Die Dresdner Neustadt ist bunt - aber,wie!
Gestern wäre eigentlich der Termin zum Umwechseln der Sommerräder gewesen. Doch daraus wurde zunächst nichts. Der Wagen sprang nicht an. Also sagte ich die Sache kurzfristig ab. Nun aber fuhr ich heute Morgen in die Dresdner Neustadt, genauer gesagt, ich versuchte in die Bautzner Straße zu gelangen. Pustekuchen! Auf dem Kreuzungsbereich Albertplatz wurde immer noch gebuddelt.
Also musste eine andere Strecke her. Nur, die gute " Olga ", unser Navigationsgerät, wollte mich immer wieder dorthin zurückschicken.
Nach einigen Umwegen war es dann soweit. Ich fuhr in die Einfahrt zu der Reifenwerkstatt ein und gab den PKW dort ab. Eigentlich hätte ich dort warten können, doch an so einem sonnigen Samstagmorgen im Herbst, zog es mich eher zum Schaufenster gucken in das Szene - Viertel.
So schlenderte ich einige Meter die Bautzner Straße entlang und bog dann rechts in die Rothenburger Straße ein. Über die Böhmische Straße gelangte ich anschließend zum Martin - Luther - Platz. Hier nahm ich den Weg in Richtung der dortigen Martin - Luther - Kirche und, auf der Martin - Luther - Straße entlang, zum Alten Jüdischen Friedhof an der Pulsnitzstraße.
Der war verschlossen. Eine Hinweistafel informierte über die nächste öffentliche Begehung. Leider ist es - im Gegensatz zu den vielen christlichen Friedhöfen - längst nicht mehr möglich, die Anlage zu jeder beliebigen Tageszeit zu besuchen. Es hätte mich schon vor Ort interessiert, welche Art Grabkultur dort zu betrachtet werden kann. Der Blogger - Kollege Octa hat ja - so meine ich mich zu erinnern - über diesen Friedhof einen Post eingestellt.
Ich hätte allerdings gerne ein paar Bildchen geknipst und später hier veröffentlicht. So aber, musste ich mit einem Experiment vorlieb nehmen. Ich hielt das Handy an das Schmiedeeisentor und drückte einfach auf den Knopf.
Über die Pulsnitzstraße ging ich dann in Richtung Louisenstraße und von dort auf die Prießnitzstraße. Nach zirka einer halben Stunde war ich wieder an meinem Ausgangspunkt an der Bautzner Straße angelangt.
Statt einiger Bilder von Gräber, Grabsteinen sowie der Friedhofsanlage hatte ich den Nachweis, dass de Dresdner Neustadt im wahrsten Sinne des Wortes bunt ist, erbracht. Beinahe an jedem Wohnhaus konnte ich Graffiti erkennen, an vielen Verkehrsschilderdmasten prangten diverse Aufkleber und jede Menge Plakate sah ich auf Strom - und Telefonkästen, an Telefonzellen oder auch Häuserwänden.
Immerhin ist dieses auch eine künstlerische Richtung.
Dabei fiel mir ein Fall in einem Strafrechtsgrundkurs von vor 35 Jahren ein. Es stellte sich dort die Frage, ob das damals sehr beliebte Aufbappten von Abziehbildern auf eben Telefonzellen der Deutsche Post, Zügen der Deutsche Bahn und gar auf Fliesen in öffentlichen Toiletten den Tatbestand der Sachbeschädigung erfülle. Konkret: Ein Mann hatte mehrere Anti - Atomkraft - Aufkleber dort angebracht, wurde dabei erwischt und von den unteren Instanzen zu einer Geldstrafe verurteilt. Der Bundesgerichtshof entschied damals noch so:
Das Bekleben mit Aufklebern kann den Straftatbestand der Sachbeschädigung gem. § 303 StGB erfüllen, wenn die Substanz der Sache oder seine funktionsmäßige Brauchbarkeit beeinträchtigt werden (vgl. BGH NJW 1980, 603).
https://rechtsanwaeltin-pahl.de/haeufige_fragen/strafrecht/wildes_plakatieren.html
Nun, ja, heutzutage geht es eher um Gehsteigzuparker oder andere Banausen ( http://www.gehwege-frei.de/rechtliche-aspekte/8-gwp/11-parke-nicht-aufkleber.html ). Die Ergebnisse sind aber immer noch identisch.
Doch in der bunten Dresdner Neustadt ist es etwas anders. Hier scheint sich niemand über die vielen Aufkleber, die Graffiti und Plakate zu echauffieren. Warum denn auch? Kunst im Öffentlichen Raum, eben!
Mr. Edgar Brouhgton nebst Band: " Out Demons, Out! " - 1970:
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