Alte Bekannte erst jetzt wieder erkannt.

 


Der vergangene Sonntag, der 21. August 2022, war für mich ein besonderes Datum. Nicht nur, weil ich in einer Art von nachhaltigem Glücksgefühl, ob des unerwarteten Auswärtssiegs meiner Grün - Weißen bei den Gelb - Schwarzen in Dortmund, verharren konnte, sondern vor allem deshalb, weil ich nach beinahe einem halben Jahrhundert einen Musiktitel zu hören bekam, um dessen Herkunft ich mich beinahe genauso lange bemühen musste.

Vor mehr als 50 Jahren besuchte ich zum ersten Mal die damalige " Kneipe mit Musik " ( Eigenwerbung ) " Kanbach " in Münchehagen. Nun, wie bereits schon in meinen Blog geschrieben, war dieser Besuch ein Reinfall. 

Später, nach meiner Bundeswehrzeit, ab 1974 also, wurde ich beinahe 2 1/2 Jahre lang dort Stammgast. Ich fuhr mit meinem R 4 und einigen Bekannten aus Stadthagen und Bückeburg fast das gesamte Wochenende von Freitag bis Sonntag nach Münchehagen, um dort überwiegend an dem dortigen Tischfußball zu verbringen. Aber nicht nur dort, denn nach und nach lernte ich hier weitere Besucher meines Alters kennen.

Die Kneipe, eine schon längst in die Jahre gekommene Dorfgaststätte, war aber nicht nur deswegen etwas besonderes. Hier spielten zwei langhaarige Diskjockeys aus dem Umfeld der Hannoveraner " Krautrock " - Szene, überwiegend jene Musik, die ich zu jener Zeit auch ständig hörte. Wenngleich die Stücke von den Vinylscheiben nahezu immer die gleichen waren ( auch hierzu habe ich einen Beitrag in meinem Blog eingestellt ), so gab es einige Songs, die ich besonders mochte, deren Interpreten mir aber zu jener Zeit unbekannt waren und es auch über die Jahre bleiben sollten.

Erst nach und nach brachte ich die Lieder sowie die dazu gehörenden Musikgruppen in Erfahrung. 

Ein Stück allerdings blieb mir bis zu jenem 21. August immer noch im Verborgenen: " The New One " von der englischen "Prog - Rockband " Gravy Train ". Dabei hatte ich deren Debütalbum von 1970 bereits zwei Jahre danach öfters bei meinen Besuchen in diversen Plattenläden von Hannover, Köln, Wilhelmshaven und Bremen in den Händen. 

Nach dem Studium in Wilhelmshaven und Bremen geriet jene LP auf dem sich dieses Lied befindet irgendwie in Vergessenheit.

Die 90er Jahre brachen an. Über Radio " ffn " hörte ich mir eine Zeit lang deren " Oldie " - Sendung am Sonntagabend an und bekam eben rein zufällig das Stück " The New One " von " Gravy Train " zu hören. Ebenso zufällig hatte ich mein Kassettendeck gerade aufnahmebereit, so dass ich das Lied beinahe komplett auf Kassette bannen konnte.

Diese indes tauchte in jenen 90er Jahren in dem Wust von C 90 - Tonbandkassetten nahezu unter. Damit auch das von mir so geliebte Stück von " Gravy Train ".

Bis zu jenem Sonntag im August 2022 - also fast weitere 30 Jahre danach. Den Sender aus Hannover höre ich seit mehr als einem Vierteljahrhundert nicht mehr. ER mutierte zu einem typischen, austauschbaren und unhörbaren " Dudelfunk " - Vertreter. 

So musste erst der Kaufs eines Internetradios, mit dem ich seit nunmehr 5 Jahren den Sender " Krautrock World " hören kann, erforderlich sein, um tatsächlich das Stück von " Gravy Train " wiederzuhören.       

Auf der ersten von insgesamt vier veröffentlichten LPs / CDs sowie zwei zusammengestellten CDs, der bis 1975 existierenden Band, finden sich diese Stücke:


https://www.discogs.com/de/master/230012-Gravy-Train-Gravy-Train

Über die englische Prpg - Rockgruppe lässt sich einiges Interessantes unter anderem hier nachlesen:



https://wikigerman.edu.vn/wiki33/2021/09/22/gravy-train-band-wikipedia/


Und, natürlich gibt es die 1970 bei " Vertigo " ( Eigenwerbung damals: " Das Label für Progressive Popmusik " ) verlegte LP wieder zu kaufen:

https://imusic.co/music/0634438866060/gravy-train-2022-gravy-train-lp



Mein über nahezu 5 Jahrzehnte laufendende, vergebliche Suche nach eben diesem Titel sowie der dazu gehörigen LP / dem Album / der CD, begründete sich vor allem darauf, dass ich nach einer Band suchte, die eine Sängerin statt eines Sängers aufzuweisen hatte, weil der nahezu all abendliche Titel " The New One " aus der betagten und technisch unzulänglichen Musikanlage bei " Kanbach " derartig verzerrt und quasi als eine Art von Klangbrei auf meine Ohren gepappt wurde, dass es sich für mich so anhörte, als sei hier eine weibliche Kehlkopfakrobatin am Werke. Entschuldigend hierzu sollte ich aber auch erwähnen, dass die " Kneipe mit Musik " zu Beginn der 1970er derartig voll war, dass dem LP auflegenden jungen Mann aus Hannover nichts anderes übrig blieb, als seine betagte Anlage bis zum Anschlag auf zu reißen, damit überhaupt etwas Musik zu hören war. Viele Titel erhielten damit schrille, weil übersteuerte Töne, ohne die dabei erforderlichen, begleitenden Bässe in die Masse der anwesenden Gäste transportieren zu können.

So suchte ich tatsächlich eine Truppe mit einer Sängerin, weil ich das Stück von " Gravy Train " so in Erinnerung hatte, als wäre es eben eine Musikerin, die den sehr kurzen, überschaubaren Liedtext in die Mikros des Aufnahmestudios eingesungen hätte. Der heutige Stand der Technik indes, er entlarvte meine irrige Annahme beim Abspielen des " you tube " - Videos als fatale Fehlinterpretation. Insofern hat die fortgeschrittene Zeit seit der Veröffentlichung jenes Debütalbums von " Gravy Train " auch eine gute Seite. Die kalt und steril wirkende Musik der Jetztzeit lässt solche Irrtümer kaum mehr zu. 

 

  



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