Herbstliches vom Alten Annenfriedhof
Heute habe ich den bereits geplanten Grabbesuch auf dem Alten Annenfriedhof erledigt. Zuvor musste allerdings geeignete Grabbepflanzung her. Ich entschied mich für Heide und einen bunten Herbstblumentopf. Ob die Pflänzchen aus dem Nachbarland Niederlande stammen, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Zumindest machten sie einen ansehnlichen Eindruck.
Auf dem Weg zur Grabstelle kamen mir zwei Frauen mit mehreren Hunden entgegen. Nun, ja, ich dachte mir mein Teil. Aber, bitte schön, jeder soll nach seiner Fasson selig werden. Kaum hatten diese die Wegbiegung verlassen, hörte ich en lautes Rufen aus der entgegen gesetzten Richtung: " Können Sie die Hunde bitte anleinen ? "
Die ältere von Beiden meckerte lauthals herum. " Ach, nee, die schon wieder. Die hat ihren Hund nicht unter Kontrolle! ", stellte sie genervt fest.
" Dann soll sie doch en Hund abschaffen! ", erwiderte ich.
" Wah? ", die Hundedame glotzte mich an wie ein kaputter Trecker.
Ich wiederholte den Satz und grinst dabei ein wenig.
Dann ging ich an der immer noch verdutzt guckenden Frau mit ihren beiden, inzwischen angeleinten Hunden vorbei.
An der Wasserzapfstelle füllte ich eine dieser schweren Zinkgießkannen, die es seit Dekaden nicht mehr zu kaufen gibt und wuchtete diese zu der Grabstelle. Diese sah noch einigermaßen manierlich aus. Und das, trotz des trockenen, heißen Sommers. Ich war mir nicht mehr so ganz sicher, wann ich das letzte Mal zum Grab gepilgert bin. Es könnte im Mai gewesen sein?
Nun stellte ich die Gießkanne auf den Boden, öffnete danach die beiden Leinenbeutel und entnahm mein mitgebrachtes Gartenwerkzeug sowie die Pflanzen.
Nach zirka einer halben Stunde hatte ich die Arbeiten, wie das Kürzen und Ausschneiden des Efeus, das Entfernen der inzwischen auf dem Urnengrab liegenden Glätte, das Einpflanzen der Heide und der Blumen erledigt. Ich nahm mein Handy aus der Tasche und knipste einige Bilder, so zum Nachweis meiner Tätigkeit.
Nachdem ich meine Utensilien wieder eingepackt und den Abfall entsorgt hatte, trat ich den Rückweg an.Inzwischen wehte ein leichter Wind durch den Friedhof. Der zeigte sich herbstlich. Überall lag Laub auf den Wegen, den Rasenflächen und den Gräbern. Als ich in Richtung des Ein - und Ausgangs schlenderte, sah ich mich im herbstlich gewordenen Areal noch etwas genauer um und hielt einige Eindrücke auf Bildern fest. Auf den einer Reihe von Flächen wurden bereits viele Gräber beräumt. Sie mussten nach Ablauf der vertraglichen Liegezeiten aufgegeben werden, da die Umweltvorschriften keine Verlängerungen mehr erlauben und neue Grabstellen damit nicht mehr vorgesehen waren, sahen diese jetzt ausschließlich begrünten Flächen, wie ein Fremdkörper inmitten der vielen Grabreihen zuvor, aus.
Die Zeit verfliegt. Als wir noch das Grab der dort beigesetzten Großmutter gepflegt hatten, befanden sich links, rechts, über und hinter der diesem. eine Vielzahl von anderen Grabstellen. Die sind längst verschwunden.
Der Herbstwind wehte einige bunte Blätter hoch und wirbelte sie über die Rasenflächen, auf denen nur noch vereinzelnd Grabsteine zu erkennen waren. Ein Friedhof im Herbst hat durchaus etwas mystisches an sich. An den einst grünen Bäumen, Büschen und Sträuchern sind jetzt bunte Blätter zu sehen, auf den Flächen, den Wegen, farbiges Laub und durch die täglich kahler werdenden Baumkronen blinzelt die milde Herbstsonne durch.
Heute ist der 1. Oktober 2018. Der Verstorbene wäre dann 92 Jahre alt geworden. Vor bald 13 Jahren mussten wir die Beerdigung organisieren. Es war eine Doppel - Trauerfeier. Von den damals Anwesenden sind danach weitere fünf verstorben. Ich hatte mir einige Inschriften der Grabsteine angesehen. Da war von " unvergessen ". " tiefer Trauer " und von uns gegangen " die Rede. Wir hatten uns damals für: " All unsere Wege haben ein Ende " entschieden.
Ich klappte den Kofferraum nach oben und legte meine beiden Beutel hinein. Dabei sahen mich die bunten Herbstblumen an, die ich für den Hauseingang später einpflanzen werde. Der bunte Herbst. Er vertreibt so manchen Gedanken an den Tod. Einst las ich dazu einen Ausspruch des längst verstorbenen " SPIEGEL " - Herausgebers Rudolf Augstein, der nach dem Tod der " ZEIT " - Verlegerin Marion Gräfin Dönhoff , es militärisch ausdrückte: " Die Einschläge kommen näher! "
Mir fiel Reinhard May ein.
