Holzhaufen - Laubhaufen - Haufen Arbeit!



Heute haben wir es endlich geschafft. Die 6, 2 Schüttraummeter Kaminholz liegen dort, wo sie hin gehören: im Holzstand. Insgesamt waren dafür mindestens 8 Stunden Arbeitsaufwand erforderlich. Okay, der Herbst zeigte sich dabei von seiner besseren Seite. Es war trocken, windstill und noch angenehm warm. Allerdings nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Sonne am Horizont unter gegangen war. Dann wurde es nicht nur sehr schnell dämmerig, sondern zudem auch noch recht frisch.

Die dritte Jahreszeit ist in unseren Gefilden eben immer noch der Vorbote für den Winter. Und dieser kommt bestimmt. Deshalb verlieren die Bäume ja auch ihr Blattkleid. So war ich nach unserer letzten Holzaktion damit beschäftigt, die vielen bunten Blätter, die unsere Bäume im Garten bereits abgeworfen hatten, zusammen zu kehren, diese dann in die Schubkarre zu werfen und sie anschließend auf dem Rondell zu entsorgen.

Nach einiger Zeit entstand dort ein großer Laubhaufen. Und dieser wird sich noch weiter vergrößern. In zwei Tagen beginnt der Oktober. Der typische Herbstmonat. Dann färben sich die Blätter weiter bunt und fallen bei den Herbstwinden nach unten auf den Boden. Da liegen sie dann und müssen irgendwann, irgendwie und irgendwo weg gebracht werden.

Ich erinnerte mich beim Laub kehren an die frühen 90er Jahre. Eine weitläufige Bekannte lebte damals noch bei ihren Eltern in der Langenwischstraße in Delmenhorst. Dort hatten diese ein Flachdachbungalow hin bauen lassen. Im Vorgarten befand sich hier ein einsamer Laubbaum. Er grünte dort auf raspelkurz gehaltenen Englischen rasen. Solange, bis der Herbst kam. Dann warf er, wie auf Kommando ", sämtliche Blätter auf einen Schlag ab und war binnen eines Tages kahl.

Die großen, gelblich - braunen Blätter lagen dort auf großen Haufen, die der Oktoberwind zusammen geweht hatte. Kaum hatte der Baum sein Kleid verloren, begann der Hausherr zu arbeiten. Er kehrte und schob die Blätterhaufen noch enger zusammen, packte das Laub in große Plaste - Abfallsäcke, wuchtete diese in seinen kleinen Zweitwagen, den seine ebenfalls berufstätige Frau fahren durfte, und fuhr diese zu Grünabfalldeponie in der Nähe.
Das war´s für das jeweilige Jahr an Laub fegen.

Sicherlich, der Baum wurde größer und die Anzahl der Blätter nahm zu, doch der Ablauf blieb Jahr für Jahr der gleiche.

In der Nachbarschaft konnte ich beobachten, dass an einigen, kleineren Bäumen in den Herbstmonaten herum gerüttelt wurde, damit diese möglichst schnell die Blätter abgeben. Doch die meisten der Gartenbewohner taten dem Hobbypfleger nicht den Gefallen. Sie entledigten sich des Blattkleides, wann sie es wollten. Zumeist dann, wenn ein kräftiger Herbstwind sie durch schüttelte. Nix da, mit einem immer wieder kehrenden, nahezu identischen Ablauf.

Deshalb kommt es vor, dass Laub noch im November auf den Bäumen hängt und einfach nicht abfallen will. Da abgestorbene Blätter aber auch Kompost bedeuten, innerhalb dessen sich Nährstoffe befinden, die den Gartenpflanzen später zugeführt werden, sind mir derartige Aktionen völlig unverständlich.
Warum belässt der Mensch nicht den ewig wieder kehrenden Abläufen der Natur? Weshalb pfuscht er dieser ständig ins Handwerk? Wieso gräbt die Profit geile Stromindustrie im Hambacher Forst nach Braunkohle, die zur Verstromung dienen soll, obwohl diese einer der umweltschädlichsten Energieträger ist?

 Vor einigen Tagen las ich, als ich zum Bahnhof Dresden - Plauen ging, auf der gegenüber liegenden Straßenseite " Altplauen " auf einem dort an einem Drahtzaun angebrachten Transparent " Solidarität mit den Aktivisten des Hambacher Forst ". Ich musste dabei innerlich grinsen. Sofort kamen die wilden 1970er Jahre wieder hoch. Oder auch die Zeit in den 1980ern als es rund um die Friedensbewegung heiß herging oder es die Scharmützel gegen die Startbahn West des Frankfurter Flughafens gab. Da flogen die Fetzen. Und heute?

Immerhin haben sich einige Gegner des Braunkohleabbaus dagegen gestemmt und mit kreativen Methoden Widerstand geleistet. Doch, wo bleibt die Solidarität der breiten Masse?

Nun,ja, die Zeiten ändern sich. Es ist Herbst geworden. Bei vielen Engagierten von damals auch der Herbst des Lebens. Wer möchte sich da noch so viel zumuten?

Morgen werde ich wieder Laub kehren, es auf einen großen Haufen werfen und dort verrotten lassen.
Eine sichere Methode, um die Umwelt zu schonen. Auch wenn sie einen Haufen Arbeit verursacht.



" Nine Days Wonder " - " Sonnet To Billy Frost " - 1976:



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