Karstadt - Lufthansa - Tönnies und Wirecard - Der Selbstreinigungsprozess der deutschen Wirtschaft?



Seit mehr als einem halben Jahr beschäftigt die Medien - Öffentlichkeit eigentlich nur ein Thema: " Corona ". Was die vom größten Maulhelden aller Zeit Donald " Duck " Trump als " etwas stärke Grippe " vorsätzlich falsch eingestufte Importware inzwischen verursacht hat, lässt sich jeden Tag anhand der - zum Teil gefälschten - Statistiken ablesen.

Staat aber nur die negativen Auswirkungen der " Weltseuche " in den Vordergrund zu stellen, wäre es eher angebracht, dem Virus COVID - 19 einige positive Aspekte abzugewinnen.

Da wäre zum Beispiel das Dauer - Thema: Karstadt - Kaufhof zu nennen. Jene einst aus den WiWu - Jahren hervor gegangenen und ab den späten 1950er Jahren zu wahren Kolossen heran gezogenen Einkaufstempel, die seit den Nullerjahren eigentlich gar keine mehr sind, denn sie vertreten ein veraltetes Verkaufskonzept.
" Alles unter einen Dach " und dieses tausendfach ist doch seit vielen Jahren megaout.

Wozu brauchen die Innenstädte noch solche Glasfassaden - Klötze in denen eh kein Kunde mehr einkaufen geht? Da mögen sich die verzweifelten Rettungsversuche beinahe anachronistisch anhören, wenn einige Dutzend Filialen dieses sterbenden Ex - Dinos geschlossen werden sollen, um den sterbenden Papier - Dino noch am Leben zu halten, nützen wird auch diese Aktion nicht viel. Es ist eine lebensverlängernde Maßnahme, mehr nicht. Der Tod des ehemaligen Vorzeigekonzern wird kommen.

So, wie der Ex - Gigant einst Tausende von kleinen Einzelhändlern vom Markt und damit in den Suizid getrieben hat, weil er sie aus den Stadtkernen verdrängte, wird es nun auch für Karstadt kommen. Was waren dass doch für wohl klingende Namen, damals, in den vielen Aufschwungjahren?

Hertie, Horten, Karstadt, Kaufhof, dazu noch Sinn, Leffers, Quelle - Filialen oder auch die Katalog - Anbieter, wie Neckermann, Klingel oder Bader und Bauer. Sie alle haben mehr oder weniger nach einander das Zeitliche gesegnet.

Im Jargon der neo - liberalen Heilsbringer könnte es als " Selbstreinigungsprozess " bezeichnet werden.

Wäre nicht Papa Staat bei der Lufthansa, der deutschen Traditionsfluggesellschaft, mit Milliarden eingesprungen und hätte sich - ganz im Sinne der längst in der Mottenkiste eingelagerten " Stamokap " - Theorie - als Unternehmer aufgeschwungen, müsste die bundesdeutsche Wirtschaftshistorie auch den " Kranich " als Totalverlust abschreiben.

Tante " Corona " und der durch sie verursachte " Lock Down " würgte die Fluggesellschaft solange, bis sie den Erstickungstod erlitten hätte. Doch die schwer gewichtigen Herren Altmaier und Scholz ließen viele Milliarden Euro springen und erlösten die Air Line aus ihrem Todeskampf. Nun darf sie sich dem Markt wieder stellen. Gleichwohl in abgespeckter Form, denn die " Lumpen " - Töchter " Sun Express " als Kooperationsfirma mit der " Turkish Airline " und die eigene Tochtergesellschaft " German Wings " werden abgewickelt. Das ist gut so. Die Billigheimer taugten eh nüscht.

Wer mit den beiden Dienstleister je geflogen sein sollte, wird bestätigen können, dass dort Personal und Service eine Zumutung waren. Nicht nur alte Kisten, in died dann der so genannte Fluggast hinein gepfercht wurden, waren es, die derartig abstoßend wirkten, dass sich der Flugpassagier ernsthaft fragen musste, on Fliegen tatsächlich so schön sein kann, sondern auch das unfreundlich, patzig, pampig und zudem aus manchmal dickbeinigen Flugbegleiterinnen rekrutierte Personal, war es, der neben dem nicht vorhanden Service, wie keinerlei angebotenen Getränke etc., dem fliegenden Gast einen wahrhaftigen Albtraum servierten.

Das ist jetzt vorbei.

Die Fleischtransporter der Lüfte bleiben am Boden. Ob für immer, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.

Fleisch, also Billig - Fleisch, in Hülle und Fülle, wird es - glaubt der Konsument den Ausführungen von Landwirtschaftsministerin Klöckner und anderen - vielleicht in dieser Form bald nicht mehr angeboten werden. Spät, aber doch noch nicht zu spät, hat jetzt auch die Politik auf die perversen Arbeitsbedingungen in den industriellen Schlachtbetrieben reagiert. Allerdings wohl nur deshalb, weil " Corona " auch dort, in der eigentlich geschlossenen Gesellschaft ordentlich zugeschlagen hat.
Bei dem Großschlachtbetrieb Tönnies im nordrhein - westfälischen Rheda - Wiederbrück, das zum Kreis Gütersloh gehört, wurden über 1.500 Mitarbeiter und Bewohner positiv getestet.

