Ich bin (k)ein Klempner von Beruf!







Wieder ein Arbeitstag im - trauten - Heim. Meine bessere Hälfte hat über den größten Online - Händler eine hochwertige Waschtischarmatur für relativ wenig Geld erstanden. Das Paket kam vor einigen Tagen mit DHL. Unser Zusteller, dem ich den Spitznamen " Speedy " verpasst habe, brachte es in Windeseile - deshalb eben Speedy, die Wüstenrennmaus - vorbei.

So lag das Paket mit der Armatur einige Tage auf der ersten Treppenstufe und wartete darauf, endlich ausgepackt und begutachtet zu werden. Natürlich auch auf seinen Einbau.Das " IKEA " - Waschbecken ist zwar bereits etwas betagt, aber eine Designer - Tischarmatur peppt dieses dann ordentlich auf.

Heute war es soweit, der Waschtisch bekam zunächst eine neue Armatur.und was für eine!

Zunächst aber hieß es, einige Vorarbeiten zu erledigen. Dazu zählte das Herausräumen der Putz - und Waschmittel unter dem Becken. Ein Waschkorb voller Chemie und mehr fand darin Platz.

Danach legte ich mich vor den Unterschrank und begann die Zuleitung an den Eckventilen abzuschrubben. Mittels Rohrpumpenzange drehte ich die Verschraubungen auf und entfernte die beiden Zuleitungsschläuche für warmes ( das ist zurzeit bei uns nur über den Durchlauferhitzer im Gästebad zu bekommen ) und kaltes Wasser.

Ich schraubte den eher provisorischen  Auslauf ab und musste mich dabei unte das Waschbecken legen. Eine durchaus schweißtreibende Tätigkeit, so bei 26 ° C Außentemperaturen und nicht sehr viel weniger im Bad.

Dann hatte ich es geschafft. Die verchromte Armatur war vom Waschtisch gelöst und lag in meiner Hand. Gegen den Nachfolger sah sie wirklich mickrig und eher billig aus.

Während ich diesen zusammenfügte, also die Zulaufschläuche und die Befestigungsverschraubung montierte, erinnerte ich mich an meine Lehrzeit von vor fast 50 Jahren bei der Herm. Altenburg KG in Bückeburg, als ich dort ab 1970 solche Sanitärartikel verkaufen sollte. Da gab es zwar noch nicht den Begriff des " Designer " - Artikels, aber die besseren, die hochwertigeren Armaturen für Waschtische, Duschen oder Spülen, waren da schon sehr teuer. Der Marktführer hieß einst Hans Grohe. Auch die Artikel der Firmen Stiebel, Villeroy & Boch oder Stedi, waren einst gefragt.

Das Angebot war eher begrenzt; die Verkaufspreise deshalb sehr hoch. Da konnte eine exklusivere Ausführung einer Messing - verchromten Badearmatur schon mal bei satten 300 DM liegen.

Nun, ja, das ist lange her. Geblieben sind aus dieser grauen Vorzeit mit Kittel und hinter den Ohren getragenen, längeren Haaren, meine Grundkenntnisse, die zudem, nämlich 1971 und 1972 prüfungsrelevant waren. Somit kann ich die Normgrößen bei Verschraubungen von 3/8, 1/2 oder 3/4 Zoll heute noch locker unterscheiden. Auch die Funktionsweise einer Waschtischarmatur ist mir noch ausreichend bekannt.

Deshalb war es, wenn auch außerhalb jedweden Zeitrahmens liegend, für mich kein größeres Problem, die Badezimmerarmatatur auszuwechseln.

Nach einigen Minuten hatte ich das edle, günstig geschossene Stück in meinen leicht verschwitzten Händen. Dabei hatte der Hersteller sogar Montagehandschuhe aus Stoff dem Artikel beigefügt. Dat Ding hat ja mal so locker um die 160 Euronen gekostet.

Wenig später waren die Zulaufschläuche angebracht. Ich schob diese durch das obere Verschraubungsteil und dann durch die Bohrung im Waschtisch nach oben. Dann hatte ich die Armatur fachgerecht angebracht. Nur die Verschraubung bereitete mir ein wenig Sorgen. In meinem Fundus fand sich leider kein geeignetes Werkzeug. Die Kontermutter aus Messing war leider zu groß für einen Schlüssel. Deshalb musste ich zunächst improvisieren, um die teure Armatur einigermaßen fest zu drehen.

Leider spielte der Plastetraps nicht mehr mit. Er war mit einer Exzentervorrichtung versehen, die ich jetzt nicht mehr gebrauchen konnte. Somit werde ich am morgigen Montag einen neuen Geruchsverschluss kaufen müssen. Kein Problem, denn auch auf diesem Gebiet habe ich noch rudimentäre Kenntnisse. Wenn auch die einstigen Hersteller dieser und anderer Sanitärzubehörartikel längst vom Markt verschwunden sind, sind die Normgrößen seit vielen Dekaden gleich geblieben. 1 1/4 oder 1 1/2 Zoll heißen hier die gängigen Größen. Da mag jeder Anbieter, der einzelne Hersteller über Jahre seinen eigenen Senf made in China auf dem Markt anbieten, die Anschlussmaße sind da identisch. Gut, auch hier kann ein Kunde mal locker 30 bis 50 Euro für einen PVC - Traps blechen.

Ich probierte den neuen Freund aus. Wasser marsch! Beide Ventile funktionierten einwandfrei. Na, bitte!
Ich bin zwar kein Klempner von Beruf, aber hatte es vor fast einem halben Jahrhundert mit solchen Berufs - Halbgöttern in Blau immer zu tun. Schon zu jener Zeit machten sie sich rar, wenn der Auftrag nicht lukrativ war. Sie pfuschten lieber schwarz oder schlimmstenfalls herum, waren teuer, unzuverlässig und insgesamt eine Plage für jeden Hauseigentümer.

Da hieß es bereits: Help yourself und wenn das nicht ging, half ein Stoßgebet in Richtung des blauen, bereits mit Schadstoffen belasteten Himmels zum Herrn der Dinge da oben.


" Twogether " - " I Look Around " -  " A Couple Of Time " 1973:





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