Sperrmüll - Die Zweite.

So langsam wird es ernst. Mit jedem dahin gehenden Sommertag droht die nächste Jahreszeit, der Herbst und nach ihm, der Winter zu kommen. Eigentlich mag ich gar nicht daran denken, dass
wir uns bereits in der 30. Jahreswoche befinden; der 7. Monat, der Juli, sich bereits wieder dem Ende neigt; bis Weihnachten " nur " noch 157 Tage sind und dieses Jahre in 164 Tagen sein Leben aushauchen wird.

Weil aber mit 2018 auch bei uns einige Veränderungen anstehen, heißt es jetzt bereits Abschied nehmen von einst genutzten und geliebten Gegenständen. Denn Umzug bedeutet nicht nur Neuanfang, sondern vor allem, das Sichttrennen von alsbald überflüssigen Gegenständen.

So stieg ich am letzten Samstag wieder mal aufs Dach. Dort hatten sich zwei Dachziegel gelöst. Ich zog eine zweite, wesentlich kleinere Aluleiter mit der rechten Hand hinauf als ich behutsam Stufe für Stufe der auf zirka 7, 50 Meter ausgezogenen größeren Leiter empor stieg. Auf dem Terrassendach angekommen, machte ich mich gleich an die Arbeit.
Binnen weniger Minuten hatte ich die herunter gerutschten Hangsteine wieder eingesetzt und besser befestigt.

Wieder auf den Boden der Tatsachen zurück gelangt, ließ ich die Aluleiter zunächst an der Hauswand stehen. Ich wollte den halbwegs aufgeräunten Keller nicht wieder voll stellen. Denn dort standen weitere Möbel, die ich schon grob zusammen geschoben hatte, Sie alle werden am 25. Juli 2018 das Schicksal des Schredderns durch die Sperrmüllabfuhr erleiden. Neben den beiden Nähmaschinenunterbauten, einem Holzregal aus den 1990ern, das ich zu dieser Zeit in meinem Büro stehen hatte, einem ausrangierten Tisch, einem Holzkasten mit Fliegengaze, die der Vorvoreigentümer in den Vor - und Nachkriegsjahren als Aufbewahrungsmöglichkeit für Lebensmittel nutzte, mehreren Schachbrettern, einigen ausgedienten Deckenlampen und zwei zerrissenen Holzsonnenschirmen, einer Plastekiste, rot, einer Plasteruhe, bunt, Made in GDR, Herstellungszeit in den Goldenen 1960ern, werden sich noch andere Utensilien in dem auf 2 m ³ begrenzten Sperrmüllhaufen finden.

Allesamt Gegenstände, die nicht mehr gebraucht werden, deren Nutzungsdauer längst abgelaufen ist. Wer größere Wohnungen, vielleicht sogar mit Keller - oder Dachbodennutzung bewohnt oder, wer eventuell ein eigenes Haus hat, der läuft ständig Gefahr, Dinge aufzubewahren, die er längst nicht mehr benutzt. Deren Zeit seit Jahren abgelaufen ist. Die sich eigentlich überlebt haben und deshalb nur noch einen nostalgischen Wert zu haben scheinen.

Die Gefahr des Sichzumüllens ist dann sehr groß. Wenn hier nicht rechtzeitig eine konsequente Haltung gegenüber ausrangierten Gegenständen eingenommen wird, kann dieses schnell zu einem Bumerang werden, der dann einen Schlendrian im Falle eines Auszugs, gnadenlos trifft.

In weiser Voraussicht haben wir deshalb sukzessive einen Teil jener Gegenstände ausrangiert und auch entsorgt, die nicht mehr benötigt wurden.

Bereits vor mehr als 12 Jahren erfolgte eine erste Trennung von diverser Bekleidung der verstorbenen Eltern. Ich karrte einst fast 20 blaue Müllsäcke zu der Annahmestelle in der Schweriner Straße. Die älteren Damen, die dort zum Teil wohl ehrenamtlich tätig waren, haben es mir gedankt, denn ich wuchtete meine Fuhre sogar die 4 Stockwerke hoch.

Später erfolgte eine nicht systematische Entsorgung von Altmetall, Werkzeug und anderen Gegenständen über die mobilen Altmetallhändler, die jene Einwurfzettel in die Briefkästen legten, auf denen sie die " Sammlung " als " Spende " deklarierten, damit sie vom Fiskus nicht noch mit Einkommen - und Umsatz . oder gar Gewerbesteuer behelligt werden.

Ich weiß nicht, wie viele Male ich dort " Schrott " auf dem Gehsteig gelegt habe; irgendwelche Kleidersäcke abstellte oder Haushaltsgeräte und Werkzeuge hinlegte.

Es gibt viele Millionen Menschen in ganz Europa, denen geht es wesentlich schlechter als uns. Warum sollen sie nicht jene gebrauchten Waren erhalten, die wir als nicht mehr nutzbar eingestuft haben?

Meine vor einigen Jahren verstorbene Mutter war da wesentlich rigoroser, Sie hasste ausrangierte Gegenstände, die irgendwo auf dem Dachboden ihr Dasein fristeten. So entsorgte sie den kompletten Hausstand meiner Großeltern, ohne mit der Wimper zu zucken. Darunter war eine vierstöckige, handgemachte Weihnachtspyramide meines in den 1970ern verstorbenen Großvaters. Aber auch die komplette Diasammlung unseres gemeinsamen USA - Urlaubs war darunter. Altes Tafelsilber gehörte auch dazu, wie Porzellan oder auch die ausrabgierten Dachantennen.

Bei Letzteren habe ich dafür volles Verständnis, denn diese technischen Geräte sind eh überflüssig geworden, weil das Kabel - und Satellitenfernsehen auch dem Land längst Einzug gehalten hatte.

Während ich die vorbereitenden Arbeiten für den Sperrmüllabfuhrtag am 25. Juli traf, erinnerte ich mich noch an jene Zeit in den ersten Nachmillenniumsjahren, als ich einen Teil meines eigenen Hausstandes an eine damalige Bekannte verschenkte, deren geschiedener Mann keinen Unterhalt zahlte und die deshalb mehr schlecht als recht über die Runden kam. Nur: Was sollte ich mit dem überflüssigen Möbeln anfangen?

Ud so denke ich - ohne Wehmut - an jene Jahre zurück, in denen ich äußerst bescheiden als Student in diversen Butzen herum vegetierte, meinen kargen Lebensunterhalt mit Ferienjobs verdiente und deshalb nur eine handvoll eigener Möbel besaß. Darunter das berühmt, berüchtigte " IKEA " - Regal
" Billy " ( made in GDR ).
Damals war der Umsatz völlig problemlos, denn er passte in zwei bis drei R4 - PKW - Ladungen hinein.

Damit werden wir - so gefühlte 100 Lichtjahre danach -, aber zirla 30 Jahre später nie und nimmer auskommen.

Da stellt sich doch glatt die Frage: " Was man im Laufe seines überschaubaren Lebens nicht so alles an Müll ansammelt; und seien es negative Erfahrungen mit den Mitmenschen!

Gut´s Nächtle mit:

" Amphatemine Library " - 2014:








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