Sind an eurem Grab gewesen
Das Jahr 2022 geht dem Ende entgegen. So manch einer zieht jetzt seine persönliche Jahresbilanz. Bei mir würde sie dann doch eher positiv ausfallen. Was vielleicht auch daran liegt, dass die Erwartungen im eigenen Umfeld nicht mehr so hoch sein dürften. Wenn die Jahre - gefühlt - wie im Flug vorüber ziehen, ist es wohl dann und wann angebracht, nicht mehr soviel von den folgenden 365 / 366 Tagen zu erwarten. Wichtig dabei wäre dabei die eigene Gesundheit. Alles andere könnte nachrangig sein.
Als wir am Donnerstag vor Weihnachten die längere Reise mit dem geliehenen VW - Bus de Tochter und des Schwiegersohns nach Dresden antraten, war der Anlass dafür ein trauriger. Die 83jährige Mutter unseres einstigen Nachbarn war verstorben. Wir wollten uns von ihr, mit der wir seit 2005 viele gemeinsame Geburtstage, Grillabende und Fußball - Übertragungen verbringen konnten, verabschieden.
Gleichzeitig wollten wir aber auch einen Blick an das elterliche Grab werfen. Damit nicht irgendwann im Spätherbst des kommenden Jahres ein Aufforderungsschreiben der Friedhofsverwaltung ins Haus flattert, in dem wir an die Grabpflege erinnert werden.
Dabei sah dieses jetzt im Winter gar nicht so ungepflegt aus. Wie dem auch sei, ich nahm mir die mit genommene Gartenschere und kürze einige Zweige der Zwergkiefer, zog die verblühten Pflanzen aus dem Boden und einigte den Stein sowie die Umrandung. In drei Jahren läuft eh der Pachtvertrag aus. Wir werden dann die Grabstelle beräumen. Bis dahin aber sind wir noch in der Pflicht.
Seit dem Tod der Eltern 2005 sind nun mehr als 17 Jahre vergangen. In diesem Zeitraum ist viel geschehen. Es gab sehr schöne Momente, wie die Geburt der drei Enkelkinder, unsere Hochzeit, die der Tochter und des Schwiegersohns. In jenem Zeitraum sind aber auch die eher hässlichen Seiten des Lebens auf uns eingeprügelt worden. Als da wären Tod, Krankheit und Unglücke.
Grabstätten sind deshalb auch Orte der Erinnerung.
THE SLOW VOYAGE - Will You Be Back Tomorrow? - Soul´s Whisper - 2021:
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