Fahr mit mir durch ein Winterwunderland




Gestern Nachmittag war es wieder so weit: Die Deutsche Bahn kämpfte mit einem ihrer vier Hauptproblem. Der Winter fiel - wie bereits von vielen Meteorologen exakt voraus gesagt - in den Freistaaten ( und nicht nur dort ) ein. Es schneite nahezu ununterbrochen. Allerdings blieb der nasse Schnee nicht überall liegen. In Dresden zum Beispiel taute er überwiegend weg.

Doch die Landeshauptstadt allein macht nicht das Bundesland aus. Je höher und auch weiter der Autofahrer sich von hier aus fort bewegte, desto intensiver schneite es. Aber nicht nur das.Der mitspielende Wind, hatte auch seinen Part an dem späteren Schneechaos.

Es ist so, wie es ist und schon immer war: Die Bahn kommt an, fragt sich nur, wann!

Da gab es bereits am Vormittag erhebliche Probleme mit dem Zugverkehr zwischen Dresden Hauptbahnhof und Zwickau sowie dem bayrischen Hof. Dort, wo jetzt die Mitteldeutsche Regiobahn ( MRB ) ihre Züge fahren lässt. Diese ist aber durch den bestehenden Nutzungsvertrag mit der Deutsche Bahn auf deren Schienennetz angewiesen. Um es genau zu formulieren: Der Kontrakt erfüllt den Tatbestand der Unzucht mit Abhängigen.

Darum muss die MRB in schöner Regelmäßigkeit und im Gleichschritt mit dem großen Bruder, der Deutsche Bahn, ihre Preise erhöhen. Die Gegenleistungen indes sind eher mau. Vor allem die Informationspolitik der DB lässt zu wünschen übrig. So auch gestern Nachmittag.

Weil meine bessere Hälfte als Noch - Berufspendlerin den mangelhaften Informationsfluss zur Genüge kennt, traute sie dem Braten nicht und bat mich, sie vom Haltepunkt in Klingenberg - Colmnitz abzuholen. So sattelte ich unseren japanischen Packesel und legte vorsichtshalber das Handy auf den Beifahrersitz.

Kaum hatte ich den Stadtrand verlassen, wurde es richtig ungemütlich. Es schneite nämlich auch auf der Strecke in Richtung Freital. Mit dem Unterschied, dass der Schnee bereits dort liegen blieb. Links und rechts der Straße war es weiß. Die Fahrbahnen selbst allerdings wurden beräumt. So kam ich doch zügig bis Tharandt voran. Dann ging es ab in die Hügellandschaft des Tharandter Waldes.

Ich zuckelte alsbald über die S 192 bis zur K 9071 und danach in Richtung Dorfhain. Bereits dort hatte sich eine fest gefahrene Schneedecke gebildet. Langsam bewegte ich mich durch die Ortschaft und bog dann in Richtung Obercunnersdorf ab.

Auf der freien Strecke pfiff der Wind und jagte die Schneeflocken auf die Äcker. Ein Räumfahrzeug kam mir entgegen. Immerhin ein Lichtblick in dem Dunklen der Einöde. Das Schneetreiben wurde dichter. In Obercunnerdorf angekommen bog ich auf die S 190 ab.

Bei bessere Hälfte meldete sich am Handy. Sie hatte sich entschlossen bis Tharandt weiterzufahren. Ich fuhr bis zur Haltestelle, drehte dort ein Ehrenrunde und stellte das Navi auf Rückfahrt nach Tharandt ein.

Es zeigte mir die Strecke durch Oberkunnersdorf in Richtung Ruppendorf auf die S 192 an. Nachdem ich den Ort durchfahren zur Hälfte hatte, ging es nicht mehr weiter. Ein Polizeifahrzeug versperrte die Straße. Der freundliche Beamte erklärte mir, dass ein Bus sowie ein LKW dort liegen geblieben seien. Er empfahl mir, durch Grillenburg nach Tharandt zu fahren.

Ich wendete den Mazda und fuhr die Strecke zurück. Es führte mich über diverse Nebenstrecken. Die auf den Bäumen liegenden Schneemassen hatten viele Äste bedrohlich herunter gedrückt. Auf einigen Streckenabschnitten neigten diese sich in den Fahrbahnbereich. Es kam mir vor, als sei ich in einen Tunnel geraten. Doch die Bäume hielten der Schneelast stand.

Dann erkannte ich das erste Hinweisschild. Nach Grillenburg 6 Kilometer und rechts abbiegen.  Einige Meter vor dem Ortseingang stockte der Verkehr. Es hatte sich eine kleine Fahrzeugkolonne gebildet. Der Grund dafür war anhand des sichtbaren Blaulichts zu erraten. Ein Baum versperrte die Straße. Die Feuerwehr räumte diesen zur Seite. Danach konnte ich die Fahrt fort setzen.

Ich erreichte wenige Minuten später Tharandt. Meine bessere Hälfte hatte versucht, mich mehrfach anzurufen. Keine Chance - kein Netz. Das übliche Problem, das sattsam bekannte Ärgernis, der Jahre lang anhaltende Dauerfrust. Was machen die noch bestehenden Mobilfunkanbieter eigentlich mit den einkassierten Milliarden? Aber es wird eher an solchen Oberpfeifen, wie den Ex - Bundesminister Do(of)brindt und seinen Nachfolger Scheuer liegen, dass sich auf diesen Sektor nichts tut. Insgesamt sollen es mehr als 17.000 Funklöcher sein, die inzwischen gemeldet wurden.

Ich erreichte Tharandt. Nach mehr als einer Stunde Fahrt in einem Winterwunderland fahren wir zurück nach Dresden. Bereits hinter Freital hat sich die weiße Pracht in Schneematsch verwandelt. Die Stippvisite in die Höhen der sächsischen Provinz ist beendet. Ich bin ohne Blessuren aus dem Chaos heraus gekommen.

Heute Morgen hörte ich in den Verkehrsnachrichten, dass sich über Nacht auf der A 9 ein mehr als 25 Kilometer langer Stau wegen blockierender LKW gebildet hatte. Auch auf der A 72 wurde Stillstand gemeldet.

Dagegen war mein Ausflug am gestrigen Abend doch das reinste Vergnügen. Oder?






" The Rolling Stones " - " In Another Land " - " Their Santanic Majesties Request " - 1967:
















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