Der Computer - Klau von Chemnitz



Wir befinden uns im Jahr des Herrn 1991. Die Jahrzehnt - Jahrhundert - Jahrtausendwende liegt noch weit vor und. Die so genannte Wende allerdings erst 2 Jahre zurück; die Wiedervereinigung erst knapp 1 1/2 Jahre. Im Osten der Republik geht noch vieles drunter und drüber. Horden von Hasardeuren aus dem alten Deutschland fallen immer noch über die einstigen Brigaden aus der Arbeiterklasse her, um ihnen überwiegend den Kapitalismus ins gekrümmte Kreuz zu nageln.

Hierfür wurden unter anderem auch die Technologieagenturen - kurz: TA - aus dem Boden gestampft. Sie dienten damals der Vermittlung von staatlichen Fördergeldern an Investoren sowie der Beratung von Firmen in technologischen und wirtschaftlichen Fragen.

 Allein im Freistaat Sachsen existieren zu dem oben benannten Zeitpunkt 7 von 24 dieser staatlichen Einrichtung, nämlich in Dresden, Leipzig, Freiberg, Zittau, Görlitz und Plauen.
Die TAC ( Technologieagentur Chemnitz ) gehörte vormals dazu. Sie war damals in dem noch existierenden Technologie Centrum Chemnitz, Bernsdorfer Straße 201 - 212 tätig.

Die Arbeitsbedingungen dieser Dienstleister waren zu Beginn und kurz nach der Gründungsphase allerdings eher bescheiden. Das sollte sich mit dem Kauf von Computern alsbald ändern. Um die Preise für jene - vormals noch wuchtigen - Geräte mit sehr begrenzten Anwendungsmöglichkeiten günstiger zu gestalten, entschlossen sich die Ministerien der fünf Bundesländer eine Einkaufsgemeinschaft zu bilden, die dann für alle 24 Agenturen die Arbeitsgeräte bestellt.

Dieses geschah alsdann im Frühjahr des Jahres 1991. Federführend war dabei die Technologieagentur in Chemnitz. Hier wurden für sämtliche 23 ostdeutschen TAs die Computer bestellt und nach dort sollten auch mehr als 100 dieser damaligen Geräte geliefert werden.

Dieses geschah an einem Werktag im Frühjahr 1991. Ein LKW fuhr auf den Hof, der von der durchaus belebten Bernsdorfer Straße nicht einsehbar ist. Die große Warenmenge wurde sodann über die Nebeneingangstür, die mit einem Zahlencode bestückten Schloss versehen ist, in einem eigens frei geräumtes Zimmer eingelagert und sollten einen Tag später an die übrigen Empfänger ausgegeben werden.

Dazu kam es indes nicht mehr. Als die Mitarbeiter der TAC am Morgen jenen Raum aufschlossen war dieser leer. Die alsdann gerufene Polizei und die Spurensicherung der Kriminalpolizei konnten keinerlei Einbruchhinweise finden. Der oder die Täter mussten deshalb einen Schlüssel für den Raum gehabt haben und zudem den Code des Außentürschlosses gekannt haben.

Die Computer waren weg, aber die bestehende Einbruchdiebstahlversicherung ersetzte den Schaden. Wenn auch zunächst nur widerwillig. Schließlich ergaben sich aus den Feststellungen der Polizei keinerlei Einbruchmerkmale. Das Fenster des umfunktionierten Lagerraumes war verschlossen, die Zimmertür ebenso und auf einem anderen Wege gab es keinen Zugang zu dem Raum.

Da muss mutmaßlich ein Betriebsangehöriger mitgeholfen haben. Der ehemalige, längst verstorbene Leiter der TAC hatte sich einige Zeit zuvor von seiner Frau scheiden lassen. Brauchte er vielleicht Geld, weil er sich mittlerweile einer neuen, eventuell zu anspruchsvolle Partnerin, zugewandt hatte?

Oder waren es gar Verbindungen, die jene Reinigungskräfte besaßen und welche - eher zufällig oder auch nicht - von der großen, teuren Lieferung Kenntnis bekamen?

Der Computer - Diebstahl im Frühjahr 1991, als es in den so genannten Neuen Bundesländern noch wild durcheinander zu ging, als die später funktionierenden Ermittlungsstrukturen nicht überall ohne Probleme installiert werden konnten, er konnte nie aufgeklärt werden. Die Staatsanwaltschaft Chemnitz stellte das Verfahren wegen Diebstahl irgendwann ein, da der / die Täter nicht zu ermitteln waren.

Wo die vielen Computer abgeblieben waren, bleibt bis heute ein Geheimnis, dass nur von den Beteiligten gelüftet werden könnte. Der materielle Schaden war mit geschätzten mehr als 300.000 DM immens. Allerdings wurden später neue Geräte beschafft. Dieses Mal waren Mitarbeiter vorsichtiger.


LA OTRACINA  -  Inner Mind Journey  -  Live  - 2007:







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