Sommerhitze oder: " Sei jetzt endlich still! "
Morgen soll der Sommer 2018 noch mal drauf satteln. Es können bis zu 37 ° C und örtlich darüber werden. Sommer sollte Sommer sein und Sommer sind auch heiß.
Das war vor einigen Jahren auch der Fall. Da brüteten wir - allerdings erst im August - ebenfalls bei Temperaturen so um 35 ° C. Wenn kein Lüftchen geht, kein Regen fällt, die Hitze in den Zimmern steht, ist es weder dort, noch draußen aufzuhalten.
Da saßen wir im Wohnzimmer und dösten, TV glotzend so vor uns hin. Es war längst nach 22.00 Uhr. Aber an Schlafen war gar nicht zu denken, an einem heißen Samstagabend.Von irgendwo her dröhte laute Schlagermusik, Gelächter und die üblichen Geräusche einer Gartenparty herüber. Die Musik konnten wir, trotz des laufenden Fernsehers, aber nur fragmetartig mithören. Diese schallte, wie bei einem " Leslie - Effekt ", mal leiser, mal etwas lauter herüber.
Wir hatten das TV - Programm und die ewigen Wiederholungen, die von der alten Tante ARD als " Sommerkino " und dem Rentnerkanal ZDF als " Herzkino " benannt werden, satt und schalteten aus.
Draußen jagten in unregelmäßigen Abständen einige PKW - Schwachköpfe die Straße herunter. Das Fahrtgeräusch konnte in etwa Aufschluss darüber geben, wie schnell diese Ar.. in der 30er - Zone unterwegs waren. Zu schnelle, eben!
Aus dem Nachbarhaus, einem Mietblock drang jetzt eine wimmernde und weinende Kinderstimme in unsere Ohren. Es war die Tochter der Nachbarn,; einem Pärchen, dass schon länger Zeit dort wohnt. Das Mädchen war damals so um ein bis eineinhalb Jahre alt. Die Eltern, so um die Mitte 30.
Die Kleine weinte, weinte und schrie dazu. Die anwesende Mutter musste wohl schon ziemlich genervt gewesen sein, denn irgendwann zwischen dem deutlich vernehmbaren Gewimmere und dem Weinen, hörten wir die Mutter plötzlich brüllen: " Sei jetzt endlich still! "
Hmmmh, ich überlegte einen Moment, dann stellte ich zusammen mit meiner besseren Hälfte fest, dass die Mutter wohl keine Mittel gefunden hatte, ob die Saunatemperaturen aus dem Schlafzimmer der Mietwohnung heraus zu bekommen. Da die Kleine unter der brütenden Hitze und der damit verbundenen Schlaflosigkeit litt, begann sie zu weinen. Eine logische Konsequent daraus, dass es einem Kleinkind zurzeit nicht gut geht.
Doch die Mutter schien überfordert und brüllte die Kleine an.
Und so erinnerte ich mich bei diesem Begebenheit an die Monate nach der Geburt meiner Tochter, in den frühen 1990er Jahren. In dem Wohnungsloch, dass wir in der Waterloostraße in der 2. Etage gemietet hatten, herrschten in den Sommermonaten auch unerträgliche Temperaturen.
Die Hitze war kaum auszuhalten. Vor allem nicht für das Kind. Also füllte ich eine Badewanne mit kaltem Wasser, schloss sämtliche Fenster und legte zudem Handtücher mit kalten Wasser rund um das Kinderbett meiner Tochter. Nach einiger Zeit sanken die Temperaturen in einen durchaus angenehmen Bereich. Das Kind schlief ruhig und fest und wachte erst in den frühen Morgenstunden wieder auf.
Meine Großmutter machte uns vor dem Schlafen gehen immer kalte Fußwickel mit Leinentüchern, damit die Körpertemperatur abgesenkt wird. Ein altes, aber probates Hausmittel. Bereits weit vor der Nachtruhe wurden die Fenster zum Durchlüften aufgerissen und später die Vorhänge aufgezogen, die während der Tageszeit zugezogen blieben.
So gelang es, die Raumtemperaturen einigermaßen erträglich zu gestalten.
Doch, dieses Wissen wurde wohl bei der jüngeren Mutter des Nachbarkindes nicht weiter vermittelt. So weinte und weinte die Kleine weiter, bis sie irgendwann vor Erschöpfung wieder einschlief.
" Sei jetzt endlich still! ", ist zwar keine Lösung, um das Unwohlsein des Kleinkindes zu lindern, wohl aber Ausdruck dafür, dass nicht jede Mutter in jeder Lage, diese in den Griff hat.
Nobody is perfekt? Richtig, aber manchmal hilft auch der gesunde Menschenverstand!
Etta James - " Cry Like A Raniy Day " - 1997:
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