Vor einigen Wochen, der Sommer 2022 sollte erst beginnen, führte uns ein Lauf, wie immer, an den Feldern entlang des sie verbindenden Wirtschaftsweges. Der sie bestellende Bauer hatte - gemäß der EU - Vorgabe - die Äcker mit Kartoffeln belegt. Eine gute, ja, eine Gewinn bringende Entscheidung, denn die Erdäpfel werden in diesem Jahr spürbar teurer werden.
Beim Vorbeigehen aber entdeckten wir auf den heran wachsenden Blättern der Pflanze eine Spezies, die in unseren Gefilden aufgrund der industrialisierten Landwirtschaft über sehr etliche Jahre eher zur Seltenheit geworden sind, den Kartoffelkäfer.
Vor vielen Jahrzehnten galt der Erdapfelkäfer als eine Bedrohung für die Ernte, denn die Insekten vermehrten sich unter günstigen Bedingungen explosionsartig. Dessen aus bis zu 1.200 abgelegten Eier sich entwickelnde Larven fressen zirka 14 Tage an den Kartoffelpflanzenblättern herum Anschließend paaren sich die geschlechtsreifen Käfer und produzieren eine nächste Generation von Schädlingen. In einem - eher wärmeren Sommer - können deshalb sogar drei Generationen Kartoffelkäfer entstehen.
Der Schaden an der Pflanze entsteht allerdings nicht durch den Fraßverlust der Blättern, sondern vielmehr, dass die Käfer junge Triebe vernichten, wodurch keine Blüten und damit keine Samenkapseln nachwachsen können. Die Knollen in der Erde werden von anderen Schädlingen, wie Würmern oder Mäusen oder durch Eipilze / Bakterien vernichtet.
Beim Vorbeigehen erkannten wir sofort den uns aus den eigenen Kindertagen bekannten Kartoffelkäfer. Die markanten Färbung des gelblichen Körpers und der schwarzen Streifen sowie Kopfes war uns von damals noch in sehr guter Erinnerung.
Damals mussten die Schädlinge bei Befall einzeln mit der Hand abgelesen werden. Eine mühsame Arbeit, die bei sommerlicher Hitze so gar keinen Spaß machte. Ich sehe uns noch mit der Großmutter auf dem gepachteten Feld in den von einem Pferdegespann per Pflug gezogenen Furchen entlang laufen, ein Einwegglass in der Hand haltend, und jede Kartoffelpflanze genau überprüfend, den vielen Fressern den Garaus machend.
Diese Vernichtungsmethode war deshalb sehr effektiv, weil sich die Käfer aus dem Glas nicht mehr befreien konnten. Dort blieben sie bis zum Herbst und verendeten oder wurden in ein Feuer geworfen, dass unser Großvater Anfang Oktober aus trocknen Kartoffelkraut, Blättern und Stroh anzündete.
Wir gingen weiter. Kartoffelkäfer sind auch in der jetzigen Zeit keine absolute Rarität. Sie treten regional immer wieder auf. Zumal die Käfer binnen kurzer Zeit gegen chemische Bekämpfung resistent werden. In den Hochzeiten des landwirtschaftlichen Einsatzes von Chemiegiften gegen diese Plagegeister, wurden viele Bauern und Nebenerwerbsbetreiber hierüber wissentlich im Unklaren belassen ( besser: systematisch belogen ), denn die Industrie wollte Umsatz und Profit machen.
Dann fiel mir auch noch ein, dass große Teile der Bevölkerung in dem post - faschistischen Nachkriegsdeutschland zu den Millionen aufgenommen Flüchtlingen / Vertriebenen aus den Ostgebieten Kartoffelkäfer sagte ( in der DDR wohl eher seltener ). Ich verstand als Kind den Zusammenhang natürlich nicht, weil weder in unserem Elternhaus, noch in der Nachbarschaft und schon gar nicht in der Volksschule hierüber gesprochen wurde. In den 1960er Jahren verbreitete das von den Schwarzen und vielen Brauen aus der Adenauer - Partei regierte Land in seinen verordneten Geschichtsbüchern just jene Form von Lügen, die durch Weglassen der verübten Verbrechen ab 1932 bis 1945 dokumentiert worden waren. Hier stand in diesen, damals überwiegend noch einheitlichen Büchern nichts vom II. Weltkrieg.
