" Corona " - Party



Heute Morgen ab kurz nach Acht war es wieder soweit. Der zweite Jogging - Tag stand an. Als Renter darf frau / man sich die Zeit ohne großartige Planungen vorzunehmen, richtig gemütlich einteilen. Deshalb hatte ich bereits ab 7.30 Uhr ein wenig vorgeglüht, mich auf den Drahtesel meiner besseren Hälfte geschwungen, um sodann zirka zwei Kilometer ( einfache Strecke ) zum Brötchen - Einkauf zu radeln. Bei diesem wunderbaren Sommerwetter macht das wirklich großen Spaß.

Danach aber wurde es eher ernst. Ich wechselte die Kleidung und trimmte mich auf sportlich. Joggen war wieder angesagt. So trabten wir die längst bekannte Strecke in Richtung des Hollander Sees. Inzwischen wurde es spürbar wärmer. Doch die beste Zeit zum Laufen ist der frühe Vormittag.

Kurz vor dem Zugangsbereich entdeckte ich im schon hohen Gras am Feldrand einen Beutel. Irgendein Fahrradfahrer könnte ihn vielleicht verloren haben. Ich sah mir das Fundstück etwas genauer an. Es lag reichlich schwer in der Hand. Beim Öffnen des Stoffbeutels erkannte ich neben einigen älteren Bekleidungsstücken, eine volle Flasche Weißwein aus einem Supermarkt, Nichts besonderes, also. Ich befestigte den Beutel an einem gegenüber liegenden Verkehrsschild. Wir gingen weiter und überlegten uns, ob der verlorene Beutel wohl zu einem Bewohner aus der Nachbarschaft gehören könnte.

Nach zirka 1, 5 Kilometer legten wir aber los. Vorbei an den Baumaschinen der Firma für Landschaftsgestaltung, die sich bereits seit einigen Wochen rund um den See verteilt, daran macht, die Uferbereiche zu verschönern, legten wir die erste Strecke nach etwa 10 Minuten zurück.
Es folgten zwei weiteren Kurzstrecken zwischendurch, ehe wir ab einer Metallschranke zum Endspurt ansetzten.

Schon nach einigen Metern erkannten wir an den aufgestellten Abfallbehältern, dass über Nacht einige " Corona " - Geschädigte und von dem wochenlang andauernden Beschränkungen Gebeutelte, das gute Wetter und den milden Sommerabend genutzt hatten, um sich hier ein paar Bierchen zu gönnen. Rund um den Wegesrand lagen jede Menge Bierflaschen. Größtenteils fein säuberlich aneinander gereiht. Als wollte sie einem Vorbeigehenden sagen: " Nimm uns mit!"

Nach weiteren Metern erreichten wir die Liegewiese in der Nähe des Seeufers. Uns traf fast der Schlag. Überall lag Müll und Unrat herum. Es sah aus, als sei dort kürzlich eine Party gewesen.
Und - tatsächlich: Ein über die Sozialen Medien organisierter " Party - Mob " hatten offensichtlich in der vergangenen Nacht dort gewütete. Papier lag neben Flaschen, Pizza - Kartonagen neben Plastebechern und Fast Food - Tüten befanden sich unter Textilien. Solche Schweine!

Oft wird der Spruch: " Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm! " wahrhaftig zum Sinnbild einer anerzogenen, inneren Einstellung und lässt eindeutig Rückschlüsse auf das Elternhaus jener Umwelt - Säue zu.

Beim Weiterlaufen erinnerte ich mich an die Sommer - Party der Nachbarstochter, die - warum auch nicht ? - im letzten Jahr die Abwesenheit ihres Herrn Papa als einmalige Gelegenheit nutzte, um eine ordentlich Sauf - und Lärm - Orgie vor dem Haus abzuhalten. Dutzende junger Leute fanden sich hierzu ein. Techno - Rap - und Pop - Gedröhne jagte durch die Häuserzeile. Bis weit nach Mitternacht dauerte das Gelage an. Zur Krönung ließen die Gäste ihren produzierten Müll in einem zuvor mit genommenen Einkaufswagen auf den Rasen des gegenüber liegenden Gemeinschaftsgebäudes zurück.

Doch die Damen und Herren hatten diese miese Tour ohne die aufmerksame Frau von gegenüber machen wollen. Sie beobachtete die frevlerische Tat, sprintete aus ihrem Haus, schnappte sich den Einkaufswagen voller Müll und schob ihn schleunigst dort hin zurück, wo er her gekommen war.
Dort stand er nun bis der heimkehrende Herr Vater, ein Kollege meiner Zunft, alsdann von der Aktion erfuhr.

Väter und Töchter können ja dann und wann ein besonderes Verhältnis entwickeln. Die biologischen Schutzmechanismen laufen sofort an, wenn es um die Rechtfertigung solcher oder ähnlicher Untaten geht. Der Herr Papa fragte nun nach, warum die Nachbarin den mit Unrat randvoll gepackten Einkaufswagen auf das seinige Grundstück gefahren habe. Schlagfertig, wie Frau Gegenüber nun einmal ist, erklärte sie dem treu sorgenden Vater, dass der Müll von den Gästen seiner Tochter stamme und deshalb auch dort wieder hin gehöre.

Das Leben kann doch so einfach sein. Würde jeder Party - Ochse vom Hollander See seine mit gebrachten Sauf - und Fressutensilien auch wieder zurück schleppen, wäre der hinterlassene Saustall nicht vorhanden. Doch wenn die Hirnfunktion nach übermäßigem Alkoholkonsum aussetzt, darf eben nicht mit so viel Einsicht gerechnet werden.

Hach, was waren das für friedvolle, saubere, ruhige Zeiten, als " Corona " diese Schweineställe unmöglich machte. Schade, dass sie nun vorbei sind!



JOHN MAYALL  -  Night Flyer  -  US Union  -  1970:




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