Daraus folgte, dass der gesamte Landkreis die einst geltenden und langsam wieder aufgegebenen Maßnahmen erneut erleiden muss. Und dieses, nachdem seit Donnerstag im bevölkerungsreichsten Bundesland die Sommerferien begonnen haben.

Einige Urlaubsorte und / oder Landkreise haben sofort reagiert und die aus dem betroffenen Landkreis Gütersloh anreisenden Gäste flugs wieder nach Hause zurück gejagt. Auch unsere treu - sorgenden Nachbarn aus Österreich waren nicht ganz untätig. Sie erließen eine sofortige Einreisesperre für jene Urlauber und Durchfahrenden, die aus Gütersloh und auch anderen betroffenen Gebieten Deutschlands kommen.

 Tönnies musste mittlerweile seine Fabrikanlagen vollständig schließen. Aber, keine Sorge und dieses ist eine besonders gute Nachricht für Hard Core - Griller, die auf das mit Hormonen, Antibiotika und viel Wasser zum Fraß dargebotene Fleisch zu jeder Jahreszeit präferieren: Es gibt auch weiterhin genug davon!

Neben Tönnies sind aber auch der Hähnchenfleichverarbeiter von Wiesenhof im niedersächsichen Wildeshausen, das zum Landkreis Oldenburg gehört, von Tante " Corona " besucht worden. Nach aktuellem Stand waren inzwischen 23 von ihnen positiv getestet worden. Die Tendenz wird sicherlich steigend sein.

Was beiden Betrieben als Sinnbild der bundesdeutschen Billig - Fleisch - Ideologie gemein sein dürfte, ist die Tatsache, dass dort zu vor - kapitalistischen Arbeitsbedingungen Tausende Arbeiter aus dem Ausland ( vornehmlich aus Osteuropa ) geknechtet und ausgebeutet werden.

Ob sich dieses, natürlich in Kenntnis der Betriebsinhaber, menschen verachtende System fortschreiben lässt, dürfte zurzeit eher unwahrscheinlich sein. Dank " Corona " haben nun endlich die Medienöffentlichkeit und im Zuge davon, auch die politischen Entscheidungsträger sich dieses Themas erneut angenommen. Es mag jedoch dahin gestellt bleiben, ob in der langen Zeit nach dem all gegenwärtigen Thema " Corona " entsprechende Änderungen an jenen unhaltbaren Zuständen vorgenommen werden und damit vielleicht das Ende der Billig - Fleisch - Industriebetriebe eingeläutet wird.

Sein Ende hat in dieser Woche der Münchner Finanzdienstleister Wirecard gefunden. Die Konzernleitung musste wegen Überschuldung bzw. Zahlungsunfähigkeit das Insolvenzverfahren beantragen. Damit endet der Aufstieg eines angeblichen Sterns am Wirtschaftshimmel und eines DAX - Konzerns jäh.

Es ist in den Medien von betrügerischen Machenschaften die Rede, welche von der Konzernleitung abgedeckt wurden, wenn nicht gar von dieses mit initiiert. Es geht um den nicht gerade kleinen Betrag von zirka 1, 9 Milliarden Euro an Firmenkapital, der auf wundersame Weise plötzlich wieder aus den Bilanzen des Münchner Betriebs entschwand. Nach Recherchen der Journalisten soll jener Betrag durch so genannte Luft - Buchungen in die Bilanzen eingeflochten worden sein, um die eigene Liquidität zu erhöhen und den nicht gerade wenigen Aktionären vorzugaukeln, es handele sich um einen Betrieb, der auf Wachstumskurs wirtschaftet.

Nun ist es aber vorbei mit der plumpen Mogelei. Die Pleite naht, die mehr als 5.000 Arbeitskräfte werden sich mutmaßlich bei der ARGE melden müssen und ihre berufliche Zukunft dürfte eben in jenen Sternen stehen, für die ihr Arbeitgeber einst mit strahlte.

In den Münchner Medien, vornehmlich dem Boulevard findet sich am heutigen Freitag dazu natürlich kein Aufmacher. Warum auch? Misswirtschaft, Nieten und Betrüger im Nadelstreifenanzug und Pleiten sind für sie überhaupt keine Thema. In Bayern geht´s eben nur nach oben. Und: Wo kämen wir denn hin, wenn es nicht so wäre?

So hat das Virus mit der offiziellen Bezeichnung "  SARS - CoV - 2 " auch seine guten Seiten. Es hat dazu geführt, dass eine Art Selbstreinigungsprozess der deutschen Wirtschaft angelaufen ist. Immerhin auch eine Meldung wert?



KAHVAS JUTE  -  Parade Of Fools  -  Wide Open  -  1971:







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