Christine McVie : I´m So Afraid

Gestern verstarb die Engländerin Christine McVie, geborene Christine Anne Perfect, im Alter von 79 Jahren. Für nicht wenige Musikfreunde war sie ein Erkennungsbild der Pop - und Rockgruppe " Fleetwood Mac " ab den späten 1970er Jahren.

Doch die Verstorbene hatte da schon eine musikalische Metamorphose vollzogen, denn zunächst war sie Sängerin bei der Band " Chicken Shack ", deren Gitarrist Stan Webb seine Formation eher auf knackigen Blues - und Hardrock trimmte.

Die Sängerin, spätere Komponisten und Organistin verlegte sich ab den auf ihr eigenes Können und ließ 1970 ein Solo - Album veröffentlichen. Das allerdings eher geringe Beachtung fand, indes bei Musiknostalgikern heutzutage aller höchste Anerkennung findet. Dieses nicht nur wegen einer Adaption des Etta James Stücks " I´d Rather Go Blind ", der sich ebenso auf einem Album der Band " Chicken Shack " wieder findet:

https://en.wikipedia.org/wiki/Christine_Perfect_(album)

 Erst mit der Heirat des Bassisten der Gruppe " Fleetwood Mac " und dem damit einher gehend Beitritt zu jener Band stellte sich für die dortige Sängerin der kommerzielle Erfolg ein.

" Fleetwood Mac " änderte - auch bedingt durch dass Ausscheiden der Mitgründer Peter Green, Jeremy Spencer sowie Danny Kirwan - den Musikstil, der sich alsbald mehr und mehr verkaufsträchtigem Soft - Rock bis hin zu Chart fähigen Pop orientierte. 

Ab Mitte der 1980er und in den 1990ern tingelte die Band durch sämtliche Hallen und Arenen der westlichen Hemisphäre, wo sie vor überwiegend ausverkauften Spielstätten ihr gleichförmiges Repertoire Zehntausenden Zuhörern und Anhängern kredenzte.

McVie, zu diesem Zeitpunkt nicht mehr die taufrische Musikerin wird jene Dauer - Strapazen kaum ohne weiteres verkraftete haben. Sie verließ - wohl nicht nur deshalb - 1995 die Band und feilte weiter an einem dritten Solo - Album herum, das dann 2004 erschien und " In The Meantime " getitelt wurde. Die hierauf zu hörenden Stücke liegen in etwa in dem Stil des Titelstücks ( Part I )

Die Songs lassen sich aber auch in die Richtung von " You Are " einordnen:

Die letzten musikalischen Veröffentlichungen der Musikerin sind mit dem Album " Christine McVie & Lindsay Buckingham " registriert.

  

https://de.wikipedia.org/wiki/Christine_McVie

Als ich vor einigen Jahren zufällig eine Reportage über einst bekannte Berufsmusiker sah, kam auch die Verstorbene darin vor. Sie wurde auf ihrem Ranch artigen Anwesen in England interviewt. Ich erkannte eine von Krankheit schwer gezeichnete Frau, die sich nur mühsam mit einem eleganten Gehstock fort bewegen konnte. Der kommerzielle Erfolg forderte seinen Tribut. Dort bewegte sich eine einst vitale Frau nur mit äußerste Mühe an einer Koppel - Umzäunung fort, die ich vielleicht 20 Jahre davor noch voller Kraft auf der Bühne verfolgen durfte - auch wenn mich die hier gespielte Musik eher mäßig begeisterte.

Das irdische Leben ist nicht nur endlich, sondern fordert dann und wann einen hohen Preis, wenn an der eigenen Biographie zu lange, zu intensiv, aber auch zu oft herum manipuliert wird.

Möge sie in Friede unter all den vor ihr gegangenen Berufskollegen ruhen :

THE ELECTRIC FAMILY  -  Bricks Of Time  -  Tender  -  1999: