Der " Blitzer " von Dierhagen
Wenn einige Wochen vor Weihnachten das große Geldzählen in den Städten und Kommunen dieses, unseres, sich im angeblichen Krisenmodus befindlichen Landes, beginnt, erhält eine technische Einrichtung ihren exklusiven Auftritt, die landläufig als " Blitzer " in den Sprachgebrauch eingebettet wird. Weil die über eine kameralistische Haushaltsführung bestehenden Städte und Gemeinden eh als permanent klamm gelten, sinnieren diese übe Möglichkeiten, selbige ein wenig aufzufüllen. Eigens hierzu werden dann eben jene " Blitzer " aufgestellt. Und so mancher, sich ewig zu schnell bewegende Autofahrer tappt in eine solche, an allen möglichen, aber auch unmöglichen Orten und Stellen aufgebaute Blitzeranlage hinein.
" Fotos fürs Familienalbum " wird das Ergebnis eines erwischten Schnellfahrers ( wohl kaum Rasers ) sodann benannt. Hieraus folgt zumeist und dieses einige Wochen später, wenn die Mehrzahl der Automobilisten einen solchen Vorfall bereits aus dem Kurzzeitgedächtnis gestrichen hat, ein schriftliche Anhörung, die mit durch einen im Briefkasten liegendes Schreiben der jeweiligen Behörde eingeleitet wird. Der weitere Ablauf wird garantiert mehreren Millionen Autofahrern längst bekannt sein. Wer sich nicht geschickt genug verhält und erst einmal gar nichts zu dem " zur Last gelegten Vorwurf " einer Verkehrsordnungswidrigkeit sagt oder gar die in rechtlicher Hinsicht ungünstigen Auskünfte über sein Fehlverhalten der Behörde erteilt, erhält schon kurz danach einen Bußgeldbescheid. Die Höhe des zu zahlenden Betrags richtet nach den festgelegten Tarifen in dem Bußgeldkatalog.
Das gesamte Verfahren ist ärgerlich und geht - so wenige Wochen vor dem Heiligen Fest - nicht selten ordentlich in das festgezurrte Budget für die heiligen Geschenke zum großen Fest der Nächstenliebe.
Fluchend wird aber so mancher " Geblitzte " die Geldbuße nebst der üblichen Gebührenpauschale auf das angegebene Konto der begünstigten Stadt oder Gemeinde überweisen. Das sollte er auch so erledigen, denn anderenfalls kann es noch unangenehmer werden. Es droht nämlich der Besuch eines Vollziehungsbeamten, der zuvor aber auf die Konsequenzen verweist, die neben einer möglichen Sach - auch eine Kontopfändung vorsehen können. Bleibt der dabei rasant in die Höhe geschnellte Geldbetrag uneinbringlich ( Amtsdeutsch ) droht Haft ( Erzwingungshaft ).
Es kann sein, dass diese Spirale der staatlichen Sanktionen jenen oder jenem Täter sattsam bekannt waren, als diese(r) am 30. November diesen Jahres eine mobile Geschwindigkeitsmessanlage in Brand setzen und dadurch komplett zerstörten. Es soll dabei ein Sachschaden von zirka 160.000 Euro entstanden sein.
War es nun - wie über die sofort berichtende Medienmeute in die Öffentlichkeit kolportiert wurde - tatsächlich eine Art Racheakt eines zuvor ertappten " Rasers " oder war es vielleicht nur Vandalismus? Eventuell könnte es sich sogar um eine politisch motivierte Tat handeln?
Nun, bei all den Mutmaßungen bleibt festzuhalten, dass dieses eine Straftat war, die - sofern der/die Täter überführt wird/werden - dann zu ruinösen Konsequenzen führen wird. Nicht nur, dass Knast droht, nein, die Summe, die als Schadenersatz von jenen/m Verantwortlichen einige Jahre später zu zahlen sein wird, dürfte mehr als 160.000 Euro betragen.
Was aber noch erstaunlicher ist, als jene Aktion ist die dazu medial aufgeblasene Berichterstattung.
Junge, junge, wenn ich mir überlege, dass das kleine, ehemalige Fischerdorf Dierhagen quasi über Nacht einen bundesweiten Bekanntheitsgrad erlangt, werde ich bei unserem künftigen Darß - Aufenthalt im kommenden Jahr sehr vorsichtig und noch langsamer jene - längst bekannten - Stellen passieren, an denen stationäre " Blitzer " installiert werden, sonst geht es anderenfalls wieder ins Portemonnaie oder in die Medien. Wer möchte das schon?
ZZ Top - Arrested For Driving While Blind - Teja - 1976:
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