Magdeburg - Keine hüpfende Stadt



Am Montagabend sendete das 1. Programm einmal mehr ...... Fußball! Es spielten der 1. FC Magdeburg gegen Eintracht Frankfurt. Von der theoretischen Seite aus betrachtet war es schon vor dem Anpfiff eine klare Angelegenheit. Selbst dann noch, wenn der Zuschauer berücksichtigt, dass die Floskel " Der Pokal hat seine eigenen Gesetze " auch auf dieses Spiel zutreffen könnte.

Während die Frankfurter vom Anpfiff an die Grenzen des Zweitligisten Magdeburg aufzeigten, tat dieses der Stimmung im Fanblock keinen Abbruch. Die Anhänger des 1. FC Magdeburg sangen, hüpften und warfen halb volle Bierbecher aus Plaste auf die gegnerischen Spiele, was das Zeug hält.

Übliche Szenen am Rande dessen, was die hoch bezahlten Fußballer auf den satt grünen Rasen zelebrierten. Am Ende hieß es 0:4 aus Sicht der Elbestädter. Es hätte nie andersherum heißen können, denn zu offensichtlich war das, was den fußballerischen Unterschied zwischen Frankfurt am Main und Magdeburg an der Elbe ausmachte.

Dieses gilt auch für die wirtschaftliche Seite bei einer Gegenüberstellung der beiden Städte. Nicht nur, dass Frankfurt die dreifache Einwohnerzahl aufweist, sondern es sind dazu die nüchternen Fakten, die den gravierenden Unterschied ausmachen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Magdeburg#Wirtschaft_und_Infrastruktur 

https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt_am_Main#Wirtschaft_und_Standortfaktoren


Mehr als 32 Jahre nach der so genannten Wiedervereinigung werden die ökonomischen Unterschiede zwischen Ost und West nicht nur an jenen zahlenmäßigen Beispiel dieser beiden Städte weiter sehr deutlich. 

Aber nicht nur deshalb befindet sich der Fußballverein aus der Elbestadt - zudem als Aufsteiger - " nur " in der 2. Bundesliga wieder, während die Hessen seit Jahren erfolgreich auf europäischem Parkett agieren.

Aber, darum geht es primäre nicht. Vielmehr verbindet die beiden Klubs eher Unappetitliches aus dem Umfeld des jeweiligen Fußballvereins. Teile der Frankfurter Anhänger sind nicht gerade dafür bekannt, sich gesittet oder gar friedlich zu verhalten. Die dortige Hooligan - Szene dürfte landesweit zu den gewalttätigsten Gruppierungen zählen. Mal verabredet sich Horden aus jenem Umfeld mit Gleichgesinnten aus Dresden, um ihren Testosteronüberschuss innerhalb einer Massenschlägerei abzubauen, ein anderes Mal, nämlich gab es Randale im Magdeburger Stadion, weil Frankfurter Kriminelle Feuerwerkskörper in den für Familien vorgesehene Block der Magdeburger Zuschauer warfen.

https://www.op-online.de/sport/eintracht-frankfurt/fan-ausschreitungen-dfb-pokalspiel-eintracht-frankfurt-magdeburg-bilder-6680817.html

 Nach diesem Krawall - Spiel von vor 6 Jahren, nahmen zumindest die sportliche Entwicklungen der Fußballklubs sehr unterschiedliche Verläufe. Während Frankfurt in der Spielzeit 2015 / 2016 einen drohenden Erstliga- Abstieg nur in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg ( 1:1, 1:0 ) verhindern konnte, stiegen die Magdeburger innerhalb diesen 6 Spielzeiten 2 mal auf und 1 mal ab.   

Nun also gab es an jenem Montag, den 1. August 2022 eine Wiederholung der Pokal - Erstrundenbegegnung zwischen beiden Klubs. Und es gab erneut jene Aktionen von Anhängern beider Klubs, die mit Fußball nichts zu tun haben.

