Kopf unter´m Arm!
Ein Treppenwitz lautet sinngemäß:
http://debeste.de/1363/Was-tut-ein-englischer-Rentner
Tatsächlich könnte an jenem Witz viel Wahres stecken, wenn ein Betrachter sich die aktuelle Situation im und um den Arbeitsmarkt, das Rentenrecht sowie die innerhalb dieser, unserer, Industriegeldschaft ansieht.
Da werden pensionierte Lehrer wieder aktiviert, weil die hiesige Landesregierung mit ihrer schwarzen " Rotstiftpolitk " seit vielen Jahren den Bildungssektor kaputt gespart hat. Dazu miese Einstellungs - und Entgeltbedingungen anbietet, so dass die jungen Pädagogen scharenweise in die " Altbundesländer " abschwirren. Noch perverser sind die ungezählten Zeitarbeitsverträge, die den Lehrern untergejubelt werden.
Auch auf dem übrigen Berufsfeldern der Wirtschaft sieht es ähnlich aus. Unzählige Firmen suchen nach ausgebildeten Personal. Ausbildungsstellen bleiben nicht besetzt, weil es keine oder nur ungeeignete Aspiranten gibt.
Da trifft es sich doch gut, dass die Schröder / Fischer - Regierung einst die so genannte Arbeitsmarktreform durchführen durfte, nachdem die Kohl´schen Politiker viele Jahre zuvor bereits das Renteneintrittsalter für bestimmte Altersgruppen stufenweise auf 65 Plus, bis 67 Jahre höchstens, herauf gesetzt hat.
Nun dürfen auch Damen und Herren, die sich noch zu jung für den Ausstieg aus dem Erwerbsleben fühlen, bis zu 2 Jahre länger ihrem Job nachgehen.
Das entlastet die Rentenkassen, tut der verbogenen Statistik der Bundesagentur in Nürnberg gut und hilft der Politik, die sich auf die geschönten Beschäftigungsquoten verweisen darf, um sich selbst auf die Schulter zu klopfen.
Da erfuhr ich über meine bessere Hälfte, dass ein ehemaliger Arbeitskollege sich nach der Verrentung in eine selbständige, beratende Tätigkeit gestürzt habe, um seinem - möglicherweise - tristen Rentnerdasein ein wenig Farbe zu geben. Als Betroffener der 65 Plus - Regel hatte er bereits die vormals magische Grenze überschritten und wäre demnach in der Lage seinen Altersruhestand vollends zu genießen. Doch: Nichts da!
Jetzt wird noch einmal richtig durchgestartet und neben den Rentenbezügen, die sich unisono auf gute 2.000 Euronen belaufen, ein kleines Zubrot von 450 € mitgenommen. Mit heftigen Kopfschütteln nahm ich dieses zur Kenntnis.
Nein, was treibt einen in drei Tagen werdenden 66jährigen zu solchen Aktivitäten?
Die Jagd nach dem schnöden Mammon? Die Umsetzung des, in jedem Kerl inne wohnenden Geltungsbedürfnisses? Oder gar die Flucht vor der Aufträge vergebenden Ehefrau?
Es wird mutmaßlich eine Melange aus alle diesen Gründen sein, die ihn veranlasst hat, die Arbeit nicht nur auf das Unkraut jäten, das Rasen mähen oder den Besuch des Baumarkts zu reduzieren. Ein ganzer, ein preußischer, ein echter Mann, ist eben nur der, der auch nach 65 Plus mit Freude einer Nebentätigkeit nachgeht. Das birgt unheimlich viel Reputation in sich, bringt ganz nebenbei ein biscken Kohle und füllt die gemartete Rentnerseele mit neuem, frischen Impulsen. Schließlich gehärt Mann immer noch dazu.
So stimmt es dann doch, das der durchschnittliche Teutone erst dann seinen Berufs, seine Arbeit an den Nagel hängt, wenn er den Kopf umter´m Arm trägt.
" Grateful Dead " ( ohne weiteres "e " ) mit " Black Peter " - " Workingman´s Dead " - 1969:
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