Weihnachten 2022 ist vorbei.



Die drei heiligen Feiertage vergingen doch sehr schnell. Wer hätte das gedacht? Dabei sah alles nach einem eher langweiligen Weihnachtsfest aus. Doch es kam ein wenig anders. Und auch das Weihnachten 2022 war anders.

Dass aus der alten Heimatstadt Dresden in diesem Jahr kein Dresdner Christstollen und auch kein Stückchen Mohnstollen kam, war dem Umstand geschuldet, dass die dort lebende Verwandte der Meinung war, dieses edle Gebäck sein mittlerweile so teuer geworden, dass ein Versand nicht in Frage käme. Ja, die Tante aus Dresden lag so falsch nicht. Für einen 800 Gramm schweren Mohnchriststollen mussten wir bei " amazon " glatt 40 Euro überweisen. Damit kosteten 100 Gramm satte 5 Euro. Teuer, aber er hat geschmeckt.





Auch die obligatorische Weihnachtsgrußkarte der Bekannten aus Chemnitz entfiel in diesem Jahr. Die dort lebenden Freunde haben wohl andere Sorgen. Zwar sind zwei der drei Mädchen inzwischen flügge. Staat der zu versorgenden drei Töchter ist nun eine Enkeltochter aus einer in die Brüche gegangenen Beziehung geblieben. Daneben lebt eine wohl pflegebedürftige Mutter in dem Haus.  Deshalb gibt es jetzt andere Aufgaben für die Eltern. Und die Berufstätigkeit verschlingt eben auch genügend Zeit.

Dafür gab es postalische Weihnachtsgrüße von einer Katzen - Betreuerin aus Görlitz. So sind wir dann doch noch ein kleines bisschen in dem benachbarten Freistaat Sachsen vernetzt. 

Dann entschwand am Heilig Abend der jüngste Kater aus unserem Quartett. Er verließ das Haus durch die Katzenklappe. Allerdings ohne sich zuvor abzumelden. Und " Joschi " dachte nicht daran, die Feiertage im trauten Heim zu verbringen. " Joschi " erschien weder am Sonntag zum Brunche, noch am zweiten Weihnachtstag beim Verteilen des frisch geschnittenen Hähnchenfleisches. " Joschi " blieb auch dann noch unauffindbar als wir bei einsetzenden Regen uns auf eine erneute Suche machten. Wir gingen an den Garagen vorbei, vor deren Toren die PKW standen, weil diese längst vollgestopft sind. Wir riefen seinen Namen, doch von dem Kater antwortete nicht.

Nachdem ich unsere Nachbarin von dem Abgang des Katers informiert hatte, entdeckte diese den Geflohenen in der Garage des Nachbar. Dort, wo er vor einigen Wochen zum ersten Mal eingeschlossen wurde, weil der Kater - der angeborenen Neugier gehorchend - den Raum untersucht hatte. 

Nun war er wieder da, der Weggelaufene. Die Laune meiner besseren Hälfte steigerte sich sicht - und hörbar, nachdem sie mich mit teils abstrusen Vorstellungen zu unserem Kater nervte. 

Außer jener unnötigen Aufregung rund um den Kater " Joschi ", verlief das Weihnachtsfest ruhig. Keinen Ärger rund um die davor streikende Kaffeemaschine, denn de " Weihnachtsmann " brachte doch tatsächlich ein neues Gerät ( Geschenk von der Tochter und dem Schwiegersohn ), keinen Stress, weil die beiden Enkeltöchter dann doch nicht so richtig mit ihren Klamotten - Geschenken warm werden konnten und keine große Hektik, weil das wechselseitige Einladen zu den Festtagsessen gigantische Mengen Lebensmittel erforderlich machten.

Hierbei denke ich besonders an jene Jahre, in denen Weihnachten eine vorgängige, logistische Meisterleistung erforderlich machten. Ich sehe uns noch gegen 8.00 Uhr in der beinahe letzten Reihe auf dem Parkdeck des " Kaufland " - Einkaufsmarktes stehen, wenn die Weihnachtsfeiertage eher arbeitnehmerfreundlicher ausfielen und deshalb die kompletten vier Stadtteile Dresdens gleichzeitig zum Einkaufen fuhren. Massen an Thüringer Kloßteigpackungen, riesige Rotkraut / Rotkohl ( hier in Bayern nennt sich das schmackhafte Gemüse Blaukraut ) - Köpfe und Kilogramm schwere, Plaste verschweißte Enten lagen neben Dutzenden weiteren Artikeln in den verchromten, stählernen Einkaufswagen, die unter den Lasten beinahe zusammen zu brechen drohten. Manche Kunden hatten gleich zwei dieser Transporthilfen gekapert und schoben diese stoisch im Wechsel vor sich her.



All diese menschlichen Unannehmlichkeiten fielen in diesem Jahr fort. Deshalb auch, weil der deutsch - irische Teil der Familie im Nachbarland Österreich verweilt und die Dresdner Tante dort ihren noch verbliebenen Sohn besucht. 

Weihnachten zu zweit - eine beinahe Erholung? 

Wäre, ja, wäre dieser dumme Kater nicht auf die Idee gekommen, ausgerechnet am Heiligabend sich in der Garage des Nachbarn einschließen zu lassen.

Ach, ja, ein Ereignis ist aber noch erwähnenswert. Die örtliche Filiale der Bäckereikette " Ihle " war am zweiten Weihnachtstag geschlossen. Warum auch immer? Vielleicht fehlte das Verkaufspersonal? Vielleicht fehlte der Umsatz in den Vorjahren? So fuhr ich zu dem Geschäft des einzig geöffneten Bäckers am Ort, um Brötchen zu besorgen. Der Kauf dieser war der große Reinfall des Weihnachtsfestes 2022. Die " Pfefferbrezn " war versalzen, die Kürbis - Laugenstange alt und die Wecken pappig.

Weihnachten ist aber jetzt vorbei. Bis zum Heiligabend 2023 sind es noch satte 362 Tage. Das ist gut so, denn das nächste Weihnachtsfest wird eventuell nicht so beschaulich verlaufen.         

                

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