" Ich liebe das Ende der Saison " ( https://www.letras.com.br/reinhard-mey/ich-liebe-das-ende-der-saison ).
Ein passender Text zu dieser, bald nur noch trüben Jahreszeit.
Willie Nelson - " Gravedigger ":
Auf dem Weg zur Grabstelle kamen mir zwei Frauen mit mehreren Hunden entgegen. Nun, ja, ich dachte mir mein Teil. Aber, bitte schön, jeder soll nach seiner Fasson selig werden. Kaum hatten diese die Wegbiegung verlassen, hörte ich en lautes Rufen aus der entgegen gesetzten Richtung: " Können Sie die Hunde bitte anleinen ? "
Die ältere von Beiden meckerte lauthals herum. " Ach, nee, die schon wieder. Die hat ihren Hund nicht unter Kontrolle! ", stellte sie genervt fest.
" Dann soll sie doch en Hund abschaffen! ", erwiderte ich.
" Wah? ", die Hundedame glotzte mich an wie ein kaputter Trecker.
Ich wiederholte den Satz und grinst dabei ein wenig.
Dann ging ich an der immer noch verdutzt guckenden Frau mit ihren beiden, inzwischen angeleinten Hunden vorbei.
An der Wasserzapfstelle füllte ich eine dieser schweren Zinkgießkannen, die es seit Dekaden nicht mehr zu kaufen gibt und wuchtete diese zu der Grabstelle. Diese sah noch einigermaßen manierlich aus. Und das, trotz des trockenen, heißen Sommers. Ich war mir nicht mehr so ganz sicher, wann ich das letzte Mal zum Grab gepilgert bin. Es könnte im Mai gewesen sein?
Nun stellte ich die Gießkanne auf den Boden, öffnete danach die beiden Leinenbeutel und entnahm mein mitgebrachtes Gartenwerkzeug sowie die Pflanzen.
Nach zirka einer halben Stunde hatte ich die Arbeiten, wie das Kürzen und Ausschneiden des Efeus, das Entfernen der inzwischen auf dem Urnengrab liegenden Glätte, das Einpflanzen der Heide und der Blumen erledigt. Ich nahm mein Handy aus der Tasche und knipste einige Bilder, so zum Nachweis meiner Tätigkeit.
Nachdem ich meine Utensilien wieder eingepackt und den Abfall entsorgt hatte, trat ich den Rückweg an.Inzwischen wehte ein leichter Wind durch den Friedhof. Der zeigte sich herbstlich. Überall lag Laub auf den Wegen, den Rasenflächen und den Gräbern. Als ich in Richtung des Ein - und Ausgangs schlenderte, sah ich mich im herbstlich gewordenen Areal noch etwas genauer um und hielt einige Eindrücke auf Bildern fest. Auf den einer Reihe von Flächen wurden bereits viele Gräber beräumt. Sie mussten nach Ablauf der vertraglichen Liegezeiten aufgegeben werden, da die Umweltvorschriften keine Verlängerungen mehr erlauben und neue Grabstellen damit nicht mehr vorgesehen waren, sahen diese jetzt ausschließlich begrünten Flächen, wie ein Fremdkörper inmitten der vielen Grabreihen zuvor, aus.
Die Zeit verfliegt. Als wir noch das Grab der dort beigesetzten Großmutter gepflegt hatten, befanden sich links, rechts, über und hinter der diesem. eine Vielzahl von anderen Grabstellen. Die sind längst verschwunden.
Der Herbstwind wehte einige bunte Blätter hoch und wirbelte sie über die Rasenflächen, auf denen nur noch vereinzelnd Grabsteine zu erkennen waren. Ein Friedhof im Herbst hat durchaus etwas mystisches an sich. An den einst grünen Bäumen, Büschen und Sträuchern sind jetzt bunte Blätter zu sehen, auf den Flächen, den Wegen, farbiges Laub und durch die täglich kahler werdenden Baumkronen blinzelt die milde Herbstsonne durch.
Heute ist der 1. Oktober 2018. Der Verstorbene wäre dann 92 Jahre alt geworden. Vor bald 13 Jahren mussten wir die Beerdigung organisieren. Es war eine Doppel - Trauerfeier. Von den damals Anwesenden sind danach weitere fünf verstorben. Ich hatte mir einige Inschriften der Grabsteine angesehen. Da war von " unvergessen ". " tiefer Trauer " und von uns gegangen " die Rede. Wir hatten uns damals für: " All unsere Wege haben ein Ende " entschieden.
Ich klappte den Kofferraum nach oben und legte meine beiden Beutel hinein. Dabei sahen mich die bunten Herbstblumen an, die ich für den Hauseingang später einpflanzen werde. Der bunte Herbst. Er vertreibt so manchen Gedanken an den Tod. Einst las ich dazu einen Ausspruch des längst verstorbenen " SPIEGEL " - Herausgebers Rudolf Augstein, der nach dem Tod der " ZEIT " - Verlegerin Marion Gräfin Dönhoff , es militärisch ausdrückte: " Die Einschläge kommen näher! "
Mir fiel Reinhard May ein.
" Ich liebe das Ende der Saison " ( https://www.letras.com.br/reinhard-mey/ich-liebe-das-ende-der-saison ).
Ein passender Text zu dieser, bald nur noch trüben Jahreszeit.
Willie Nelson - " Gravedigger ":
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