Der Dresdner Hauptbahnhof: Wahrlich kein Schmuckkästchen!
Vor einigen Tagen trieb es mich wieder in Richtung Innenstadt. Dorthin, wo ich mich gewöhnlich eher nicht aufhalte. Und in diesen, ach so arbeitsintensiven Wochen schon gar nicht. Die Fahrt führte mich zum Dresdner Hauptbahnhof. Die Strecke kenne ich inzwischen gut. Wenn es nicht gerade wegen irgendeiner Baustelle irgendwo auf dem Weg dorthin eine Umleitung gibt, finde ich mittlerweile auch ohne unsere gemeinsame Freundin " Olga ", das Navigationsgerät von " tom tom " , dorthin.
Der Anlass dafür meine Stippvisite war ein ganz profaner. Einer, der mich mittlerweile längst nicht mehr zu bringt, wilde Flüche, Verwünschungen oder mein durchaus vorhandenes Fäkal - Vokabular anzuwenden: Die Bahn hatte auf der Strecke Dresden - Zwickau mal wieder eine Baustelle eingerichtet. Das bedeutete, der RB 30 von und nach Dresden fiel aus oder hatte - wie hier - erhebliche Verspätung.
So rief mich meine bessere Hälfte an und erklärte mir am Telefon, dass sie den so bezeichneten, schnelleren Zug der MRB nehmen würde, der jedoch nicht in Dresden - Plauen hält. Wohl an, ich machte mich auf den Weg zum Bahnhof.
Irgendwo am oberen Bereich der " Bayrische Straße " entdeckte ich auf der gegenüber liegenden Fahrbahnseite eine Parklücke. Also wendete ich in der folgenden Straßeneinmündung und parkte ein. Okay, die wenigen Meter bis zum Haupteingang lassen sich locker zu Fuß bewältigen.
Beim Entlanggehen des Fußwegs schaute ich unweigerlich auf die Glaskuppelkonstruktion des Gebäudes. Sir Norman Forster und andere hatten sie einst entworfen. Dafür gab es garantiert viel Geld.
Im Bahnhofsgebäude selbst war es eher beschaulich. Die Zeiten der Rucksack - Touristen, aufgebrezelten Rollkoffer - Püppchen und schnatternden Gruppen aus Asien ist ja nun längst vorbei. Der Sommer hat sich bis zum nächsten Jahr verabschiedet, So war denn die Zahl der Bahnhofsbesucher in dieser Tages - und Jahreszeit sehr überschaubar. Genauso, die Zahl der dortigen Geschäfte. Die Deutsche Bahn hegt trotzdem große Pläne und möchte aus dem eher öden Hauptbahnhof der sächsischen Landeshauptstadt ein kleines Einkaufsparadies machen. Es wären dafür weitere Umbauten erforderlich, die dann auch jene kühle Atmosphäre unter dem sündhaft teuren Hallendach des Gebäudes ein wenig abschafft.
Da stand ich nun auf dem Bahnsteig des Gleises 12 und wartet auf den um mehr als 15 Minuten verspäteten Zug. Um mich herum eine handvoll Gleichgesinnter. Über mir das riesigen große Dach, links und rechts von mir Gleisanlagen, die eher das Flair einer " Märklin " - Selbstbauanlage versprühen, denn die eines modernen Hauptbahnhofs.
Der erheblich verspätete MRB - Zug rollte in den Bahnhof ein. Nein, er mäanderte auf dem Gleisprellbock zu. Dann öffneten sich die automatischen Türen. Auf mich schwärmte eine schier endlose Menschenmenge zu. Weil eines S - Bahn der DB ausgefallenen war, zwängten sich jene Fahrgäste nun in den Zug hinein, der sie nach Tharandt, nur noch am Dresdner Hauptbahnhof ausspucken durfte.
Als wir in Richtung Ausgang schlenderten wurde ich von dem beklemmenden Gefühl, in einer fremden Welt eingetaucht gewesen zu sein, wieder befreit.
Nein, der hiesige Hauptbahnhof hat kein sehr einladenden Flair. Da mögen andere Gäste, andere Meinungen vertreten.
Er ist deshalb kein Schmuckkästchen.
" The St. Thoma Pepper Smelter " - " Raga Gag " - " Soul & Pepper " - 1969:
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