Braune Gefahr?



Es ist mittlerweile 50 Jahre, also ein halbes Jahrhundert oder auch mindestens 4 bis 5 Generationen her, da gab es in der BRD, in Westdeutschland, den drei Alliierten Besatzungszonen, ordentlich Krawall. Die " APO " und andere Rauflustige gingen auf die Straße, um ihren Unmut gegenüber den herrschenden Verhältnissen und den sie beherrschenden Faschisten zu artikulieren.

Es flogen Steine, " Mollis " und es kamen Gummiknüppel, Wasserwerfer und Latten sowie eine Dienstwaffe zum Einsatz.

Der heiße Sommer / Herbst 1968 prägte danach die Politik der BRD. Willy Brandt wurde der erste SPD - Kanzler im CDU - Land BRD. 

Mit seiner demokratischen Wahl wurden zwar mehrere Millionen Faschisten nicht mundtot gemacht, aber die Politik verändert. Und, je älter die Altfaschisten wurden desto mehr erlahmte deren Antrieb, sich gegen die Reformpolitik der Brandt - Scheel - Regierung zu stellen.

50 Jahre danach hat sich die braun - schwarze CDU, die sich einst konservativ zeigte, längst geändert. Die Schwarzen wurden unter Merkel zunehmend sozialdemokratisch. Da es keine starke Opposition im Parlament mehr gab, suchte sich der Bürgerfrust einen anderen Weg. Der einfache Michel, gebeutelt von Globalisierung. den neuen Informationstechniken, den Betrügereien der Autowirtschaft und ihrer Lobby, gehetzt von der übrigen Welt, versucht es mit Stammtischparolen aus den Zeiten des III. Reichs. 

Der etwas wohlhabendere West - Michel gibt sich nonchalant. Er hat sich mit der vermeintlichen Überfremdung durch Migranten, die die Jobs ausüben, für die er selbst zu fein ist, längst abgefunden. Nur " Old " Horst aus dem schwarzen Bayern pupt ab und zu noch gegen Ausländer usw. usf.

Doch im einst vom Westen okkupierten Osten gibt´s seit Jahren ordentlich Gegenwind. " Mutti " Merkel ist hier nicht beliebt, obwohl die Masse nach wie vor CDU wählt. Ein Widerspruch an sich und  in sich?

Weil der sich unverstanden fühlende Ostdeutsche, der in den Nachwendejahren den brutalen Verteilungskampf zwischen Kapital und Arbeit hautnah erleben durfte, obwohl er jetzt jene Waren angeboten bekam, die für ihn zu DDR - Zeiten unerreichbar, weil größtenteils unerschwinglich waren, bemerkte auch er, dass das westdeutsche Blendwerk nur auf Sand gebaut ist.

28 Jahre nach der aufoktroyierten Wiedervereinigung, stellen die Wendeverlierer nebst ihrer inzwischen flügge gewordenen Brut fest, dass der Schmus der Kohl´schen " Blühenden Landschaften " bei ihnen im Leben überwiegend zur Ausgrenzung geführt hat. Mit schmalen Renten, prekären Arbeitsverhältnissen und einer Existenz am Rande der Gesellschaft, lässt sich alsbald ein Feind, ein Verursacher jener tristen Lebenslage finden: Der Ausländer, der Migrant, der Asylant, der hat mir diese Lage eingebrockt.

So gehen sie nun, 50 Jahre nach den so genannten " ´68ern " auf die Straße, neben dazu ihre gewaltbereiten Kinder mit und brüllen:u.a.  " Merkel muss weg! "
Zudem wird jeder Dritte nicht zur Wahl gehen und jeder Fünfte davon die AfD wählen. 

Hieraus nun zu schlussfolgern, dass der " Osten ", bei dem immer noch die Sonne aufgeht, inzwischen braun geworden ist, dürfte genauso schwachsinnig sein, wie die dämlichen Kommentare eines RA Kohlmann aus Chemnitz. Der nimmt die jetzige Situation nur zum Anlass, um sein eigenes Konto wieder aufzufüllen. So versucht jeder Töffel aus der latenten Unzufriedenheit einiger Ex - DDRler und deren Brut seine eigenen Vorteile zu ziehen. Das hat der selbst ernannte " Führer " der Pegidioten Bachmann längst praktiziert. Er lebt von den Almosen seiner eher einfach gestrickten " Freunde " auf Teneriffa und zeigt diesen. das ein echter Patriot auch ohne Arbeit gut leben kann, wenn er von einer Masse Idioten alimentiert wird.

Als ich heute in den Medien die Bilder und Berichte zu den Demos in Chemnitz zur Kenntnis nahm, erinnerten diese mich an jene Zeit vor 50 Jahren. Damals war ich jung, naiv und auf Befehl und Gehorsam erzogen. Von den Forderungen der Protestler verstand ich wenig bis nichts.

Aus einem Proletarierhaushalt kommend, wurden mir andere Tugenden eingebläut. Erst später mit meinem Studium erkannte ich, wie diese, unsere Gesellschaft und dieser, unser, Staat tatsächlich funktioniert.

Wer nichts hat, ist nichts. Wer nichts ist, hat nichts. Und so fiel mir ein zutreffender Satz eines Kommilitonen während einer, jener elendig langen Diskussionsabende irgendwo in dieser Studentenzeit wieder ein. Der behauptete glatt:
" Und wenn es 20 Millionen linke Deutsche gibt, werden diese nichts bewegen können, weil das Kapital, das Geld, eben rechts ist. "

40 Jahre danach behaupte ich deshalb: Und wenn mehr als 20 % AfD wählen, wird sich nichts bewegen, weil die deutsche Wirtschaft deren Schwachsinn ignoriert, denn dieser läuft ihren Interessen zuwider.


" Krautzone " - " Only Fools Rush In " - " Kosmische Rituale " - 2013:
   

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