Es wird geschnippelt, abgesaugt, geglättet, bis der Arzt nicht mehr kann. Und der verdient dabei glänzend. Zu Risiken und Nebenwirkungen dann hier mehr:


https://www.lyrix.at/t/e-a-v-schnippel-schnipp-5e6


Weil auch der Po in dieser, unserer, globalen Zeit, den idealen Zuschnitt haben muss, gibt´s für die Halbgötter mit Skalpell genug zu tun. Der perfekte PO zur Traumfigur? Wer braucht das?
Da sitze ich mir lieber meinen Allerwertesten platt und amüsiere mich darüber, wie andere Menschen sich für viel Knete verunstalten lassen.




" Kungens Män " - " Mänen Tur Och Retur " - " Dag & Natt " - 2017:









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