Ach, ja, die Fußballer von Alemannia Aachen wurden einst auch Kartoffelkäfer genannt, weil deren Trikots eben gelb mit schwarzen Streifen durchzogen war ( ist ). Der vormalige Bundesligist, langjährige Zweitligist dümpelt aber seit Jahren in der Regionalliga West herum. Die besten Jahre der Kartoffelkäfer sind eben längst vorbei!
Wenige Tage nach dem wir die Schädlinge auf dem Feld entlang des Randes zum Wirtschaftsweg entdeckt hatten, waren die Kartoffelpflanzen plötzlich ohne Blätter zu sehen. Der Bauer hatte sie einfach mit einem Mäher geköpft. Er wollte somit verhindern, dass von den befallenen Pflanzen die übrigen in dem Kartoffelfeld erfasst werden. Doch: Der Kartoffelkäfer kann fliegen - einige Hundert Meter weit!
ME SON - Je Veux Just Dire ( Part I ) Primitive Expression - 1976:
Das eigene Leben spielt einem doch sehr oft einen Streich. Als ich vor einiger Zeit einen Eintrag über meine Erlebnisse im Jahr 1963 während des sechswöchigen Aufenthalts im einstigen AOK-Kindererholungsheim auf der ostfriesischen Insel Norderney in das World Wide Web stellte, war meine Intention eigentlich, mir den damaligen Schrecken aus der Erinnerung zu schreiben. Ein weiterer Grund lag darin, dass ich das Buch des " SPIEGEL " - Redakteurs Peter Wensierski gelesen hatte, der ja bekanntlich über die jetzt peu'a peu'zu Tage kommenden Missstände in den vielen Einrichtungen der Kirchen schreibt. Einen dritten Anlass sah ich darin, dass es den politisch Verantwortlichen immer noch nicht gelungen ist, die Zöglinge von einst für das erlittene Unrecht zu entschädigen. Ein Blogeintrag hat ja im Vergleich zu einem geschriebenen Buch, einen veröffentlichten Artikel oder einem Wortbeitrag in einer Radio - und Fernsehsendung den großen Vorteil, dass dieser für wohl ewige Ze
Wenn der Winter, die eisigen Temperaturen, die langen, dunklen Nächte, dem Mitteleuropäer ( und nicht nur ihm ) so richtig auf´s Gemüt drücken, dann erinnert sich so mancher Frierende, an die warmen Tage des Sommers, an die Ferien und den Urlaub. Vor mehr als einem halben Jahrhundert war dieser Begriff für viele Westdeutsche noch ein Fremdkörper im eigenen Leben. Der Masse ging es zwar zumindest so gut, dass sie weder hungern, noch frieren oder betteln musste. Dennoch: Urlaub machen, in irgendein anderes Bundesland fahren oder sogar das Ausland besuchen, das war finanziell gar nicht möglich. Deshalb wurden auch die wenigen Klassenfahrten, die in der damaligen Zeit angeboten wurden, eher bescheiden gehalten. Als ich vor etwa 46 Jahren an einer solchen Klassenfahrt teilnehmen durfte, stand dessen Ziel bereits fest: die Insel Wangerooge, denn dort unterhielt der Landkreis Schaumburg - Lippe ein so genanntes Landschulheim. Wobei das Wort " Heim " nicht im eigentlichen S
Am 3. November vor 65 wurde die erste Fernsehwerbesendung ausgestrahlt. Damals war das Artikelangebot recht überschaubar, so auch die Reklame hierfür eher bieder und einfältig ausfiel. Zu den kreativen Werbespots in der alsdann stetig steigenden Zahl der beworbenen Produkte zählen zweifelsohne Waschmittel. Vor allem ab den 1960er Jahren, als es den westdeutschen Durchschnittsbürgern finanziell und damit auch materiell besser ging, fluteten Chemiekonzerne, wie Henkel, Procter & Gamble oder Unilever den heiß umkämpften deutschen und europäischen Markt mit immer neuen Markennamen. Damit war es erforderlich, durch neue Wortschöpfungen für jene Produkte dem Verbraucher via Werbung zu suggerieren, dass jene angeblichen Saubermacher nicht nur ständig verbessert, sondern auch gegen vermeintlich überall lauernde Verschmutzungen gut seien. Deshalb kreierte der der Henkel - Konzern in Düsseldorf in den 1990er Jahren den " Gilb ". Eine Fantasiefigur in Form eines Strichmännchens mit
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