Als jahrzehntelanger Stadionbesucher und Fußballfreund seit mehr als einem halben Jahrhundert stelle ich mir angesichts dieses Idiotismus, der da in den Arenen und außerhalb der Spielstätten veranstaltet wird, immer wieder die Frage, wo denn ein großmäulig verkündetes Sicherheitskonzept wirksam wird? Massen an Ordner können nicht verhindern, dass Minderheiten unter den Besuchern gefährliche Pyrotechnik in die Stadien hinein schleppen und dort zünden können?

Während die Mehrzahl von Zuschauern mittels einer Art von Leibesvisitation abgeklopft wird, gelingt es den Chaoten nahezu unbehelligt ihren Zinnober in den Stadien zu zelebrieren. Da stimmen der jeweilige Anspruch der Klubs und die vorliegende Realität nicht überein. Hier wird wohl die Angst vor Auseinandersetzungen mit den Krawall - Horden den Ausschlag für jene offensichtliche Untätigkeit geben.

Hierzu zählt leider auch das Magdeburger Stadion, in dem seit Beginn der neuen Saison der 1. FC Magdeburg in der Zweiten um Punkte gegen den Abstieg zu spielen hat. Dass sich dabei auch eine eigene, eine so genannte Fan - Kultur entwickelt, dürfte nichts Neues sein. Hier unterscheidet sich der Verein und sein Umfeld kaum von anderen Klubs. Doch das gesamte Stadtgefüge drumherum ist sehr wohl andersartig. 

Magdeburg liegt in Mitteldeutschland und hat sich - sichtbar - seit der " Wende " 1989 und der Wiedervereinigung 1990 ökonomisch sowie sozio - kulturell nicht so, wie es den Kohl´schen Prophezeiungen hiernach den Bürgern weis machen sollten, entwickelt.

Was für die Landeshauptstadt zutrifft, lässt sich aber auch nahezu deckungsgleich auf das " kleine, unsympathische Land " ( so die Bewertung eines Blogger - Kollegen ) als eine Art von Blaupause übertragen. 

Wer rechts und links von den Autobahnen, die das Landesgebiet Sachsen - Anhalts zerteilen, fährt, wird zum größten Teil in die Vergangenheit zwischen 1949 bis 1990 zurück geworfen. An den, teilweise mit DDR - " Panzerplatten " belegten Straßen stehen Ruinen, deren mausgrauer Beton an die schlimmsten Wohnverhältnisse in dem real existierenden Sozialismus der 50er bis 80er Jahre erinnern. Manchmal kann der Durchreisende VEB - Brachen erkennen, die auch nach mehr als 30 Jahren Aufschluss darüber geben können, warum die DDR - Ökonomie keinen Fortschritt und propagierten Wohlstand generiert hat. Abgetakelte Gebäude sind aber keine Präferenz für mögliche Investoren. Und weil diese ausbleiben, mäandert das übrige Land um die größeren Städte, wie Halle, Dessau und natürlich Magdeburg herum. 

Das einst selbst ernannte " Land der Frühaufsteher " dümpelt somit vor sich hin. Da helfen den natürlich Identifikationsobjekte, wie der Fußballklub 1. FC Magdeburg oder der gleichnamige Handballverein, der kürzlich Deutscher Meister wurde. Solche Klubs verhelfen zu einem höheren Selbstwertgefühl und können dabei helfen, jene Menschen zu diskriminieren, die nicht zu diesen Gemeinschaften gehören sollen. Wie zum Beispiel Ausländer.

Dass in und aus Sachsen - Anhalt seit Jahren von rechtsextremistischen Umtrieben berichtet wird, ist bekannt. Zu dem Sumpf aus denen Rechtsextremisten ihren ideologischen Mumpitz ziehen können, zählt auch der Fußball. Faschistisches Gedankengut und Vereinsidentifikation gehen hierbei einher. Die Altherrenriege des DFB stellte einst dazu fest: " Verein und Fankultur bilden eine Einheit ".

Ja, aber, nur solange diese Fußball als Spiel und nicht als rechtsradikale Gesinnung verstehen. Da mögen die Anhänger des 1. FC Magdeburg im Stadion hüpfen bis es zusammen bricht! 



GHOST TOAST  -  Get Rid Off  -  Shade Without Colour  -  2022:



 

     



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