Wer spielt denn heute noch Tennis?
Vorgestern lag dieser Flyer in unserem Briefkasten:
" Lust auf Tennis? ", wird da gefragt.
" Wer spielt denn heute noch Tennis? ", lautet dazu meine Gegenfrage.
Und die beantworte ich mir gleich selbst: " Niemand! "
Was waren das für goldene Zeiten für den so genannten Weißen Sport? Als Hunderttausende in die Hallen, auf die Plätze und in die Anlagen strömten. Als sich von den verblödenden Boulevard - Medien zu Heden hoch gejazzte Spieler, wie Graf, Becker, Stich, den Gegner die zunächst nur weißen Filzbälle um die Ohren kloppten. Als Millionen vor den Glotzen hingen, um sich tage - und nächtelang das öde " Plopp, Plopp, Plopp " oder orgiastisches Gestöhne anzusehen, das ewig gleiche Gelaber der biederen Kommentatoren dazu zu hören und die ständigen, stundenlangen Übertragungen mit Cola, Chips oder bei Kaffee mit belegten Brötchen, von ARD und ZDF sich reinzuziehen.
Das ist nun längst alles vorbei. Umso mehr müssen die vielen Tennisvereine, die ab den frühen 1980er Jahren wie Pilze aus dem Boden sprossen, um ihre Existenz bangen. Seit vielen Jahren hat sich die Zahl der aktiven Tennisspieler deutlich verringert, steht allerdings ( Stand 2023 ) bei mehr als 1,5 Millionen .
Obwohl die Boom - Jahre längst passe´ sind, zählt Tennis zu den 10 beliebten Sportarten, denn es stehen hierzu immerhin noch mehr als 45.000 Platze zur Verfügung. Einige davon unterhält der Tennisverein in hiesigen Eching.
Beim Lesen des Flyers stellte ich mir denn die Frage, was der ganze Spaß denn so kosten könnte. Die Antwort lautet: Weniger als ich gedacht hatte, nämlich für ein Erstmitglied ab 18 Jahren 210 Euro; für einen Partner dessen weitere 180 Euro.
Wesentlich teurer wird es dann bei der kompletten Ausrüstung, da können schon mal schlappe 500 bis 800 Euro auflaufen. Zusätzlich werden eventuell Trainingsstunden fällig, die im Schnitt bei 40 Euro je 60minütige Einzelstunde liegen. Wer dann auch noch Turniere spielen möchte muss ordentlich Geld berappen. 1.000 bis 1.500 Euro je Jahr sind da keine Seltenheit.
Ein teurer Zeitvertreib, keine Frage. Aber dennoch kein Privilegierten Sport. Diese Ära ist seit beinahe einem halben Jahrhundert vorbei. Weil das Medieninteresse hierzulande eher nachgelassen hat, heißt es noch lange nicht, dass kaum noch Tennis gespielt wird.
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