20 Minuten Duschen, jeden Tag Baden, Badelandschaft füllen?




Die monatelange Hitze bringt nicht nur die Bäche, Flüsse, Seen, die Felder, Wiesen, Wälder in arge Bedrängnis. Sie trocknen langsam, aber dafür mit Sicherheit aus. Dagegen könnte nur Regen helfen. Doch der fällt bislang nicht. Weil der Wassernachschub aus dem Himmel fehlt, ächzen viele Länder nicht nur unter der Trockenheit, sondern es könnte auch zu Wasserknappheit in den Haushalten kommen.

Diese Befürchtung war dem ersten Privat - Fernsehsender " RTL " eine Sondersendung wert. Gestern Abend nun versuchte der Unterschichtssender dem interessierten Glotzer unter der moderierenden Beihilfe der neu erworbenen Ex - ARD - Dame Pina Atalay zu vermitteln. 

Was unter der Überschrift " Deutschland trocknet aus ", der ab 20.15 Uhr als Programmbestandteil von " RTL aktuell spezial " gesendet wurde, bekam der Zuschauer dann anhand von einleuchtend gezeigter Beispiele von Wasserverschwendung , die  " fachkundig " kommentiert und nahezu in einer zum wolkenfreien Nachthimmel schreiender Naivität aneinander gereiht wurden, erkennen lassen, wie es um den Gesamtzustand der bundesdeutschen Haushaltskultur bestellt sein soll.

Hierzu brachte der Bundsender aus Köln eine dreiköpfige Familie aus B. in dem Beitrag unter, die hierin unter dem Nachnamen W. agierend, dem RTLler zeigen sollte, was ein derartiger Haushalt - vielleicht täglich - an Leitungswasser abfließen lassen kann. Hier wird denn schon mal 20 Minuten lang geduscht, um den mit mindestens 150 Kilogramm belasteten Körper zu reinigen. Während der durch abstossende Tätowierungen entstellte Fleischberg sich durch die Wohnräume schiebt, zeigt der leicht wenige übergewichtige Herr Papa, ebenfalls rundum an den Oberschenkelgröße messenden Oberarm großflächig tätowiert, wieviel Trinkwasser in einem Vollbad verschwendet werden kann, obwohl es eine Dusche ( vergleiche die Angabe seiner Frau ) gibt ( es sind zirka 180 Liter ). Dass zu der Einkind - Familie denn auch noch eine Plaste - Badelandschaft mit einem Volumen von  wohl mehr - als 1.500 Litern gehört, wurde ebenfalls erwähnt.

Die Spülmaschine in dem ansonsten aufgeräumt und durchaus gereinigt wirkenden Haushalt der W.s darf selbstverständlich nicht fehlen; gleichfalls eine Waschmaschine. Dass die menschlichen Fleischberge ihr Geschirr nicht mit der Hand spülen, die stattdessen angeschaffte Maschine denn auch noch vollkommen falsch, weil nicht sparend, einräumen und die Waschmaschine - beinahe - täglich ihr Programm abnudelt, dürfte denn nur die logische Folge jener Trinkwasser verschwendenden Haushaltsführung sein.

Wenn dieses der deutsche Durchschnittshaushalt in der Zeit der Energiekrise und steigenden Grundnahrungsmittelpreise sein soll, dann wird mir bereits nach dem Zusehen des RTL - Zinnobers angst und bange. Nun wundere ich mich auch nicht mehr darüber, dass die Preise für ein Kubikmeter Trinkwasser und jene für das damit einhergehende Abwasser seit Jahren ständig in die Höhe schnellen. Vor allem aber mache ich mir ernsthafte um die von den Folgegenerationen zu stemmenden Krankenkassenbeiträge, die erneut ansteigen werden. Bei diesen Kampfgewichten folgen garantiert ab Mitte 50 regelmäßige Dauersitzungen in den Arztpraxen, dieses, unseres, " austrocknenden " Landes.

Mir fiel wieder Heinrich Heine ein:

" Denk´  ich an Deutschland in der Nacht..... "


TONY JOE WHITE  -  One Hot July  -  One Hot July  -  1998: 



      


     

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