Sommergewitter - Starkregen - Wolkenbruch



Es ist draußen immer noch warm, eher schwül. Als sich vor zirka 3 Stunden der Himmel zuzog und die ersten Regenwolken von Südwesten aufkamen, glaubte ich immer noch an ein Märchen. Fleißig meißelte ich Fliese für Fliese auf dem zu sanierenden Balkon weg. Der " Bosch " - Bohrhammer ist doch ein schöner Helfer, in diesen, ach, so heißen Augusttagen. Dann tröpfelte es doch tatsächlich. Ich dachte, da hält ganz oben über uns Einer nicht richtig dicht. Doch wenige Minuten später musste ich fluchtartig den Arbeitsplatz räumen.

Es plästerte, als habe das Wetter nei etwas anderes im Sommer getan. Dicke, fette, Tropfen schlugen auf die Plasteplane, die ich eiligts, ja, panikartig, aus dem Keller nach oben geschleppt hatte.

Unsere nur noch halb volle Regenwassertonne füllte sich rasant. Dann fluschte der von mir dort provisorisch eingebaute Bogen nebst dem Auslaufstück heraus. Wasserfall ähnlich platschten die Regenmassen auf den Betonbogen und füllten die Fläche sofort einige Zentimeter hoch an.

Ich musste aus dem warmen Haus hinaus ins Freie. Halbnackt spurtete ich zu der Regentonne und würgte das Provisorium wieder in das Abfalrohr hinein. So ist brav. Das gute, kostbare Regenwasser klatschte in die Plastetonne. Gluckernd und glucksend bildete es dort große Luftbläschen.

Dann war der Spuk vorbei. Ich räumte meinen Arbeitsplatz auf, denn heute war nicht mehr mit einem weiteren Abbruch der Bodenfliesen zu rechnen. Zumal aus der gleichen Richtung, wie das erste Gewitter zu uns gelangte, eine erneute, dunkle Wolkenwand zu sehen war.

Also, genug gearbeitet.

Ich schloß die Balkontür und vergewisserte mich, dass die Plasteplane nicht hoch wehen konnte. Während ich an dem Regenschutz herum zerrte, stellte ich mir die Frage, ob der kurze, aber dafür heftige Regenschauer, denn eigentlich nur ein Sommergewitter oder gar Starkregen, eventuell ein Wolkenbruch war?


https://de.wikipedia.org/wiki/Gewitter

https://de.wiktionary.org/wiki/Starkregen


https://de.wikipedia.org/wiki/Wolkenbruch

Aha, also haben die drei Begriffe irgendwie doch miteinander zu tun.

Die Plane war jetzt windfest. Das nächste Gewitter, der folgende Regenguss, konnte nun kommen.

Ich schleppte mich, leicht ermattet, in die Küche und brühte mir einen Pott Kaffee. Auch warme Getränke sollen gegen den Durst bei dieser Hitze helfen. Mal sehen, was die Nachrichten melden? Nö, von heftigen Gewittern ,mit Starkregen war nicht die Rede.

Dabei erinnerte ich mich plötzlich an einen brütend heißen Juli - oder Augusttag, so Mitte der 1960er Jahre. Meine Schwester, einige Kinder aus der Nachbarschaft und ich waren - wie immer an solchen Sommertagen - im Bad Eilser Freibad, als es langsam dunkel wurde. Ein Sommergewitter zog auf. Es kam aus dem Westen, dort her, wo das Weserbergland und das Wiehengebirge eine Spalte bildeten, die Porta Wetfalica.
Wenn ein Gewitter von dort aus herüber zog, war es meistens heftig.

Das Freibad leerte sich zusehends. Wir waren so ziemlich die letzten der vielen Gäste und trödelten immer noch herum. Ein Fehler, wie sich alsbald heraus stellen sollte. Kaum hatten wir das Freibadgelände verlassen, begann es zu blitzen. Es donnerte dazu furchterregend. Für Kinder, denen von den Erwachsenen zusätzlich noch Schauergeschichten über Blitzeinschläge und anderes Brimborium vorgelogen wurden, ein Supergau.

Wir liefen durch den Bad Eilser Kurpark. Doch, es war schon zu spät. Plötzlich prasselten dicke Regentropfen auf unsere Köpfe hernieder. Wir bekamen Angst, denn der Wolkenbruch war derart heftig, dass wir binnen kurzer Zeit in knöchelhohem Wasser wateten. Der Regen wurde noch stärker. Auf den akkurat gelegten Betonplatten und der parallel zu diesem Weg verlaufenden Regenrinne schoß das Regenwasser auf uns zu.

Wir entschlossen uns, ein einige Meter neben dem Kurparkweg stehendendes Gebäude, in dem sich ein Brunnen, eine einstige Heilquelle, befand, aufzusuchen. Hier waren wir zunächst vor dem extremen Regen sicher. Wir setzten uns auf die in dem halb offenen Gebäude eingebauten Holzsitzbänke und warteten ab. Mit den Badetüchern trockneten wir unsere Haare, Durch das Sommergewitter war es merklich kühler geworden.

Wir warteten Minute für Minute. Doch der Wolkenbruch wollte nicht enden. Inzwischen lief das Regenwasser in as Brunegebäude hinein und stieg stetig an. Wir stellten uns auf die Bänke und warteten.
Wenige Minuten später überlegten wir, ob es nicht doch besser sei, wieder nass zu werden, aber dafür bald zu Hause zu sein?

Das Wasser schoß jetzt Sturzbach ähnlich über die Treppe in den Überbau. Kaskadenfömig pläscherte es, gluckernd und glucksend in Richtung des tiefer gelegenen Brunnen, wo es sich vor dem überstehenden Brunnenringen sammelte. Wir bekammen langsam Angst. Wenn es weiter stieg, mussten wir hier wieder heraus.
In unserer Panik übersahen wir, dass wir mit Sicherheit in dem Bau nicht ersaufen können, denn die Sitzbänke waren um einiges höher, als der Brunnenaufbau. Dorthin wäre das Regenwasser hinein gelaufen.

Meine Schwester fing an zu Heulen. Ich beruhigte sie. Auch die Nachbarskinder hatten richtig Schiß bekommen. Als sich unser Angstpegel auf dem Höhepunkt befand, geschah ein kleines Wunder. Der Regenguß hörte abrupt auf. Wie von Geisterhand gelenkt, erschien plötzlich die Sonne wieder und zeigte uns sogar noch einen riesigen Regenbogen.

So ließ ich meine Erinnerung aus längst vergangenen Kindheitstagen an diesem 8. August für kurze Zeit wieder aufleben und kam dabei zu dem - nicht einmal überraschenden - Ergebnis, dass es alle so genannten Hitzetage, alle selbst ernannten Jahrjundertsommer und extreme Niederschläge dann doch schon irgendwann, irgendwo, irgendwie gegeben hat.



" Mammut " - " Mammut Opera " - " Mammut Year " - 1971:





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