Werbezeitung




Seit einigen Jahren pappt auf der Briefkastenklappe ein rot - weißer Aufkleber mit den Wortlaut " Keine Werbung ". Kurz darauf machte der Zusteller jener Anzeigenblättchen, die pickepacke voll mit Werbematerial sind, einen Bogen um das Grundstück und vor allem, den Briefkasten davor.

Wir wollten nicht unhöflich sein und hatten über einen sehr langen Zeitraum den Einwurf dieser Nonsenszeitungen, die jeden Mittwoch und Samstag im Briefschlitz steckten, artig geduldet, weil der jüngere Überbringer mir damals erzählte, dass er sage und schreibe 10 Eurocent pro Exemplar bekäme. Okay, wenn er zirka 500 von diesen Papierstapeln je Zustelltag verteilt, sind das immerhin 50 Euro je Tag. Ab und an gab es gar zwei bunte Dröhnungen von diesen Faltblättchen.

Wie gesagt, das ist nun vorbei. Deshalb füllt sich der blaue Papiersack nicht mehr so schnell. Dieses wiederum führt dazu, dass auch die beiden Blauen Papiertonnen nicht mehr bis zum Bersten voll werden. Ob das wiederum Umwelt schonender sein könnte, wage ich zu bezweifeln. Aber, zumindest dürfte es Einfluss auf die jeweilige Auflage dieser Reklamepostillen haben.

Okay, ein Verlag oder der Herausgeber, dann auch die Druckerei, wie auch die anschließende Logistik vom Versand / Vertrieb bis zum Verteiler jener Papierstapel lebt davon. Weil in allen Bereichen und Sparten, die noch von den Printmedien besetzt werden, deren Auflagen stetig rückläufig sind, hat dieses auch Auswirkungen auf die betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen der mit einem Druckerzeugnis verbundenen Bereiche.

Seit einigen Tagen lese ich die Ausgaben der " Sächsischen Zeitung ", allerdings umsonst. Bei einer Bestellung in irgendeiner Internet - Apotheke wurde mir eine 14tägiger Gratisbezug dieser Heimatpostille nahezu aufs Auge gedrückt. Gut, ja, gut, ich sach´ma´: Es gibt schlechtere Druckerzeugnisse. Doch was mir beim Aufklappen der Samstagsausgabe bereits übel aufstieß, waren die unzähligen Beilagen. Das übliche Wochenendfeuilleton akzeptieren ich noch. Aber diese irre vielen Werbefaltblätter? Nein!
Wenn die eigentlich gedruckte Tageszeitung nur einen kleinen Anteil des eingeworfenen Papierpakets ausmacht, dann kann da irgendetwas nicht stimmen.

Seit vielen Jahren verzeichnen die Verlage der Printmedien rückläufige Abonnentenzahlen. Das mag möglicherweise auch am stetig gestiegenen Preis der Zeitung liegen. Dennoch schrecken diese Berge von Beilagen den Leser ab. Sicherlich muss eine Tageszeitung knallhart kalkulieren, um überhaupt überleben zu können, doch das irrsinnige Auftürmen der Werbefaltblätter, die dem Leser quasi ungefragt mit auf den Tisch gelegt werden, ist wahrhaftig kein Grund, um als Abonnent sich für einen Weiterbezug zu entscheiden.

Da lagen sie nun, die Wochenendausgabe und die Montagszeitung der " Sächsischen ". Gelesen habe ich sie nur kurz. Das Pfund Werbebeilagen werde ich allerdings ungelesen entsorgen. Ich möchte nicht beworben werden. Nicht von " Aldi ", " Lidl " oder " Kaufland ", nicht von " KiK ", " real ", " Peek & Cloppenburg " und an das drohende Weihnachtsfest möchte ich schon gar nicht erinnert werden. Reklame nervt!

Doch leider kommen die Printmedien im Zeitalter der Digitalisierung ohne sie nicht mehr über die Runden. Daran können weder die negativen Auswirkungen der Presse - oder Medienkonzentration etwas ändern, noch vermag die dämliche AfD - Pegida - Chose mit dem Kampfbegriff " Lügenpresse " daran etwas ändern. Na, klar, letztendlich kommt es auf den Inhalt an. Doch auch hier muss festgestellt werden, dass der Eine von dem Anderen einfach abpinselt. Nicht, weil es die Bundesregierung so verordnet hat, sondern, weil es einfach billiger ist. Doch billig ist nicht immer gut. Allerdings sollte ein so genannter mündiger Bürger gut informiert sein, ehe er seine Meinung kundtut. Doch daran hapert es zumeist. Wer nicht liest ist dann eindeutig im Nachteil!
Werbezeitung hin, " Lügenpresse " her!


" Yuri Gagarin " - " The Big Rip " - 2013:



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