Andreas G., der selbst ernannte " Volks - Rock `N `Roller "?



Heute las ich in einer älteren " SPIEGEL " - Ausgabe einen Artikel über den österreichischen Musikanten Andreas Gabalier. Der Name sagte mir nichts. Deshalb kam der Inhalt des Berichts auch aus dem Nichts. G. soll im benachbarten Freistaat Bayern bereits 70.000 Besucher zu seinem Auftritt im alten Olympiastadion gelockt haben. Und dieses sogar drei Mal hinter einander.

Also, dann muss an dem G. doch irgendetwas Besonderes sein. Doch was? Da ich G. nicht kenne , habe ich auch nie einen Titel von ihm gehört.Okay, das Eine ist nicht erheblich, denn G. scheint genügend Fans zu haben; das Andere völlig unerheblich, denn G. wird im gigantischen Umfeld der eitlen Vermarkter und deren Ramschware, dann eben keine so große Rolle spielen.  Doch, G. existiert Er soll angeblich nahezu täglich unter uns sein. Aber nochmals: Der Name Andreas Gabalier sagt mir wirklich und wahrhaftig gar nichts.

G. wird bei " wikipedia ", meinem Leib - und Magen - Informanten als " Volks - Rock `N `Roller " geführt. Was, im Himmels und Heiland´s Namen ist das schon wieder für eine Wortschöpfung?

Volk! Da graust es mir schon beim Namen. Ich zähle mich eigentlich nicht dazu. Ich bin bekennender Europäer und von daher auch Kosmopolit. Mit Volk kann ich auch nichts anfangen. Und schon überhaupt nicht mit dem Begriff " Volks - Rock´N `Roller ".

Rock ´N `Roll ist etwas historisches in der Musik. Das hatte und hat mit Volk wenig zu tun. Ganz im Gegenteil: Das amerikanische Volk und auch Hitler - Deutschland nach 1945 haben diese Art von Musik gehasst.

Nach mehr als 7 Dekaden nennt sich nun ein vormals zwangsangeschlossener Musiker aus dem vormals " Heim - ins - Reich " geholten Nachbarland jenseits der Alpen " Volks Rock ´N ` Roller ". Das ist nur ein Werbegag, um den orientierungslosen Generationen nach ´45 die Kohle aus der Westentasche zu leiern.

G. versteht sich vielleicht nicht als Teil des österreichisch - deutschen Volkes, wohl aber als Österreicher oder gar als Kärtner?

Und so hat das Management des G. beschlossen, es im nächsten Jahr mit einer " Stadien - Tour " zu versuchen. G. soll seine völkische Rock `N `Roll - Musik in die Arenen bringen, in denen zuvörderst die heimischen Gladiatoren der FCs, der Eintracht´s oder der SVs für viele Millionen versuchen einen Ball geschickt in das gegnerische Tor unterzubringen.

Das ist der DFB - Auswahl in der für sie längst abgelaufenen WM nur ganze 3 Mal gelungen. Zu wenig, um den Titel verteidigen zu können. G. sollte für die DFB - Auswahl ein Liedchen umfunktionieren, das dann zur Fußball - Hymne zweckentfremdet worden wäre. Aber: Es kam nicht dazu. Der musikalische Misthaufen wurde bereits in der Vorrunde aus Russland entfernt.

So wird G. es nun im Jahr 1 nach dem schmachvollen WM - Aus ab Sommer 2019 mit einer " Stadien - Tour " versuchen. Die Eintrittspreise sind - wie üblich - hoch. So zwischen 60 bis 90 Euro pro Platz. Die Beschallung wird dafür lausig sein. Wie immer, wenn Musiker aus dem dritten oder vierten Glied auftreten möchten.

In München strömten die Zenzis und Ludwigs massenhaft in die " Konzerte " des " Volks - Rock `N `Rollers ". Wer´s mag?

Schon der Alte Fritz sagte dazu zutreffend: " Jeder soll nach seiner Fasson selig werden ".

Das Gezeter und Gegeifer wegen des völkischen Bankelsängers G. verstehe ich nicht. Aus Österreich kamen bereits in den 70igern mundartliche Liedchen, die auch wenig Substanz hatten. Warum soll sich das nach mehr als 40 Jahren geändert haben? Damals hat sich kaum eine Moderatorin / ein Moderator daran gestört. Der einstige " Austro - Pop " kam, sah, sahnte ab und verschwand so schnell, wie er durch die Hinterhöfe der Musikstudios und in den Köpfen der Medienschaffenden einflog. Fast 4 Dekaden danach tingeln die einstigen Interpreten dieser kunstvoll ausgeschmückten Musikrichtung - soweit noch unter den Lebenden verweilend - im Rentenalter durch die Dörfer und Städte Österreichs und Bayerns und kredenzen dort den Gleichaltrigen ihre angestaubten Titel. Gelobt sei das, was die eigene Rente aufbessert.
Alles beim Alten, eben!

In der Jetztzeit muss deshalb das Alte eben in neuen Schläuchen teuer verkloppt werden. Weil mit Tonträgern keine Kasse zu machen ist, sollen es die Live - Auftritte richten. Ähnlich wie beim Rudel - Glotzen, zieht es die feschen und adretten Volkstümlichen in die Stadien, Hier gibt es unter Gleichgesinnten aus der Volksgruppe der Mühsamen und Beladenen ordentlich blecherne Klänge auf die Ohren und visuellen Schnickschnack aus Laserkanonen, Raketenbatterien und Nebelwerfern auf die Glüsen. Dieses immerhin für einen 2 1/ 2 Wochen - Einkauf bei Lidl und Co.

Vielleicht ist es eine Frage des Alters, ob sich ein Musikfreund dieses Brimborium noch antun muss. Auf jeden Fall dürfte es bei dem " Volks - Rock `N `Roller " eine Frage der Intelligenz sein. Und diese hat wiederum in der Politik wenig und auf dem völkisch - nationalistischen Tummelplatz der Blödheiten rein weg gar nichts zu suchen. Weshalb G. mit seinen Liedern keine politischen Aussagen treffen möchte. G. bliebt unbestimmt, völkisch neutral und heimatverbunden. Weshalb er ja von seinen Zenzis und Wastln so geliebt wird. Das Dirndl, die Krachlederne, die Maß Bier, die FPÖ - ÖVP - CSU - NPD?

Irgendwie gehört jenes Sammelsurium an dümmlichen Parolen, provinziellem Habitus und Fremdenfeindlichkeit dann doch zusammen. Die Heimat für das Volk, das wiederum hat seine Lieder. Passt scho!Aber: In diesen Liedchen bliebt dieses sehr unbestimmt. Es wird nicht offen heraus gebrüllt, wie bei der Brixner Brüll - Truppe " FreiWild " oder anderen Artgenossen der Käfighaltung.

Der urwüchsige, der ursprüngliche Rock ´N ´Roll stellt sich als eine Bluesvariante dar. Dieser war, ist und bleibt explizit gesellschaftspolitisch. Blues und Rock ´N ´Roll haben aber auch etwas mit dem eigenen Umfeld, nolens volens mit der Heimat zu tun. Denn Heimat dürfte dahin gehend definierbar sein, dass sie jenes eigene Lebensumfeld beschreibt. Ist G. deshalb ein " Volks - Rock ´N ´Roller "?

Nö, weil G. keine politischen Aussagen aus seinem völkischen Umfeld vermitteln möchte, sondern nur das wieder gibt, was ist; was er somit selbst vorfindet. Und dieses dürfte zunächst die pure Angst vor dem Verlust der eigenen Identität sein. Diese könnte auch durch fremde ( fremdländische ) Einflüsse verloren gehen. Weshalb G. und dessen Anhänger sich dagegen auflehnen möchten. Doch der selbst angelegte und qua Geburt vorgegeben Mikrokosmos ist ständigen Bedrohungen von außen ausgesetzt. So, wie einst " Ronny " Regean sein " Peace Shield " gegen Bedrohungen des USA aus dem Weltraum schützen wollte, wie die Bush´ ihre Kriege gegen die " Bösen " und deren " Reiche " führten und in der Gestalt, die uns Donald " Duck " Trump jetzt vorgeben möchte, wenn er höhere Verteidigungsbudgets von allen Deutschen und Undeutschen einfordert.

 Aber, das ist nicht G.´s Genre. Er sieht seine schöne Heimat aus den 1990ern durch subversive Elemente von links,  aus den Erzeugnissen der " 68er " - Saat , deren " links - versifften " Medien und allen Nicht - Heimatverbundenen bedroht, denn die interessieren sich kaum für seinen " Volks - Rock´N `Roll " und das Gitarrengeschrammel auf den Bühnen dieses, seines, Nachbarlandes, in dem er jedoch nicht ohne finanzielle Hilfe der Volkszugehörigen des - zumeist ungeliebten - großen Bruders jenseits der Alpen, der Donau und der bayrisch - kontrollierten Staatsgrenzen geht.

Es lebe der Rock ´N `Roll - allerdings ohne das eigene Volk und vor allem Andreas Gabalier!


Der Hüsch hat das bereits vor 43 Jahren so gesehen:




und sein Volkslied dazu geschrieben:







Hanns Dieter Hüsch - " Mein Volkslied " aus: " Das neue Programm " - 1981



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