Die Deutsche Bahn, overdressed?



Es gibt Meldungen, so ein wenig abseits der alltäglichen Nachrichtenflut, die sind nahezu perfekt geeignet, bei dem Rezipienten einen Schenkelklopfer herauszukitzeln.

Da las ich doch heute in der Früh, dass unser aller liebstes Massenverkehrsmittel, die Bahn, ihrem permanent gestressten und zum Teil unter bezahlten Personal ein neues Outfit verpassen möchte.

Die Damen und Herren in den sitzenden und fahrenden Berufen würden demnach ein leicht modifiziertes Aussehen erhalten, wenn sie die dort vorgesehenen Dienste verrichten. Doch, so revolutionär dieser Plan auch klingt, er wird, sofern er umgesetzt werden kann, an dem Image der DB nicht sehr viel ändern können. Dieses ist seit Jahren nicht besonders gut.

Weshalb diese in schöner Regelmäßigkeit eine Reihe von teuren Werbekampagnen startet, um den Ruf ein wenig aufzupolieren.   

https://inside.bahn.de/interview-rosi-mittermaier/

Das gelingt der Bahn eher schlecht, weil die Realität im täglichen Fahrplanablauf von dem formulierten Anspruch des Unternehmens sich um Lichtjahre voneinander unterscheidet. Unpünktliche Züge, schlechter Informationsfluss und ständig steigende Fahrpreise sorgen für erheblichen Verdruss bei den Nutzern.

Der jetzt vorgestellte neue Dress der Mitarbeiter mag vielleicht optisch ein wenig hermachen, doch damit lässt sich der verärgerte Bahnreisende dann auch nicht besänftigen.
Sicherlich wirkt es auf einen Fahrgast imposant, wenn eine Kohorte Bahnbediensteter in ihrer, dann sehr chicen Dienstkleidung in einem mit 250 Km/h dahin rauschenden ICE nach den Fahrscheinen fragt. Die einstige, stupide schwarze Uniform aus jener Zeit, in der ein so genannter Schaffner noch eine Respektsperson war, sind zwar endgültig vorbei, doch damals fuhren die meisten Züge pünktlich ab und kamen auch pünktlich an; wenngleich nicht in einer derartig hohen Anzahl.

 Nun hat der Modedesigner Guido Maria Kretschmar zusammen mit einem 60köpfigen Kompetenzteam die neuen Dienstbekleidung entworfen, um ein  wenig mehr Farbe in den grauen Alltag des Massentransporteurs zu bringen. Doch sogleich regt sich die Kritik.

Das neue Rot der Mützen sei zu dunkel; das Blau des Dienstanzugs indes zu blässlich oder auch umgekehrt. Mal ganz nebenbei: Dem Fahrgast wird dieses schnurzpiepegal sein, in welcher Farbe der Schwarm Zugbegleiter ihn auf seine erstandenen und zudem gültige Fahrkarte hin kontrolliert.
Und ob die so genannte " Crew " im, durch die Landschaft jagenden Inter City Express, nun mit kaminroten, leicht blassen, blauen Anzügen, nun danach eine gute Weiterfahrt wünscht, ist auch so was von Banane, weil der Bahnreisende andere Ansprüche an den Transporteur stellt:

Dieser hat pünktlich und sicher zu sein. Ob in Grau, Grün oder Azurblau!

Tyrra Neptun - " Railwaystaion Blues ":



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