Agismus - Biodiversitätskrise - Letzte Generation? Trau keinem über 30!



Gestern Morgen hörte ich bei MDR aktuell ein Interview mit der Professorin Dr. habil. Eva - Marie Kessler ( 46 ) von der  Medical School Berlin ( MSB ), wo sie als Gerotopsychologin arbeitet.  Frau Kessler hat  zwei Bücher veröffentlicht, die bereits aufgrund ihre Titel eher nicht leicht verdauliche Kost versprechen ( " Ethik in der psychotherapeutischen Praxis: Integrativ " sowie " Psychotherapeutisches Arbeiten mit alten und sehr alten Menschen ). Einen Auszug zum letztgenannten Werk gibt es hier:  


In einem Interview mit dem Verband der Ersatzkassen ( vdek ) stellt die Wissenschaftlerin fest:
" .... Altern bedeutet Entwicklung. Wir fangen an zu altern im Moment unserer Geburt. "

- Zitatende - aus:

Da bis 2030 die unsrige Bevölkerung - mutmaßlich - mit zirka 30 % aus " Alten " ( Ü 65 ) bestehen wird, stellen sich hierzu viele Fragen an die Politik und Gesellschaft. Was bereits vor Dekaden als " Demografischer Wandel " zum Problem hoch stilisiert wurde, bleibt auch in diesem Jahrzehnt eines. Dazu wirft die Medienmeute, ständig gefüttert mit entsprechenden Fakten aus der Wissenschaft und Forschung, uns nahezu täglich Meldungen zum Fraß vor die Füße.

Weshalb ich mich auch nicht sonderlich über jenes Radiogespräch mit der oben genannten Hochschullehrerin aus Berlin wunderte, in dem sie auch einige Daten aus einer Untersuchung über ein Meinungsbild, das zu anhand einer ausgewählten Altersgruppe ( 16 - 24 ) zum ewig währenden Konflikt zwischen Alt und Jung entstand, von ihr in das Frage - Antwort - Ritual hinein gegeben wurden.

Nun, als Eisgrauer sind mir solche Umfragen nicht gerade unbekannt. Ebenso wenig, wie die Frage nach de so genannten Generationsgerechtigkeit. Es dürfte sich dabei um alten Wein in neuen Schläuchen handeln, denn Konflikte zwischen Jung und Alt hat es nicht nur seit jener Zeit geben, in der ich selbst zu jener Altersgruppe dazu gehörte, die sich von den Alten, vornehmlich den Eltern, gegängelt und unverstanden gefühlt haben. Die damit verbundenen Konflikte sind zwar nicht mehr identisch, die Ursachen allerdings sehr wohl.

Nicht selten sind zu deren Lösung Gespräche hilfreich, denn dabei können Meinungen ausgetauscht und auch Missverständnisse ausgeräumt werden. Wenngleich es immer einer Gesprächsbereitschaft bedarf. Und die scheint bei der Mehrheit unter uns Alten vielfach nicht vorhanden zu sein. Weshalb die Forderung von jenem Drittel der befragten Jüngeren, dass wir Älteren uns aus vielen Bereichen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zurückziehen mögen, durchaus diskussionswürdig erscheint. Schließlich haben wir, die jetzigen " Silver Ager " es mit verursacht, dass diese Gesellschaft, dieses Europa und diese Welt, so geworden ist, wie sich sich zurzeit zeigt. 

Und dazu gehört auch die als " Biodiversitätskrise " ausgemachte Entwicklung, die aufzeigt, dass seit vielen Jahren ein zwar längst registriertes Artensterben in der Natur eingesetzt hat, weil wir Menschen es immer noch nicht verstanden haben, uns mit der Natur in Einklang zu setzen, sondern weiterhin an ihr Raubbau betreiben.

Die Generationen nach uns werden die Suppe zwar auslöffeln müssen, die wir durch unser egoistisches Verhalten ihnen damit eingebrockt haben, doch schon heute dürfte feststehen, dass es denen, die nach uns kommen, so nicht gelingen wird.
Und während die Artenvielfalt auf dieser Erde sich rasant reduziert, weil wir immer mehr Nachkommen produzieren, läuft eine Minderheit, die sich " Letzte Generation " nennt, gegen diese Gesellschaft und deren angebliche Werte durch nahezu blinden Aktionismus Amok.
    
Mit Kartoffelbrei gegen Gemälde alter Maler zu werfen mag zwar jede Menge - vor allem mediale - Aufmerksamkeit auf sich ziehen, dürfte in der Sache selbst eher kontraproduktiv sein, denn das Verständnis für derartige Spontan - Aktionen hält sich bei der Mehrheit der Bevölkerung eher in engen Grenzen. Ebenso wenig kommen die " Klebe - Aktionen " bei uns Auto - Spießer gut an. Wer beispielsweise als Berliner auf der A 100 im Fahrzeug - Lindwurm driftend, dann einige Stunden lang zum Stehen kommt, wird so etwas nicht befürworten. Im Gegenteil: Es galt wütende Reaktionen der genervten Fahrzeugführer und keinerlei Zustimmung dafür.
Das war nicht anders zu erwarten, weil es überwiegend jene Menschen betraf, die ohnehin nicht zum Vergnügen in den all täglich Fahrzeugwahnsinn hinein tauchen müssen.


So hörte ich mit einem Anflug eines süffisanten Grinsens der guten Frau Professorin aus Berlin in jenem MDR - Interview zu und erinnerte mich dabei, dass ich als junger Mensch auch Vorsätze, Träume und Vorurteile hatte. Hierzu zählte auch die grundlegende, negative Einstellung, die sich aus dem 68er - Slogan speiste, der da hieß:

" Trau keinem über 30! "

So vollkommen falsch lag ich einst damit nicht, denn das Gros der personifizierten Arschlöcher, die mir das " richtige " Leben erklären und aufzwingen wollte, war damals älter als ich.  



POVL DISSING & BURNIN´RED IVANHOE  -  Wallifanten  -  6 Elefantskovcikadeviser  -  2013:




    

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