Arbeiterdenkmal
So langsam wird es ernst. Das Haus muss irgendwie entrümpelt werden. Die kleineren Reperaturarbeiten sollten in den nächsten Tagen, Wochen, noch im Sommer, erledigt sein. Die während unseres Urlaubs herunter gekrachte Decke ist wieder aufzubauen. Usw., usf., etc. pp....!
Spaß macht das nicht. Schon lange nicht bei den jetzigen Temperaturen. Aber, egal, wat mitt, dat mitt!
Deshalb hatten meine bessere Hälfte und ich heute den ersten Großeinsatz. Ich vergnügte mich mit Hammer, Meissel, elektrischer Handsäge, Kehrschaufel, Handbesen, Alu - Leiter. Mit diesem Werkzeug und weniger, malträtierte ich einen Teil des herunter gekommen Deckenputzes. Ich entfernte diesen Stück für Stück, dabei immer auf die eher seltsame Balkon - und Deckenkonstruktion im Auge, von seinen, mehr als einem Dreivierteljahrhundert alten Materialien.
Es war ein staubige Angelegenheit. Weil es sehr staubig wurde, hatte ich mir einige Tage zuvor beim Baumarkt einen Atemschutzmaske, ein Paar Arbeitshandschuhe und last but not least, einen Schutzhelm, gelb, mit verstellbaren Plaste - Innenband, besorgt.
So gut gewappnet, konnte ich dem fauligen Feind tief in das Innere sehen. Ich bin zwar nicht der perfekte Heimwerker, eher der Typ " Sesselfurzer ", dennoch traute ich es mir zu, den Deckenputz nebst der verrotteten Holzkonstruktion zu entfernen.
Ich hämmerte, meißelte und drückte Stück für Stück, Abschnitt für Abschnitt, aus der Decke.Krachend fielen die abgeschlagenen Putzbrocken auf die zuvor aufgelegte Plasteplane . Der Parkettboden, wenn auch frevelhaft mit Spezialfarbe vor einiger Zeit gestrichen, geriet dabei nicht in Mitleidenschaft.
Nach gut 2 Stunden der Fronarbeit hatte ich die Faxen dicke. Ich zog die verstaubten Klamotten aus, duschte meinen gepuderten Körper ab und zog neue Bekleidung an.
Doch, der Schein trog, denn jetzt kam nach der Klopfarbeit, eigentlich die richtige Maloche. Im Keller sah es seit Jahren wie Kraut und Rüben aus. Die Abstellräume hatte ich Jahr für Jahr mit irgendwelchen Materialien, abgelegten Hausmobiliar und diversen Plasteteilen zugemüllt. Doch, dieses Haus vergisst die Schandtaten nicht, die es erleiden musste. Meine bessere Hälfte fluchte, zeterte, wie ein Rohrspatz und machte mir ständig - größtenteils berechtigte - Vorwürfe. Ich hatte, nach einer ersten Aufräumphase, die Kellerräume einfach unbeachtet gelassen.
Doch nach zwei Stunden Aufräumen, das meine bessere Hälfte allein erledigte und weiteren drei Stunden gemeinsamer Entrümpelungsarbeiten, sahen diese wieder einigermaßen passabel aus.
Doch auch morgen wartet auf mich wieder die Arbeitskleidung, das Decke abstemmen und die Entrümpelungstätigkiten.
So langsam fühle ich mich wie ein einstiges, westdeutsches oder besser noch, ein sozialistisches Arbeiterdenkmal. Mit Helm, Hammer und Meißel!
Wie heißt es so zutreffend im angeblich ältesten Buch der Welt?
" Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis daß du wieder zu Erde werdest.... "
Wie wahr, wie wahr!
" Schwarzarbeit " - " Zeche Frauenglück " - 1980:
" Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis daß du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden. "
Nun is´aber mal gut hier!
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