Wider dem importierten Antisemitismus


Das Bundesland Sachsen - Anhalt gilt gemeinhin nicht als leuchtender Turm in der Finsternis der Welt und dieses, unseres, so Krisen gebeutelten Landes. Wer durch das selbst einst selbst ernannte " Land der Frühaufsteher " fährt, bekommt nach 34 Jahren immer noch den muffigen Duft der untergegangenen DDR in den Riechkolben. Überall und nirgends sind ungezählte " Lost Places " zu bestaunen. Dort eine zur Bauruine verkommene Kaserne der Streitkräfte der nicht mehr existierenden UdSSR, hier eine LPG - Baracke, die ihre besten Tage längst hinter sich gebracht hat und auch Industriebrachen sind in schöner Regelmäßigkeit zu bestaunen.

Einzig die beinahe ausnahmslos von finanziell besser gestellten " Wessis " belegten und dicht bebauten Elbuferbereiche, der ansonsten sich im fahlen Licht des nicht sichtbaren Aufschwungs " Ost " zeigenden Landeshauptstadt Magdeburg, lassen erahnen, wo hier der Hase lang gelaufen ist. In den teuren Appartementhäuser  und Eigentumswohnungsanlagen ist die Nachwendemodernität vollends eingekehrt.

 Sonst herrscht von Halle / Saale bis Merseburg und von Stendal bis Halberstadt eher Tristesse. Zwar ist das Einheitsgrau aus jenen stickig - stinkenden DDR - Zeiten nicht mehr prägend, aber eine bunte Zukunft dürfte anders aussehen.

Bunt ist ebenso wenig die Politik der CDU geführten Landesregierung. Denn diese möchte sich aktuell zum Vorreiter des durchaus wieder salonfähigen Antisemitismus aufschwingen. In Gestalt der Landesinnenministerin mit dem Namen Tamara Zischang ( CDU ) hängt sich sie sich sehr weit aus dem Fenster und verkündet ad hoc und unter dem Gesichtspunkt einer Abart des vorauseilenden Gehorsams nun, dass jeder Einbürgerungsaspirant ein  - wohl klares - Bekenntnis zum Existenzrecht des Staates Israel beizupflichten hat, ehe die heiß begehrte Urkunde in seine Hände fällt.

Boah, das ist nun doch recht starker Tobak!

Was hat ein demnächst nach Ablauf eines vorgegebenen Prozederes Eingebürgerter mit einem anderen, außer vielleicht dem eigenen Geburtsland, existierenden Staat zu tun? Nichts!

Das sie die CDUlerin Zischang allerdings anders. Ihre Innenbehörde verlangt ab sofort eine glasklare Aussage zum Existenzrecht des Judenstaates und dieses innerhalb des Einbürgerungsverfahrens. 

Das stellt sich einem kritischen Außenstehenden sofort die Frage, ob dieses  Verlangen nicht einen brauen Anstrich erhält und die in Westdeutschland ab den 1970er Jahren gängige Praxis der Gesinnungsschnüffelei aus der Mottenkiste gezogen wird?

 Wozu soll ein Einbürgerungswilliger ein , unisono reines Lippenbekenntnis für ein Recht eines Fremdstaates ablegen? 

Was die CDU geführte Innenbehörde in Magdeburg damit bezwecken möchte ist zwar nachvollziehbar, denn es soll verhindert werden, dass künftige deutsche Staatsangehörige sich als solche offen gegen den israelischen Staat als solchen stellen dürfen. 

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-12/einbuergerung-sachsen-anhalt-existenzrecht-israel

Madame Zischang trötet wohl in das von ihrem Parteioberen und Kanzlerkandidaten in spe Merz gehaltene Horn, der erst kürzlich den Schwachsinn von einem " importierten Antisemitismus " in die immer offenen Ohren der Medienmeute blies. Er möchte damit jene -durchaus vorhandenen, antisemitischen Strömungen - innerhalb der nicht gerade kleinen Bevölkerungsgruppe der muslimischen Mitbürger hinweisen, die den Krieg im Gaza - Streifen eben anders interpretieren. Das dürfen sie, solange dabei keine Gesetze überschritten werden.

Und, ich vermute, dass jene Gruppe Israel kritischer Deutscher sich keineswegs durch eine von der Politik aufoktroyierte Mehrheitsmeinung beeinflussen lassen werden. 

Die Gedanken sind immer noch frei. Halleluja!


MARBLEWOOD  -  Silence  -  2014:





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