Zum 29. Mal: Was hast Du am 9. November gemacht?



Ab heute gibt es nun wieder die Winterzeit, die es aber eigentlich gar nicht geben kann, weil die MEZ zuvor die hiesige Standardzeit war und die Sommerzeit eigentlich davon abweicht. Aber: Lassen wir die Korinthenkackereien. Wenn in einigen Tagen der düstere Monat November an unsere Türen klopft, wenn die Tag sehr oft trübe und dunstig werden, dann jährt sich bald jener Tag, an dem die Mauer in Berlin und anderswo fiel, zum 29. Mal.

Die Medien werden auch diesen Jahrestag in gebührender Weise zu würdigen wissen. Schließlich läutete er den Anfang vom Ende des zweiten deutschen Staates ein. Ein Staatsgebilde, dass seiner Bevölkerung die Luft zum Atmen abdrückte, weil die marode Industrie in der Planwirtschaft ( und nicht nur die ) pausenlos Gifte in die Umwelt abließ, die die Gesundheit der Menschen beeinträchtigten.

Aber, nicht nur dieses war ein Grund dafür, warum die DDR - Bürger damals zu den Montagsdemonstrationen auf die Straßen zogen. Warum bereits im Sommer jenes Jahres eine Massenabwanderung aus dem zweiten deutschen Staat einsetzte, lag wohl eher an dem verordneten und ständig überwachten Leben innerhalb der DDR. Die Bürger waren und wurden unzufrieden. Möglicherweise auch deshalb, weil es den Menschen im kapitalistischen Westeuropa zusehends besser ging. Das bunte Leben in Land des Klassenfeindes konnte dann doch nicht so schlecht sein, wie es die DDR - Staatsmedien ununterbrochen in den dunkelsten Farben malten und dabei ausschließlich mit heraus gefilterten Negativmeldungen beschrieben?

Gut, es gab 1989 in der BRD über 3 Millionen gemeldete Arbeitslose. Es gab viele Menschen, die dort am Existenzminimum vegetierten. Es gab andererseits Multimillionäre, Konzerne, die gigantische Profite einheimsten und kaum Steuern zahlten. Aber das Leben, die Gesellschaft rundherum waren bunt. Nicht so mausgrau, wie in der DDR.

Die Abläufe vor dem Mauerfall sind hinreichend erklärt und dokumentiert worden. Die Folgen noch nicht. Denn eine gesellschaftliche Einheit hat es bis dato nicht gegeben. Der gemeine Ex - DDRler fremdelt immer noch mit den Begriffen, wie Demokratie, Pluralismus und Toleranz. Dazu sind weitere Fremdkörper, wie die Globalisierung, die ausufernde EU und der Armuts - und Kriegsflüchtlingszuzug gekommen. Als die Mauer vor knapp 29 Jahren noch stand, gab es dieses alles nicht.

Wer in die DDR oder nur durch das damalige Staatsgebiet fahren wollte, der wurde nicht nur an der Grenze ( vulgo: Zonengrenze ) kontrolliert, sondern dazu auch noch dabei überwacht. Bei einer Fahrt vom BRD - Gebiet nach West - Berlin hatte der Autofahrer tunlichst die vorgeschriebene Geschwindigkeit ( 100 Km/h ) einzuhalten. Sonst wurde es in Westmark teuer.
Bei Besuchen oder Aufenthalten in der DDR musste sich der BRDler ( andere aber auch ) persönlich anmelden und zudem einen Betrag von zuletzt 15 / 6,50 Deutsche Mark umtauschen.

Irgendwie war das Verhältnis zwischen den beiden deutschen Staaten bis zum Schluss verkrampft. Und, so ganz nebenbei gesagt, es ist es heute noch. Das einstige Beitrittsgebiet ist dem großen, reicheren Bruder zwar zur Seite getreten, es lag allerdings keine Gleichheit vor. Der BRDler fühlte sich als Geber, der DDRler eher als Alimentierter. Die versprochenen, die " Blühenden Landschaften " wird es auch nach dem 9. November nicht überall geben. Natürlich ist vieles verändert, verbessert oder  geschafft worden. 29 Jahre sind aber auch eine lange Zeitspanne.

Der 9. November 1989 war ein Donnerstag. Ich saß wohl in meiner Wohnung im 2 Stock und hatte an jenem bedeutenden Abend vielleicht irgendeine Vorabendsendung, dann die " Tagesschau " und später eine Sonderausgabe dieser Nachrichtensendung.  Die verlief so:



Ich ließ die Meldung erst einmal sacken. Wie, jetzt? DDR - Bürger dürfen ab sofort in den Westen reisen, ohne jenes Brimborium mit Visabeantragung? Das ist sensationell. Das gibt es gar nicht!Doch, es war Realität. Und schon in den folgenden Stunden ereigneten sich Dinge, die ich vor Jahren, Jahrzehnten, nicht für möglich gehalten hätte.

Die Mauer wurde durchlässig. Zehntausende strömten von Ost nach West und zeitweise auch umgekehrt.

Das Ende der Deutschen Demokratischen Republik nahte. Es folgte die Wiedervereinigung ein knappes dreiviertel Jahr danach. Sicherlich hätten viele Dinge davor und danach besser ablaufen müssen, aber insgesamt sollte bei der Bewertung über Entwicklung beim Zusammenschluss der beiden deutschen Staaten eher mehr positive als negative Seiten gesehen werden.
 
Immerhin hatten damals die Parteien noch ein Volk und durften sich somit auch als solche bezeichnen.


" Magi " - Fryin´Away " -  " Win Or Lose " - 1975:




" Magi " - " Win Or Lose " -



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