Deckenleuchter, Schubkarre, Mixer - alles an einem Tag.


Das vergangene Wochenende war durchaus ein besonderes. Nicht nur, weil mein SV Werder Bremen bei den bayrischen Schwaben in Augsburg mit 3:2 gewonnen hat und damit aus vier Punktspielen immer acht Zähler einheimsen konnte, sondern wohl eher, weil ich den Einbau der Kellerfenster beendet habe und damit die unteren Räume wieder abgedichtet sind.

Vor allem aber, weil ich drei Herausforderungen gleichzeitig gemeistert habe.

 Als zu Beginn der letzten Woche aus dem fernen China der von meiner besseren Hälfte georderte Deckenleuchter eintraf, verschlug es mir bereits beim Auspacken des schönen Stücks fast die Sprache. Aus dem Karton schälte ich, sehr professionell verpackt, nicht nur einen schwarzen Metallkranz, auf dem 12 Einfassungen für die Leuchtkerzen montiert waren, sondern dazu drei schwarze Kabel waren hier zu erkennen. Nach und nach kamen ein schwarzer Baldachin, ein schwarzes  Leichtmetallgestänge, drei Plasteketten, bestehend aus drei einzelnen Gliedern, ein weitere, schwarze Schnur und jede Menge Folien, Pappelemente sowie eine Vielzahl von 25 Watt - Elekro - Kerzen.

Nun hieß es Geduld haben, absolute Ruhe bewahren und keinen Druck aufbauen. Es wird schon werden.

Wir legten den Deckenleuchter zunächst in das Wohnzimmer, wo er einige Tage, genauer gesagt bis zum Freitagabend sein Dasein fristete. Dann ging es ihm als erstes Montagestück an den Kragen. Ich setzte mich auf das dortige Sofa und begann zu überlegen, welche erforderlichen Abschlussteile fehlten. Eigentlich, alle!

Immerhin hatte meine bessere Hälfte bei den guten Leuchter, der amerikanischen Landhausstil verkörpern soll, satte 200 Euronen gespart. Dafür heißt es aber: Selbst Hand anlegen!

Ich tapste in den Keller, in dem es bis zu diesem Zeitpunkt noch ordentlich zog, holte einige Lüsterklemmen, zwei 10er Dübel, zwei 5 x 50 mm Kreuzschlitzschrauben, verchromt, eine Abisolierzange, einen Seitenschneider, einen Elektro - Prüfschraubenzieher und eine Schmiege.
Ich legte die Utensilien auf den Tisch und begann die Zuleitungen abzuisolieren. Dann schloss ich die Drähte, phasenweise an die Lüsterklemmen.

Das war´s!

Ich ließ den halb montierten, amerikanisch gestylten Leuchter dort, wo ich ihn zuvor liegen gelassen hatte.

Am Samstagvormittag stürmte es ordentlich. Ein Temperatursturz mit heftigem Wind und Regen hatte den Herbst eingeläutet, begab ich mich auf die Terrasse. Dort stand die für ein Schnäppchenpreis gelieferte 100 Liter - Schubkarre, die ab Dienstag zum Kaminholz transportieren eingesetzt werden soll.  Ich öffnete die Pappverkleidung und entblößte darin die verzinkte Karrenwanne, das dunkelgrüne Gestell in seinen 10 Einzelteilen, das Karrenrad, einen Beutel mit einer Vielzahl von Schrauben, Muttern, Unterlegscheiben und Simmeringen sowie einer Montageanleitung, die ich - nach grober Durchsicht - natürlich nicht verstand.

Dennoch: Ein Hobby - Bastler kennt keinen Schmerz! Ich legte los und schraubte, drückte an den Teilen herum und fluchte. Es half nichts, die Karre wollte nicht fahren.

Es war mittlerweile 15.00 Uhr. In einer halben Stunde spielt Werder bei den Bazis in Augsburg. Ich beendet meine Versuche und gelobte, bei einem Bremer Sieg, gleich am Sonntagmorgen, so quasi " frischdan ", die renitente 100 Liter - Bau - und Gartenschubkarre zu malträtieren bis es quietscht.

Die Grün - Weißen gewannen bei den Bazis, ich holte mir gleich nach dem Frühstück die Montageanleitung heraus, druckte zuvor noch ein farbiges Bild des corpus delicti und begann mit vollem Einsatz das Werk, die Unvollendete also, zu beenden. Und dieses, so wie meine Werderaner, erfolgreich.

Dieses aber auch nur, weil ich zwei Stunden vorher den Deckenleuchter, nahezu stressfrei, an den von meiner besseren Hälfte avisierten Platz, montiert hatte.

Kurz vor dem Mittagsmahl, welches auch in diesem Fall, völlig fleischlos ausfiel, denn es gab Kartoffelbrei mit Spinat und Spielei, streikte der gute, alte " Krups " - Handmixer. Er hatte bereits ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel und weigerte sich nun, zu arbeiten. Wo kommen wir denn da hin, wenn das alle machen würden?

Ich ersetzte den " Krups " mit einen Pürierstab und bereitete den Kartoffelbrei dennoch zu. Doch, dieses unbotmäßige Verhalten des Exponenten aus den Nachwendejahren, wollte ich nicht dulden. Ich schraubte nach dem Mittagsmahl den " Krups " - Mixer auseinander und untersuchte die Mechanik. Aha, im Verlaufe der Jahre waren die Plasteteil leicht verschlissen, also abgenutzt. Ich nahm das " W40  " - Spray und  bekämpfte dieses mit einigen Nebelwänden aus der Spraydose.
Nach einigen Minuten waren die renitenten Teile wieder gängig.

Na, also!

Und so mixt der Mixer von " Krups " wieder, als sei nie etwas geschehen. Ein weniger geschickter Hobbywerker hätte dat Teil in die Tonne gekloppt.

Doch meine auf Geiz, Sparsamkeit und Demut vor dem schnöden Mammon aufgebaute Grunderziehung lässt so etwas nicht zu. Nach dem ehernen Prinzip: " man beendet etwas, was man(n) begonnen hat! " fuhrwerkte ich an dem guten, alten Stück ebenso lange herum, bis es endlich weder funktioniert, wie ich die Baukarre eben dann doch zusammen schrauben konnte und den US - Plagiats - Deckenleuchter mit 12 Kerzen zum Brennen brachte.

Nach eine Werder - Sieg geht eben alles - man(n) muss es nur wollen!


" May Blitz " - " Honey Coloured Time " - " The 2nd Of May " - 1971:







Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Interessante Musikauswahl. Eher was für nen warmen Sommerabend, als für den kühlen Herbstmorgen... ;o)
Lobster53 hat gesagt…

Ja, die Truppe heißt auch so. Blitz im May, statt im September. Kühl ist´s dennoch geworden. Ich will den Sommer wieder.

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